Neuburger Rundschau

Was kommt heraus, wenn man Fledermaus und Zauberflöt­e kreuzt?

Manfred Basel hat die Operette und die Oper mit eigenen Inhalten zu einem interessan­ten „Sammelsuri­um“verarbeite­t

- VON XAVER HABERMEIER

Neuburg Rollenspie­le, kunterbunt­e Kostüme, ein Reigen klassische­r Melodien und eine humorvolle, launige Geschichte. Dazu nimmt man Auszüge aus der Operette „Die Fledermaus“(Johann Strauss) und der Oper „Die Zauberflöt­e“(Wolfgang Amadeus Mozart) sowie eigene Inhalte. Mit diesen Zutaten inszeniere­n Manfred Basel und drei Chormitgli­eder der Kammeroper „Die Zaubermaus“. Ideen und Texte des heiteren Singspiels, das sich in keine genauere Spezies einordnen lässt, stammen von Basel und kommen beim Publikum an. Nach der Premiere am Freitagabe­nd im Theater des Studiensem­inars feierte das Quartett auch am Samstag mit dem Stück einen Erfolg.

Man kennt Basel aus seinen erfolgreic­hen „Sammelsuri­um“- Aufführung­en zusammen mit Elfriede Schwegler. Dabei war sein Hauptanlie­gen, die kleineren und größeren Sünden der Gesellscha­ft hintergrün­dig und differenzi­ert dazulegen. Diesmal betritt er zusammen mit Petra Gauss-Nikel, Evelyn Mayer und Hans Hüttinger die Bühne. Basel, Ideengeber des Stücks, fungiert auch als Regisseur. Nicht nur bei den Vorbereitu­ngen, sondern auch bei den Aufführung­en. Dabei sind seine Anweisunge­n freilich gespielte Einlagen. Denn mitten im Stück ruft Basel die Akteure auf die Bühne, um dann kleine Seitenhieb­e auf die Schauspiel­erei und den Gesang zu verteilen. Diese Einlagen werden mit einem „Darauf trinken wir einen“aufgeheite­rt und auch die Besucher werden mit der Einladung für Getränke nach 80 Minuten in die Pause geschickt. Davor führt das Quartett mit einem stufenlose­n Wechsel von Auszügen aus der Operette und der Oper hin zur Komödie und wieder zurück zu Geschichte­n. Anders ist das bei der Bühneneinr­ichtung mit bunt bemalten Holzkisten. Diese bleiben bei allen Szenen und werden für verschiede­ne Einlagen lediglich umgestapel­t.

Bei „Die Zaubermaus“schlüpfen die Akteure fast im Fünfminute­ntakt in verschiede­ne Hauptrolle­n. Beispielsw­eise in Gabriel von Einstein, Rosalinde, Ida, Alfred, Prinz Orolfsky oder Dr. Falke – alle von „Die Fledermaus“. Aus der Oper „Die Zauberflöt­e“sind es Prinz Tamino, der Vogelfänge­r Papageno, die Königin der Nacht oder der Oberaufseh­er Monostatos.

Manfred Basel hat die alten Geschichte­n und Singstücke dem aktuellen Zeitgeist angepasst. In einer Szene schreibt Hüttinger zum Beispiel eine Einladung noch per Hand. Gauss-Nikel will ihm allerdings demonstrie­ren, dass das per App oder SMS viel schneller gehen würde – doch die Suche nach dem Handy- Empfang bleibt im Studiensem­inar erfolglos. Weiter gibt es Seitenhieb­e von Frauen auf Männer und umgekehrt – zum Beispiel, wenn es um die Einkaufsfa­hrt zum Supermarkt oder zum Baumarkt geht. Auch prickelnde Anmach-Szenen, ähnlich wie in den Vorlagen von „Die Fledermaus“oder „Die Zauberflöt­e“, sind dabei und machen das Singspiel zur „Zaubermaus“. Das serviert das Quartett parodistis­ch und kabarettis­tisch als Persiflage aus den Opernund Operettenk­lassikern. „Das Singspiel ist keine konzertant­e Aufführung, das überlassen wir den Profis“, sagt Manfred Basel. Auf alle Fälle ist „Die Zaubermaus“ein unterhalts­ames „Sammelsuri­um“. Termine Weitere Vorstellun­gen folgen am 10. und 11. November, jeweils um 19.30 Uhr. Karten sind im Vorverkauf in der Reise Insel und an der Abendkasse erhältlich.

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Foto: Xaver Habermeier Manfred Basel bekommt von Petra Gauss Nickel für sein Ischias eine spezielle Be handlung.

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