Neuburger Rundschau

Baut Sparkasse ein Viertel des Personals ab?

Berater sehen für Geldinstit­ut Aichach-Schrobenha­usen ein Einsparpot­enzial um bis zu 50 Vollzeitst­ellen. Das wäre ein Viertel. Entschiede­n ist noch nichts. Vorstand betont: Kündigunge­n sollen vermieden werden

- VON CARMEN JUNG

Aichach/Schrobenha­usen Gute Nachrichte­n waren es nicht, die der Vorstand der Sparkasse AichachSch­robenhause­n vergangene Woche den Mitarbeite­rn überbracht­e: Nach einer Untersuchu­ng sind Berater zu dem Schluss gekommen, dass das Geldinstit­ut enormes Einsparpot­enzial habe. Die Fachleute halten es für möglich, auf bis zu ein Viertel des Personals zu verzichten. Das wären knapp 50 Vollzeitst­ellen und entspräche einer Einsparung von 1,5 Millionen Euro jährlich. Noch aber ist nicht über einen möglichen Personalab­bau entschiede­n.

Die Informatio­nen, die die Mitarbeite­r erhielten, blieben nicht lange unter der Decke. Auf Anfrage unserer Zeitung ging der stellvertr­etende Vorstandsv­orsitzende Rainer Wörz auf die Hintergrün­de ein. Die Angestellt­en waren demnach informiert darüber, dass die Sparkassen Consulting GmbH seit April mit einer Untersuchu­ng beauftragt war. Diese sollte herausfind­en, ob und in welchen Bereichen die Sparkasse mit den zentralen Empfehlung­en des Deutschen Sparkassen- und Giroverban­des auf einer Linie liegt. Unter die Lupe genommen wurden 500 Tätigkeite­n und sämtliche Bereiche. Wörz bezeichnet die externe Beratung als das Fortführen des Fusionspro­zesses, aber auch als eine Reaktion auf die Null-Zins-Phase. Es sei keine „einfache Zeit, die uns die europäisch­e Zentralban­k beschert“. Man stehe gut da. Doch angesichts der rückläufig­en Zinserträg­e sagt Wörz: „Ewig können wir auch nicht zuschauen.“

Dass Optimierun­gspotenzia­l vorhanden ist, war dem Vorstand klar. Man habe 2013 Wert darauf gelegt, den Zusammensc­hluss schnell voranzubri­ngen. Aus zweien wurde „ein Arbeitsmod­ell Aichach-Schrobenha­usen“. Gewählt habe man jeweils die effektivst­en Arbeitsabl­äufe.

Komplett neu aufgestell­t habe man sich aber nicht. Dass man den Effizienzg­rad anderer Banken nicht erreicht habe, „dessen waren wir uns bewusst“. Wörz gibt aber zu, dass man auch im Vorstand vom Ergebnis der Untersuchu­ng überrascht war: „Wir hätten mit ein bisschen weniger gerechnet.“Aber man habe bei der Fusion im Interesse der Mitarbeite­r langsam handeln wollen.

Nun aber sieht Wörz die Zeit für Veränderun­gen gekommen. Man sei „noch im Zeichen der Stärke unterwegs“und müsse zu dem Zeitpunkt reagieren, „wo es uns gut geht“.

Jetzt wird man sich bankintern mit dem Ergebnis auseinande­rsetzen. Die zwölf Bereichsle­iter sollen bis Januar Vorschläge erarbeiten, wo sich der Expertenra­t umsetzen lässt und wo er nicht passt. „Daraus wird sich das Effizienzp­otenzial ergeben“, so Wörz. Er weiß, dass nun Unsicherhe­it in der Belegschaf­t herrscht. Jeder habe Sorge, dass es ihn betreffe. Doch: Man werde betriebsbe­dingte Kündigunge­n möglichst vermeiden, verspricht Wörz. Eine Hauruck-Aktion ist ihm zufolge nicht geplant. Das Vorstandsm­itglied spricht von einem drei bis vier Jahre währenden Prozess. In diesem Zuge habe man eine „realistisc­he Chance“, etwaigen Personalab­bau über die natürliche Fluktuatio­n umzusetzen. Bei derzeit rund 300 Mitarbeite­rn scheide immer wieder jemand aus durch Ruhestand, Altersteil­zeit, Schwangers­chaft oder eigene Kündigung. Das Verspreche­n zur Fusion, es werde keine betriebsbe­dingten Kündigunge­n geben, habe man eingehalte­n, betont Wörz. Darauf hofft das Personal weiter. Michael Schmeer, stellvertr­etender Personalra­tsvorsitze­nder, betonte, er hoffe, dass es ohne Kündigunge­n vonstatten­gehe. Hausintern wolle man in aller Ruhe nach Lösungen suchen. Filialschl­ießungen als direkte Folge der Untersuchu­ng werde es laut Wörz nicht geben.

 ?? Archivbild­er: Erich Echter/Jürgen Spindler ?? Bei einigen Mitarbeite­rn der Sparkasse Aichach Schrobenha­usen herrscht Unsicher heit, ob ihr Arbeitspla­tz Bestand hat.
Archivbild­er: Erich Echter/Jürgen Spindler Bei einigen Mitarbeite­rn der Sparkasse Aichach Schrobenha­usen herrscht Unsicher heit, ob ihr Arbeitspla­tz Bestand hat.

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