Heizkraft im Anflug
Die Stadtwerke nehmen drei neue Blockheizkraftwerke in Betrieb. Diese sollen unter anderem Nahwärme für das Ostend liefern. Doch damit nicht genug
Neuburg Die Stadt hat sich auf die Fahnen geschrieben, bis 2020 ihre CO2-Emissionen um 30 Prozent zu reduzieren. Dem Ziel ist sie mit dem Ausbau des Nahwärmenetzes ein Stück näher gekommen. Mit der neuen Energiezentrale im Klärwerk können die Stadtwerke künftig weitere 500 Haushalte im Ostend mit Wärme versorgen. Zusätzlich ist eine Modernisierung der Blockheizkraftwerke (BHKW) im Parkbad und in der Krautgasse notwendig.
Die Kooperation mit dem Klärwerk der Stadt Neuburg ist das dritte Kooperationsprojekt der Stadtwerke neben den bereits laufenden mit der Verallia Deutschland AG und den Kliniken St. Elisabeth. Der Anlagenbau im Klärwerk beinhaltet neben einem neuen BHKW den Einbau eines Klärgaskessels. In ihm überschüssiges Klärgas in Wärme umgewandelt und zusammen mit der BHKW-Abwärme für die Wärmeversorgung des Klärwerks und für das Nahwärmenetz Neuburg-Ost verwendet. Neben der gewonnenen Abwärme für das Neuburger Nahwärmenetz wird auch der produzierte Strom – abzüglich der Eigennutzung des Klärwerks – in das Stromnetz der Stadtwerke eingespeist.
Die Gesamtkosten der Modernisierung und des Neubaus belaufen sich auf rund 2,9 Millionen Euro. „Davon werden 2,5 Millionen aus staatlichen Fördergeldern bestritten“, erklärt der für den Ausbau zuständige Werkleiter bei den Stadtwerken, Ernst Reng. Die Investitionskosten der drei Projekte tragen die Stadtwerke, ebenso die Pacht an die Stadt Neuburg für das Gebäude auf dem Grundstück des Klärwerks, in dem die neue Anlagentechnik installiert wird. Die neuen Blockheizkraftwerke sollen bis Ende des Jahres in Betrieb gehen, nur dann sind sie förderfähig, erklärt Reng.
Einmal am Laufen, sollen die drei neuen BHKW-Projekte jährlich rund 5, 2 Gigawattstunden Strom erzeugen, das entspricht dem Verbrauch von 1500 Haushalten. Die Wärmeproduktion soll bei rund 7,6 Gigawattstunden liegen, Potenzial für 1000 Haushalte. Bereits jetzt sind über Leitungen von 24 Kilometern Länge im gesamten Stadtgebiet 1300 Haushalte, Gewerbe- und Großkunden an das Nahwärmenetz der Stadtwerke angeschlossen. Theoretisch ist es möglich, 70 Prozent des Stadtgebiets an das Wärmenetz anzuschließen.
Einer 100-prozentigen Abdeckung widersprächen dagegen wirtschaftliche Grenzen, betont Oberwird bürgermeister Bernhard Gmehling: „Es kann nicht jeder noch so kleine Straßenzug erschlossen werden, es muss sich schon lohnen.“Besonders interessant seien Industriebetriebe oder Wohnanlagen mit vielen Parteien, etwa im Ostend. Die Sinnhaftigkeit angesichts der hohen Fördersumme aus Steuergeldern stellt er indes nicht infrage. Im Gegenteil, der ökologische Nutzen wiege klar höher: „Die Subventionen des Staates sind richtig eingesetzt – jedenfalls besser als bei Windkraftanlagen, die nicht laufen.“
Die insgesamt sechs BHKWe der Stadtwerke werden überwiegend mit Gas betrieben. Ab kommendem Jahr soll die Abwärme der Firma Rockwool dessen Prozentsatz senken, indem sie an das Nahwärmenetz angekoppelt wird. Langfristig könnte so ein Drittel des Wärmebedarfs durch Abwärme bereitgestellt werden.