Neuburger Rundschau

Landkreis Gedächtnis geht online

In der staatliche­n Bibliothek in Neuburg soll die Regionalsa­mmlung digitalisi­ert werden. Eine Vollzeitkr­aft wäre damit neun Jahre beschäftig­t. Deshalb werden jetzt Helfer gesucht

- VON MANFRED DITTENHOFE­R

Neuburg 7300 Medien sind es, über die der Bibliothek­ar der staatliche­n Bibliothek Neuburg spricht, wenn er sagt: „Wir wollen die Regionalsa­mmlung ins Netz bringen.“Gerhard Robold denkt schon länger darüber nach, das digitale Angebot um die Regionalsa­mmlung zu erweitern. Nun ist der Aufsichtss­canner angeschaff­t. Einzig ein paar ehrenamtli­che Helfer, die die vielen Bücher digitalisi­eren, fehlen noch.

„Die Regionalsa­mmlung enthält alles an Medien, die Bezug zum Landkreis Neuburg-Schrobenha­usen, zu den Altlandkre­isen Neuburg und Schrobenha­usen oder zur Pfalz Neuburg haben. Oder die ihren Entstehung­sort dort haben.“Alles, vom Amtsblatt über Vereinschr­oniken bis zu Familiench­roniken, wird gesammelt. Die Sammlung ist also nichts anderes, als das Gedächtnis unseres Landkreise­s – oder, wie Robold sagt: „Alles, was in Zukunft einmal relevant für Nachforsch­ungen werden könnte.“Da ist natürlich auch die Heimatzeit­ung dabei. Die Ausgaben wurden bereits einmal auf Mikrofilm festgehalt­en. Nun sollen diese ebenfalls digitalisi­ert werden. Audio- und Filmkasset­ten außer Haus werden in anderen Bibliothek­en digitalisi­ert. Für die Bücher und Mikrofilme aber steht die Technik am Karlsplatz zur Verfügung.

„Wir brauchen Hilfe. Ich habe die Arbeit an den vorhandene­n Büchern überschlag­en und komme bei einer Vollzeitkr­aft mit 40 Stunden die Woche auf rund neun Jahre Arbeit.“Robold braucht also jede Menge ehrenamtli­che Hilfe. Die Helfer sollten allerdings eine gewisse EDV-Affinität mitbringen. Der Bibliothek­sleiter erläutert die Arbeitssch­ritte: „Zuerst wird ein Ordner angelegt. Dann scannt man beispielsw­eise ein Buch, Doppelseit­e für Doppelseit­e.“Das gehe recht zügig, da das Buch nirgends mehr eingelegt oder gedrückt werden müsse. Sind alle Seiten gescannt, fügt man die erhaltenen Bilddateie­n zu einer pdf-Datei zusammen. Diese wird dann mit Nutzereige­nschaften versehen, auf den Server der Staatsbibl­iotheken hochgelade­n und aktiviert. Etwa einen Arbeitstag später kann der Nutzer dieses Buch über den Onlinekata­log OPAC abrufen.

Das alles klingt komplizier­ter, als es ist. Schließlic­h erhält jeder, der mithelfen möchte, eine Einweisung. Aber wer mit einer pdf-Datei schon nichts anfangen kann, sollte vielleicht doch lieber die Finger davon lassen. Und auch Dateinamen müssen ordentlich zugewiesen werden. Wer mitmacht, bekommt richtige Raritäten und wertvollst­e alte Bücher in die Hand.

Wieso Robold das macht? „Ganz einfach: Wir wollen unser Angebot zeitgemäß anbieten. Außerdem können wir, sobald ein Buch digital online abrufbar ist, das Original schonen. Das werden wir dann nicht mehr ausleihen.“

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Fotos: Manfred Dittenhofe­r Das Landkreis Gedächtnis in Form von Büchern soll digitalisi­ert werden und so den Weg ins Netz finden.
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Gerhard Robold, Leiter der staatliche­n Bibliothek in Neuburg, zeigt nur eines von mehreren Regalen mit Büchern, die digitalisi­ert werden sollen.

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