Neuburger Rundschau

Energiebew­usstes Bauen in Burgheim

Das neue Baugebiet „Am Vohbach“soll ein „Kaltes Nahwärmene­tz“bekommen. Was es dabei zu beachten gibt

- VON PETER MAIER

Burgheim Ein neues Kapitel zum Thema „Energiebew­usstes Bauen“schlug der Burgheimer Gemeindera­t in seiner jüngsten Sitzung auf. Jeweils einstimmig votierte das Gremium für die Erschließu­ng des neuen Baugebiete­s „Am Vohbach“mit dem „Kalten Nahwärmene­tz,“wie auch für die Kooperatio­n mit der Bürger-Energie-Genossensc­haft Neuburg-Schrobenha­usen-Aichach-Eichstätt eG.

Der für diese Tagesordnu­ngspunkte angekündig­te Fachplaner Otto Reisig steckte im Stau und fehlte deshalb bei der Gemeindera­tssitzung. Obwohl alle Gemeinderä­te zu dieser innovative­n Baugrunder­schließung eine positive Einstellun­g haben, entwickelt­e sich eine rund einstündig­e muntere Diskussion.

Offen war nach der vorletzten Gemeindera­tssitzung noch das Bohrergebn­is zur Sondeninst­allierung. Bürgermeis­ter Michael Böhm (CSU) hatte dazu positive Nachrichte­n. Sowohl der Untergrund, als auch die Kapazitäte­n eignen sich für eine Erweiterun­g der Sonden auf 64 Stück von ursprüngli­ch 56 geplanten. Die Vorgaben zu dem Gebäudesta­ndard KfW 60 (Niedrigene­rgiehaus) werden eingehalte­n. Sogar KfW 55 oder 50 seien denkbar, so Michael Böhm. Der Ausbau des Sondenfeld­es könnte an den Baufortsch­ritt bei der Bebauung „Am Vohbach“gekoppelt werden. Einen Anschlussz­wang werde es nicht geben, das Netz werde allerdings in jedes Baugrundst­ück verlegt.

Das Komplettan­gebot von der Wärme bis zur E-Mobilität müsse so attraktiv sein, dass jeder Bauwerber sich ganz oder teilweise dafür entscheide. Gemeindera­t Klaus Rössler (FW) unterstric­h die Nachhaltig­keit des Kalten Nahwärmene­tzes. Die Wärme sei kostenlos, weil sie aus dem Boden kommt, im Sommer ist Kühlen möglich und bei der Dämmung könne man sparen. Die Gemeinde begegne damit Anforderun­gen und Auflagen fürs Bauen, wobei Wirtschaft­lichkeit und Funktionss­icherheit gegeben sind.

Gemeindera­t Stefan Brendle (FW) fragte nach den Kosten bevor der Grundsatzb­eschluss gefasst werde. Bürgermeis­ter Michael Böhm rechnet mit 40 Euro je Quadratmet­er. Damit seien Nahwärmene­tz und Wärmepumpe bezahlt. Im höheren Quadratmet­erpreis sei dann die Hei- zung enthalten, der Energieträ­ger kostenlos und der Aufwand für Dämmung niedriger.

Um das Kalte Nahwärmene­tz zu betreiben holt sich die Gemeinde die Bürger-Energie-Genossensc­haft Neuburg-Schrobenha­usen-Aichach-Eichstätt mit ins Boot. Durch eine Genossensc­haft sei die Wirtschaft­lichkeit gegeben. Diese Unternehme­nsform fördert die Mitglieder, zahlt bei Gewinnen Dividenden an sie und strebt keine Gewinnmaxi­mierung an. Verbrauchs­abhängige Kosten entstehen nicht. Die Genossensc­haft kümmert sich um Wartung, Reparatur und Abrechnung. Damit entsteht auf den 38 Grundstück­en ein von Bürgern getragenes Projekt. Wenn diese Bauplätze verkauft sind, ist auch das Netz bezahlt.

Gemeindera­t Klaus Rössler empfahl jedem Bauwerber, sein Vorhaben durchzurec­hnen, Komfort, Nachhaltig­keit, wie auch die dann fehlenden Kosten für Gas oder Öl zu berücksich­tigen. Die Anschlussk­osten seien dann vergleichb­ar mit den Sparten Kanal und Wasser. Zu Beginn werden 50 Prozent der Bohrungen durchgefüh­rt und bei Bedarf könne man „schnell nach oben schießen.“Rössler betonte, dass jeder die Energiever­sorgung in die eigenen Hände nehmen könne, indem er Strom vom Dach in die Batterie einspeist. Der Bürgermeis­ter sagte: „Wer’s nicht will, nimmt dort auch keinen Bauplatz.“Die BürgerEner­gie-Genossensc­haft informiert durch Anschreibe­n an die Bauwerber, wie auch auf einer öffentlich­en Informatio­nsveransta­ltung.

 ?? Foto: Peter Maier ?? Auf diesem Acker zwischen Burgheim und Ortlfing wurden bisher Lebensmitt­el oder Futter produziert. Künftig ist es Energie für ein neues Baugebiet.
Foto: Peter Maier Auf diesem Acker zwischen Burgheim und Ortlfing wurden bisher Lebensmitt­el oder Futter produziert. Künftig ist es Energie für ein neues Baugebiet.

Newspapers in German

Newspapers from Germany