Energiebewusstes Bauen in Burgheim
Das neue Baugebiet „Am Vohbach“soll ein „Kaltes Nahwärmenetz“bekommen. Was es dabei zu beachten gibt
Burgheim Ein neues Kapitel zum Thema „Energiebewusstes Bauen“schlug der Burgheimer Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung auf. Jeweils einstimmig votierte das Gremium für die Erschließung des neuen Baugebietes „Am Vohbach“mit dem „Kalten Nahwärmenetz,“wie auch für die Kooperation mit der Bürger-Energie-Genossenschaft Neuburg-Schrobenhausen-Aichach-Eichstätt eG.
Der für diese Tagesordnungspunkte angekündigte Fachplaner Otto Reisig steckte im Stau und fehlte deshalb bei der Gemeinderatssitzung. Obwohl alle Gemeinderäte zu dieser innovativen Baugrunderschließung eine positive Einstellung haben, entwickelte sich eine rund einstündige muntere Diskussion.
Offen war nach der vorletzten Gemeinderatssitzung noch das Bohrergebnis zur Sondeninstallierung. Bürgermeister Michael Böhm (CSU) hatte dazu positive Nachrichten. Sowohl der Untergrund, als auch die Kapazitäten eignen sich für eine Erweiterung der Sonden auf 64 Stück von ursprünglich 56 geplanten. Die Vorgaben zu dem Gebäudestandard KfW 60 (Niedrigenergiehaus) werden eingehalten. Sogar KfW 55 oder 50 seien denkbar, so Michael Böhm. Der Ausbau des Sondenfeldes könnte an den Baufortschritt bei der Bebauung „Am Vohbach“gekoppelt werden. Einen Anschlusszwang werde es nicht geben, das Netz werde allerdings in jedes Baugrundstück verlegt.
Das Komplettangebot von der Wärme bis zur E-Mobilität müsse so attraktiv sein, dass jeder Bauwerber sich ganz oder teilweise dafür entscheide. Gemeinderat Klaus Rössler (FW) unterstrich die Nachhaltigkeit des Kalten Nahwärmenetzes. Die Wärme sei kostenlos, weil sie aus dem Boden kommt, im Sommer ist Kühlen möglich und bei der Dämmung könne man sparen. Die Gemeinde begegne damit Anforderungen und Auflagen fürs Bauen, wobei Wirtschaftlichkeit und Funktionssicherheit gegeben sind.
Gemeinderat Stefan Brendle (FW) fragte nach den Kosten bevor der Grundsatzbeschluss gefasst werde. Bürgermeister Michael Böhm rechnet mit 40 Euro je Quadratmeter. Damit seien Nahwärmenetz und Wärmepumpe bezahlt. Im höheren Quadratmeterpreis sei dann die Hei- zung enthalten, der Energieträger kostenlos und der Aufwand für Dämmung niedriger.
Um das Kalte Nahwärmenetz zu betreiben holt sich die Gemeinde die Bürger-Energie-Genossenschaft Neuburg-Schrobenhausen-Aichach-Eichstätt mit ins Boot. Durch eine Genossenschaft sei die Wirtschaftlichkeit gegeben. Diese Unternehmensform fördert die Mitglieder, zahlt bei Gewinnen Dividenden an sie und strebt keine Gewinnmaximierung an. Verbrauchsabhängige Kosten entstehen nicht. Die Genossenschaft kümmert sich um Wartung, Reparatur und Abrechnung. Damit entsteht auf den 38 Grundstücken ein von Bürgern getragenes Projekt. Wenn diese Bauplätze verkauft sind, ist auch das Netz bezahlt.
Gemeinderat Klaus Rössler empfahl jedem Bauwerber, sein Vorhaben durchzurechnen, Komfort, Nachhaltigkeit, wie auch die dann fehlenden Kosten für Gas oder Öl zu berücksichtigen. Die Anschlusskosten seien dann vergleichbar mit den Sparten Kanal und Wasser. Zu Beginn werden 50 Prozent der Bohrungen durchgeführt und bei Bedarf könne man „schnell nach oben schießen.“Rössler betonte, dass jeder die Energieversorgung in die eigenen Hände nehmen könne, indem er Strom vom Dach in die Batterie einspeist. Der Bürgermeister sagte: „Wer’s nicht will, nimmt dort auch keinen Bauplatz.“Die BürgerEnergie-Genossenschaft informiert durch Anschreiben an die Bauwerber, wie auch auf einer öffentlichen Informationsveranstaltung.