Landkreis Gedächtnis geht online
In der staatlichen Bibliothek in Neuburg soll die Regionalsammlung digitalisiert werden. Eine Vollzeitkraft wäre damit neun Jahre beschäftigt. Deshalb werden jetzt Helfer gesucht
Neuburg 7300 Medien sind es, über die der Bibliothekar der staatlichen Bibliothek Neuburg spricht, wenn er sagt: „Wir wollen die Regionalsammlung ins Netz bringen.“Gerhard Robold denkt schon länger darüber nach, das digitale Angebot um die Regionalsammlung zu erweitern. Nun ist der Aufsichtsscanner angeschafft. Einzig ein paar ehrenamtliche Helfer, die die vielen Bücher digitalisieren, fehlen noch.
„Die Regionalsammlung enthält alles an Medien, die Bezug zum Landkreis Neuburg-Schrobenhausen, zu den Altlandkreisen Neuburg und Schrobenhausen oder zur Pfalz Neuburg haben. Oder die ihren Entstehungsort dort haben.“Alles, vom Amtsblatt über Vereinschroniken bis zu Familienchroniken, wird gesammelt. Die Sammlung ist also nichts anderes, als das Gedächtnis unseres Landkreises – oder, wie Robold sagt: „Alles, was in Zukunft einmal relevant für Nachforschungen werden könnte.“Da ist natürlich auch die Heimatzeitung dabei. Die Ausgaben wurden bereits einmal auf Mikrofilm festgehalten. Nun sollen diese ebenfalls digitalisiert werden. Audio- und Filmkassetten außer Haus werden in anderen Bibliotheken digitalisiert. Für die Bücher und Mikrofilme aber steht die Technik am Karlsplatz zur Verfügung.
„Wir brauchen Hilfe. Ich habe die Arbeit an den vorhandenen Büchern überschlagen und komme bei einer Vollzeitkraft mit 40 Stunden die Woche auf rund neun Jahre Arbeit.“Robold braucht also jede Menge ehrenamtliche Hilfe. Die Helfer sollten allerdings eine gewisse EDV-Affinität mitbringen. Der Bibliotheksleiter erläutert die Arbeitsschritte: „Zuerst wird ein Ordner angelegt. Dann scannt man beispielsweise ein Buch, Doppelseite für Doppelseite.“Das gehe recht zügig, da das Buch nirgends mehr eingelegt oder gedrückt werden müsse. Sind alle Seiten gescannt, fügt man die erhaltenen Bilddateien zu einer pdf-Datei zusammen. Diese wird dann mit Nutzereigenschaften versehen, auf den Server der Staatsbibliotheken hochgeladen und aktiviert. Etwa einen Arbeitstag später kann der Nutzer dieses Buch über den Onlinekatalog OPAC abrufen.
Das alles klingt komplizierter, als es ist. Schließlich erhält jeder, der mithelfen möchte, eine Einweisung. Aber wer mit einer pdf-Datei schon nichts anfangen kann, sollte vielleicht doch lieber die Finger davon lassen. Und auch Dateinamen müssen ordentlich zugewiesen werden. Wer mitmacht, bekommt richtige Raritäten und wertvollste alte Bücher in die Hand.
Wieso Robold das macht? „Ganz einfach: Wir wollen unser Angebot zeitgemäß anbieten. Außerdem können wir, sobald ein Buch digital online abrufbar ist, das Original schonen. Das werden wir dann nicht mehr ausleihen.“