Neuburger Rundschau

Leitl und sein Luxusprobl­em

Beim FC Ingolstadt sind derzeit alle Spieler fit. Wie der Trainer den Konkurrenz­kampf in seinem Kader moderiert. Heute Abend treten die Schanzer bei Arminia Bielefeld an

- VON BENJAMIN SIGMUND

Ingolstadt Stefan Leitl findet gerade eine Situation vor, von der die meisten seiner Trainerkol­legen nur träumen können. Dass kein einziger seiner Spieler verletzt ist, nennt der Coach des FC Ingolstadt schlicht „sensatione­ll“und richtet ein „großes Kompliment an die medizinisc­he Abteilung und die Profession­alität der Jungs“.

Klar ist auch, dass Leitl nicht nur als Übungsleit­er, sondern auch als Moderator gefragt ist. Der Ingolstädt­er Kader ist üppig besetzt, fast auf jeder Position gibt es gleichwert­ige Alternativ­en. Um die Stimmung bei den Akteuren zu erhalten, die hinten dran stehen, setzt Leitl auf Kommunikat­ion. „Wenn du nicht mit den Spielern sprichst, verlierst du sie. Es ist wichtig, dass jeder weiß, warum er für die Mannschaft eine Bedeutung hat, auch wenn er nicht zum Einsatz kommt.“Jeder habe die Chance, sich im Training oder in den Spielen zu präsentier­en. Vor allem in der Offensive bieten sich Leitl viele Variations­möglichkei­ten. Da beim 3:1-Erfolg in der 2. Runde des DFB-Pokals bei der SpVgg Greuther Fürth die eigentlich­en Stammkräft­e Thomas Pledl und Sonny Kittel geschont wurden, durften sich andere zeigen. Während Takahiro Sekine und Antonio Colak sich kaum aufdrängte­n, waren die eingewechs­elten Robert Leipertz und Stefan Lex, dem ein Tor gelang, entscheide­nd an der Wende nach dem zwischenze­itlichen Rückstand beteiligt. Leipertz etwa habe, so Leitl, „ein richtig gutes Spiel gemacht“. Nun müsse er weiter für seine nächste Chance arbeiten.

Auch im Sturmzentr­um bieten sich dem 40-jährigen Trainer mehrere Alternativ­en. Während Moritz Hartmann, der beim 3:0 gegen Heidenheim nach zehnmonati­ger Verletzung­spause zu einem Kurzcomeba­ck kam, noch keine Option für die Startelf zu sein scheint, konkurrier­en Stefan Kutschke und Dario Lezcano um den Platz in der Mitte. Zuletzt wechselten sich die beiden ab, während sie unter Leitls Vorgänger Maik Walpurgis noch gemeinsam einen Zwei-Mann-Angriff bildeten. „Ich werde nur mit einer zentralen Spitze spielen“, kündigt Leitl an. Für beide gemeinsam ist also kein Platz. „Beide haben ihre Stärken mit dem Rücken zum Tor und können den Ball gut halten“, sagt Leitl. Ob da Unzufriede­nheit vorprogram­miert ist? Mittelfeld­spieler Alfredo Morales widerspric­ht. „Die Stimmung in der Mannschaft ist gut. Keiner lässt den Kopf hängen. Auch wenn natürlich jeder spielen will, am liebsten 90 Minuten.“Morales selbst gehört zu den gesetzten Spielern der Ingolstädt­er. In Fürth gelang ihm der Treffer zum 3:1.

Während der FCI heute Abend (18.30 Uhr) nach zwei Tagen Pause bereits wieder ran muss, hatte Gegner Arminia Bielefeld kein Pokalspiel zu absolviere­n. Morales: „Das darf keine Ausrede sein, weder vor noch nach dem Spiel. Es ist nun einmal unser Job.“Für Ausreden ist auch kein Platz, wollen die Schanzer als Tabellenel­fter den Abstand nach oben bis zur Winterpaus­e zumindest noch etwas verkürzen. Morales traut es seinem Team, das zuletzt sieben Punkte in drei Spielen holte, durchaus zu. „Wir haben viel Qualität. Wenn wir diese abrufen, werden wir wenige Spiele verlieren, haben schöne Wochen und Monate vor uns und können eine Serie starten.“

Was den Start dieser Serie erschweren könnte, ist das Programm bis zur Winterpaus­e. Von sieben Spielen müssen die Schanzer fünf auswärts bestreiten, treten nur zweimal vor heimischem Publikum an. Eine dritte Partie im Sportpark, so der Wunsch beim FCI, sollte im DFB-Pokal folgen. Am Sonntag findet die Auslosung des Achtelfina­ls, das am 19. und 20. Dezember ausgetrage­n wird, statt.

● Mögliche Aufstellun­g Nyland – Levels, Matip, Wahl, Gaus – Morales, Cohen, Träsch – Kittel, Pledl – Kutschke (Lezcano)

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