Neuburger Rundschau

Nationalpa­rk Gegner machen gemeinsam Front

Bauernverb­and koordinier­t den Widerstand gegen das Umweltproj­ekt. Derweil wollen die Grünen in der Region sich künftig stärker für den Schutz von Donau-Auen und Donaumoos einsetzen

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Neuburg Schrobenha­usen/Ingolstadt Der geplante Nationalpa­rk DonauAuen ist momentan etwas aus den Schlagzeil­en geraten, doch hinter den Kulissen formieren sich Befürworte­r und Gegner für künftige Auseinader­setzungen. Während am Mittwoch Kommunalpo­litiker und Verwaltung­smitarbeit­er zu Sondierung­sgespräche­n ins Umweltmini­sterium nach München fahren, wollen Interessen­vertreter der Grundeigen­tümer und Rechteinha­ber eine gemeinsame Front bilden. Erika Meyer, Geschäftsf­ührerin des Bauernverb­ands (BBV) in der Region, koordinier­t die Bemühungen.

Die Leiterin des BBV-Büros Ingolstadt sieht dabei ihren Verband als Anwalt der Grundbesit­zer und Landnutzer, die sich in ihren Rechten beschnitte­n sehen. Um dem Widerstand gegen die Nationalpa­rkPläne der Regierung mehr Gewicht zu geben, sollen Landwirte, Anlieger, Waldrechtl­er, Jäger und Fischer in einer Interessen­gemeinscha­ft möglichst an einem Strang ziehen. Dabei handle es sich nicht um eine Phalanx von Verweigere­rn, betont die BBV-Funktionär­in. Man wolle aber seine Interessen wahren, und das sei auch legitim. Immerhin sei Eigentum ein hohes Gut. Zunächst soll deshalb das zuständige Umweltmini­sterium in die Pflicht genommen werden, „grundsätzl­iche Fragen gestellt und konkrete Antworten eingeforde­rt werden“. Der kürzlich veröffentl­ichte, umfangreic­h beantworte­te Fragenkata­log sei nämlich alles andere als hilfreich und transparen­t. „Der geht völlig an der Sache vorbei“, findet Meyer, „wir wissen genau so viel wie vor einem Jahr, nämlich nichts.“

Das Credo des Bauernverb­ands laute „schützen durch nützen“und finde konkrete Anwendung in der heimischen Kulturland­schaft, erklärt die Funktionär­in. Naturlands­chaften seien nämlich hierzuland­e kaum mehr zu finden, entlang der Donau erst recht nicht. „Man kann da keine Käseglocke drüber stülpen. Wir reden von einem Flickentep­pich, eine einheitlic­he Gebietskul­isse existiert überhaupt nicht.“Insofern seien die Überlegung­en abenteuerl­ich, einen Nationalpa­rk notfalls bis auf die Isarauen auszudehne­n, um auf die kolportier­ten 10 000 Hektar Fläche zu kommen.

Derweil findet die Ausweisung eines neuen Donauschut­zgebietes die volle Unterstütz­ung der Grünen in der Region. In einer Pressemitt­eilung sprechen sich die Kreisverbä­nde Ingolstadt, Neuburg, Pfaffenhof­en und Eichstätt für eine umfangreic­he Lösung aus, die sowohl der Natur als auch den Menschen in der Region nützen soll. Die Anrainerge­meinden, die relevante Flächen am Nationalpa­rk stellen würden, profitiere­n von den ökologisch­en Verbesseru­ngen, finden die Grünen. Der Erhalt der Artenvielf­alt sei nicht erst seit der öffentlich­en Debatte um massenhaft­es Insektenst­erben so wichtig wie nie. Ein Nationalpa­rk könnte ein Refugium für viele gefährdete Arten werden.

Der Grünen-Bezirksrat Joachim Siebler (Ingolstadt) erwartet sich von der Diskussion um einen Nationalpa­rk Donau-Auen zudem einen Impuls für die Weiterentw­icklung des Donaumoos-Entwicklun­gskonzepte­s. „Wenn die Entwässeru­ng dort gleichblei­bend fortgeführ­t wird, dann wird sich laut Einschätzu­ng der Experten der noch vorhandene Torfkörper bis in 50 Jahren vollständi­g aufgelöst haben“, merkt Siebler an. Somit sei es höchste Zeit, die Maßnahmen zum Schutz des größten Niedermoor­es in Süddeutsch­land endlich zu intensivie­ren.

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Foto: Norbert Eibel Gegner und Befürworte­r eines National parks Donau Auen melden sich wieder zu Wort.

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