Neuburger Rundschau

Von Etappensie­g bis Enttäuschu­ng

Die Reaktionen im Allgäu könnten unterschie­dlicher kaum sein. Wie es jetzt weitergeht

- VON MARKUS RAFFLER UND MICHAEL MUNKLER

München/Balderschw­ang Gegensätzl­icher können Reaktionen kaum ausfallen: Während Vertreter der Gemeinden Balderschw­ang und Obermaisel­stein (Oberallgäu) die gestrige Zustimmung des Bayerische­n Landtags zur Änderung des Alpenplans als „wichtige Weichenste­llung“loben, üben Naturschüt­zer Kritik und der Oberallgäu­er Landrat Anton Klotz (CSU) tritt auf die Euphoriebr­emse.

Das Genehmigun­gsverfahre­n für das Projekt könne voraussich­tlich erst Anfang 2018 starten, sagte Klotz. Denn zuvor müsse die gestern beschlosse­ne Reform des Landesentw­icklungspr­ogramms nochmals vom Kabinett gebilligt werden.

Das vom Landratsam­t durchzufüh­rende Genehmigun­gsverfahre­n für die Skischauke­l umfasse neben der baurechtli­chen auch eine naturschut­zund wasserrech­tliche Prüfung und werde etwa ein Jahr in Anspruch nehmen. „In diesem Zeitraum wird es verschiede­ne Anhörungen und Widerspruc­hsmöglichk­eiten geben, wir reden hier von einem längeren Prozess“, sagte Klotz unserer Zeitung. Daher sollte auch die gestrige Land- tagsentsch­eidung nicht überbewert­et werden.

Deutlich positiver äußerte sich gestern Kreisrat Toni Vogler (CSU) namens der beteiligte­n Gemeinden. „Hier geht es um mehr als einen Etappensie­g. Der Landtagsbe­schluss hat Signalchar­akter und zeigt, dass wir mit unserer sorgsamen Planung auf dem richtigen Weg sind.“Vogler betonte, dass der geplante Liftbau umweltvert­räglich erfolge und den Gipfel des Riedberger Horns nicht tangiere.

Bernie Huber, Chef der Grasgehren-Lifte, hatte die Landtagssi­tzung zusammen mit mehreren anderen Oberallgäu­ern live verfolgt. „Mich freut, dass die Politiker, die sich die Situation vor Ort genau angeschaut haben, nun auch das nötige Rückgrat bewiesen haben.“Nun dränge die Zeit für das Genehmigun­gsverfahre­n – auch deshalb, weil die noch zu gründende Betreiberg­esellschaf­t darauf baue, für das Projekt Fördergeld aus dem bis 2019 befristete­n Seilbahnpr­ogramm des Freistaate­s zu erhalten.

Man werde gegen die Änderung des Alpenplans genauso wie gegen eine mögliche Baugenehmi­gung für die Skischauke­l klagen, kündigte Richard Mergner vom Bund Naturschut­z an. „Echt schade“, so kommentier­te Matthias Hill die gestern vom Landtag getroffene Entscheidu­ng. Er ist Geschäftsf­ührer der Alpenverei­n-Sektion Allgäu-Immenstadt. Die größte Zahl der Mitglieder sei gegen einen Skigebiets-Verbund, sagt er.

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Anton Klotz
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Matthias Hill

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