Ohne Buck gegen den Meister
Nach zuletzt zwei Heimniederlagen hintereinander geht es für den ERC Ingolstadt heute Abend gegen München. Dabei müssen die Panther auf einen ihrer Topstürmer verzichten
Ingolstadt Mit leerem Blick und versteinerter Miene stapften die Cracks des ERC Ingolstadt am Mittwochabend durch die Katakomben der Saturn-Arena. Die 0:4-Pleite gegen die Fischtown Pinguins Bremerhaven war die zweite Heimniederlage innerhalb von vier Tagen.
Um zu erkennen, dass die Pleite gegen die Nordseestädter nicht hätte sein müssen, genügt ein Blick auf die Torschuss-Statistik: 50 (!) Schüsse wehrte Bremerhavens überragender Goalie Thomas Pöpperle ab und hatte zudem dreimal in Pfosten und Latte einen Verbündeten. „Wir hatten zwar viele Chancen und haben immer wieder Druck erzeugt. Aber Bremerhaven hat uns ausgekontert. Jedes Mal, wenn die vor das Tor kamen, hat es gerappelt. Wir haben einfach zu viele Fehler gemacht“, musste Stürmer Laurin Braun eingestehen. Hinsichtlich der heutigen Partie gegen den amtieren- den Meister EHC RedBull München (19.30 Uhr/Saturn-Arena) meint der Ex-Berliner: „Wir müssen definitiv etwas ändern. Wenn wir gegen München auch so spielen, bestrafen die uns genauso wie Bremerhaven.“
So paradox es angesichts zweier Meisterschaften in Folge und der aktuellen Tabellenführung der Münchener klingen mag, könnte der oberbayerische Rivale genau zum richtigen Zeitpunkt kommen. Denn gegen die Top-Teams der Liga zeigten die Ingolstädter bislang fast immer ihr bestes Eishockey. Gegen die „Kleinen“der Liga taten sie sich hingegen oft schwer. Nur drei Siege gelangen in bisher sieben Duellen gegen die fünf Teams vom Tabellenende (zuhause sogar nur ein Erfolg in vier Spielen).
„Bremerhaven und Krefeld sind keine Teams, die das Spiel machen. Die stehen hinten und warten. Anscheinend tun wir uns damit schwerer, weil es nicht so viele Konter für uns gibt und wir immer gegen fünf Mann anlaufen“, analysiert Braun und fordert deshalb: „Wir müssen dahinkommen, dass wir die Guten genauso schlagen wie die Schlechteren. Wir haben das Zeug dazu, nicht nur eine gute, sondern eine sehr gute Mannschaft zu sein. Und eine sehr gute Truppe nutzt solche Partien wie gegen Krefeld und Bremerhaven und holt auch da Punkte.“
Panther-Trainer Tommy Samuelsson wollte den offensichtlichen Schwächen der Panther gegen die „Kleinen“keinen allzu hohen Stellenwert einräumen: „In unserem Sport ist es viel einfacher, zu verteidigen. Vor allem wenn du dann auch noch ein Tor machst und das Momentum hast.“Dass mit München nun das „Schwergewicht“der Liga gastiert, stachelt die Panther zusätzlich an. So schickte Braun schon einmal eine Kampfansage in den Süden: „Wir werden rauskommen wie die Feuerwehr, weil jeder ein bisschen Wut im Bauch hat. Wir wollen sie unter Druck setzen und erst gar nichts zulassen. Aber klar ist, dass wir das schlau anstellen müssen. Ansonsten kriegen wir Konter.“
Erschwert wird dieses Vorhaben allerdings durch den Ausfall von Brandon Buck. Der zuletzt stark aufspielende Kanadier fällt mit Rückenproblemen infolge des überharten Checks vom Mittwoch aus. Auch Patrick McNeill wird noch nicht dabei sein. Ob Samuelsson daher wieder die Reihe mit Braun, Mike Collins und Brett Olson zusammenfügt, die im ersten Duell mit München (4:0) überzeugte, wollte der Schwede nicht verraten. „Es kann sein, dass mir das in den Sinn kommt“, meinte Samuelsson mit einem Schmunzeln. Sicher ist dagegen, dass Jochen Reimer den Platz zwischen den Pfosten einnimmt. Obwohl der 32-Jährige seit dem zweiten Spieltag auf einen Erfolg wartet, kann er durchaus selbstbewusst ins Spiel gehen. Seinen bislang einzigen Sieg feierte er beim ersten Match in der Landeshauptstadt.