Weil nichts mehr geht, wenn’s kracht
Im Kolpinghaus wurde auch über den Stand der Dinge auf dem Weg zur gewünschten zweiten Donaubrücke gesprochen. Was OB Gmehling in fünf Jahren vor hat
Neuburg Bevor die abermalige Diskussion über den Sinn der geplanten zweiten Donaubrücke die Veranstaltung zeitlich ins Uferlose zu stürzen drohte, zog Oberbürgermeister Bernhard Gmehling einen Schlussstrich. Nach knapp zwei Stunden beendete er die Bürgerversammlung im Kolpinghaus am Montagabend, zu der gut 100 Besucher – Stadträte und Verwaltung inklusive – gekommen waren.
Das Thema „große Osttangente mit zweitem Brückenschlag in Neuburg“stand am Ende der Bürgerversammlung. Der Oberbürgermeister erzählte, was sich seit der Bürgerbefragung vor gut einem Jahr in Sachen Osttangente getan hat. Neben Absprachen mit der Regierung und dem Staatlichen Bauamt wurde vor Kurzem das Ergebnis der faunistischen Planungsanalyse, der Grundlage jeder weiteren Untersuchung, bekannt gegeben. Ein „NoGo“, so Gmehling, habe sich daraus nicht ergeben. Zudem wurden kürzlich die Daten für ein aktuelles Verkehrsgutachten erfasst, einer zweiten grundlegenden Analyse. Das Ergebnis gebe es Anfang des Jahres. „Nur wenn sich herausstellt, dass die große Osttangente tatsächlich die Verkehrsentlastung bringt, die wir uns vorstellen, wird die Regierung später auch grünes Licht für den Planfeststellungsbeschluss geben“, erklärte Gmehling. Die rechtliche Untersuchung müsse wasserdicht sein, um die zu erwartenden Klagen der Naturschützer auch abweisen zu können. Wobei die Notwendigkeit in seinen Augen nicht infrage stehe. Das hätten nicht zuletzt die jüngsten Reaktionen gezeigt, die er nach den beiden Mini-Unfällen auf der Elisenbrücke erhalten habe.
Weil es bei Weitem nicht so schnell vorangehe, wie es nach dem erfolgreichen Bürgerbegehren angekündigt worden war, wollte Günther Sauer, ein bekennender Gegner der Ostlösung, wissen, ob denn der von Gmehling nach der Befragung angekündigte Zeitplan überhaupt noch eingehalten werden könne. Vor einem Jahr rechnete der OB damit, dass der Spatenstich in fünf bis acht Jahren erfolgen könnte. „Da bin ich ganz zuversichtlich“, sagte Gmehling am Montagabend. Bis in gut zwei Jahren sollte das Artenschutzgutach- ten vorliegen, dann könne der Planfeststellungsbeschluss erfolgen. Sind die Klagen abgewiesen, könne umgehend mit dem Bau begonnen werden. „In fünf Jahren radeln wir gemeinsam über die Brücke“, bot der Oberbürgermeister Günther Sauer an. „Und die Joshofener werden mit dem Rad zu Rewe oder Aldi ins Gewerbegebiet fahren und die Vorteile erkennen“, fügte der OB noch an. Als Günther Sauer dann nachlegen wollte und mit den Daten der letzten Verkehrszählung die Ostlösung einmal mehr als unsinnig infrage stellen wollte, meinte Gmehling, dass man demokratische Entscheidungen doch irgendwann auch mal akzeptieren möge und beendete damit die Debatte.
Begonnen hatte der Abend im Kolpinghaus mit den Finanzen. Stadtkämmerer Markus Häckl sprach angesichts eines neuerlich zu
erwartenneuen den Rekordhaushalts von rund 87 Millionen Euro und unzähligen Projekten in den kommenden drei bis fünf Jahren von einer „personellen und finanziellen großen Herausforderung“. Die finanzielle Belastung des Haushalts sei ausgereizt. Wichtig sei deshalb aus seiner Sicht eine „ehrliche und realistische Meinungsbildung“im Stadtrat, welche Maßnahmen Priorität hätten und welche zurückgestellt werden müssten. Die bedeutendsten Hochbaumaßnahmen (die Kindergärten „Sonnenghügel“im Neubaugebiet Neuburg-West und St. Peter im Schwalbanger), die Stadtarchitekt Alexander Regler vorstellte, die zahlreichen Baumaßnahmen im Stadtgebiet (unter anderem das Maschinenring-Hotel oder das Neubaugebiet Geißgarten-Süd), die Anna Leinfelder ansprach, sowie die dazugehörenden Kanalbaumaßnahmen, die Carmen Niggemeyer aufzählte, gaben mit den Ausführungen von Ernst Reng über den engagierten Ausbau der Nahwärmeversorgung (siehe auch Seite 31) durch die Stadtwerke Anlass zu einer Reihe von Nachfragen aus dem Publikum (siehe Artikel links „Fragen aus dem Publikum“).