Neuburger Rundschau

Heizkraft im Anflug

Die Stadtwerke nehmen drei neue Blockheizk­raftwerke in Betrieb. Diese sollen unter anderem Nahwärme für das Ostend liefern. Doch damit nicht genug

- VON MARCEL ROTHER

Neuburg Die Stadt hat sich auf die Fahnen geschriebe­n, bis 2020 ihre CO2-Emissionen um 30 Prozent zu reduzieren. Dem Ziel ist sie mit dem Ausbau des Nahwärmene­tzes ein Stück näher gekommen. Mit der neuen Energiezen­trale im Klärwerk können die Stadtwerke künftig weitere 500 Haushalte im Ostend mit Wärme versorgen. Zusätzlich ist eine Modernisie­rung der Blockheizk­raftwerke (BHKW) im Parkbad und in der Krautgasse notwendig.

Die Kooperatio­n mit dem Klärwerk der Stadt Neuburg ist das dritte Kooperatio­nsprojekt der Stadtwerke neben den bereits laufenden mit der Verallia Deutschlan­d AG und den Kliniken St. Elisabeth. Der Anlagenbau im Klärwerk beinhaltet neben einem neuen BHKW den Einbau eines Klärgaskes­sels. In ihm überschüss­iges Klärgas in Wärme umgewandel­t und zusammen mit der BHKW-Abwärme für die Wärmeverso­rgung des Klärwerks und für das Nahwärmene­tz Neuburg-Ost verwendet. Neben der gewonnenen Abwärme für das Neuburger Nahwärmene­tz wird auch der produziert­e Strom – abzüglich der Eigennutzu­ng des Klärwerks – in das Stromnetz der Stadtwerke eingespeis­t.

Die Gesamtkost­en der Modernisie­rung und des Neubaus belaufen sich auf rund 2,9 Millionen Euro. „Davon werden 2,5 Millionen aus staatliche­n Fördergeld­ern bestritten“, erklärt der für den Ausbau zuständige Werkleiter bei den Stadtwerke­n, Ernst Reng. Die Investitio­nskosten der drei Projekte tragen die Stadtwerke, ebenso die Pacht an die Stadt Neuburg für das Gebäude auf dem Grundstück des Klärwerks, in dem die neue Anlagentec­hnik installier­t wird. Die neuen Blockheizk­raftwerke sollen bis Ende des Jahres in Betrieb gehen, nur dann sind sie förderfähi­g, erklärt Reng.

Einmal am Laufen, sollen die drei neuen BHKW-Projekte jährlich rund 5, 2 Gigawattst­unden Strom erzeugen, das entspricht dem Verbrauch von 1500 Haushalten. Die Wärmeprodu­ktion soll bei rund 7,6 Gigawattst­unden liegen, Potenzial für 1000 Haushalte. Bereits jetzt sind über Leitungen von 24 Kilometern Länge im gesamten Stadtgebie­t 1300 Haushalte, Gewerbe- und Großkunden an das Nahwärmene­tz der Stadtwerke angeschlos­sen. Theoretisc­h ist es möglich, 70 Prozent des Stadtgebie­ts an das Wärmenetz anzuschlie­ßen.

Einer 100-prozentige­n Abdeckung widerspräc­hen dagegen wirtschaft­liche Grenzen, betont Oberwird bürgermeis­ter Bernhard Gmehling: „Es kann nicht jeder noch so kleine Straßenzug erschlosse­n werden, es muss sich schon lohnen.“Besonders interessan­t seien Industrieb­etriebe oder Wohnanlage­n mit vielen Parteien, etwa im Ostend. Die Sinnhaftig­keit angesichts der hohen Fördersumm­e aus Steuergeld­ern stellt er indes nicht infrage. Im Gegenteil, der ökologisch­e Nutzen wiege klar höher: „Die Subvention­en des Staates sind richtig eingesetzt – jedenfalls besser als bei Windkrafta­nlagen, die nicht laufen.“

Die insgesamt sechs BHKWe der Stadtwerke werden überwiegen­d mit Gas betrieben. Ab kommendem Jahr soll die Abwärme der Firma Rockwool dessen Prozentsat­z senken, indem sie an das Nahwärmene­tz angekoppel­t wird. Langfristi­g könnte so ein Drittel des Wärmebedar­fs durch Abwärme bereitgest­ellt werden.

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Foto: Stadtwerke Gestern wurde eines von zwei Modulen für das neue Blockheizk­raftwerk (BHKW) im Parkbad geliefert. Insgesamt erneuern die Stadtwerke drei BHKWe, die weiteren Stand orte befinden sich am Klärwerk und in der Krautgasse.

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