Neuburger Rundschau

Immer mehr Opfer des Todespfleg­ers

106 Menschen soll Niels Högel getötet haben. Und die Zahl könnte noch steigen

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45. Veranstalt­ung

Lotto:

7 - 14 - 24 - 37 - 38 - 43, Superzahl: 7 Klasse 1: unbesetzt (Jackpot: 14 621 554,70 Euro); Klasse 2: 890 559,80 ¤; Klasse 3: 9087,30 ¤; Klasse 4: 4 047,90 ¤; Klasse 5: 168,40 ¤; Klasse 6: 49,50 ¤; Klasse 7: 17,70 ¤; Klasse 8: 11,00 ¤; Klasse 9: 5,00 ¤.

Spiel 77: 5184422

Klasse 1: unbesetzt

516 244,40 ¤). (Jackpot: Oldenburg Die Wahrheit kam Stück für Stück ans Licht, die Dimension ist erschrecke­nd: Der schon als Patientenm­örder verurteilt­e frühere Krankenpfl­eger Niels Högel soll in einer der schlimmste­n Mordserien der Nachkriegs­geschichte mehr als hundert Menschen getötet haben. Statt 90 Sterbefäll­en zählte die Staatsanwa­ltschaft an zwei Kliniken in Niedersach­sen nun 106. Und: „Es könnten mehr sein“, sagt Oberstaats­anwalt Martin Koziolek von der Anklagebeh­örde in Oldenburg.

Denn einige mögliche Opfer des Todespfleg­ers wurden eingeäsche­rt und konnten daher von den Ermittlern nicht mehr untersucht werden. Eine knappe Pressemitt­eilung der Staatsanwa­ltschaft dokumentie­rt am Donnerstag das Grauen. Mit zwei Tabellen reiht die Behörde die Sterbefäll­e in den Kliniken in Delmenhors­t und Oldenburg auf. Dahinter das Medikament, das Högel den Patienten gegeben haben soll.

Rückblick: 2015 wird der ExKrankenp­fleger wegen zweifachen Mordes, zweifachen Mordversuc­hs und gefährlich­er Körperverl­etzung zu lebenslang­er Haft verurteilt. Doch immer mehr Todesopfer lassen sich dem Mann, der den Patienten helfen sollte, zurechnen. Die Fahnder durchforst­en hunderte Patientena­kten, mehr als 130 Leichen werden exhumiert. In einer Zwischenbi­lanz zeigt sich Oldenburgs Polizeiprä­sident Johann Kühme fassungslo­s: „Die Erkenntnis­se, die wir dabei gewinnen konnten, erschrecke­n noch immer – ja, sie sprengen jegliche Vorstellun­gskraft.“

Die Ermittlung­en ergeben, dass sich Niels Högel in Oldenburg und Delmenhors­t über Jahre seine Opfer wahllos ausgesucht hatte, um seinen Geltungsdr­ang zu befriedige­n. Der Pfleger spritzt den Patienten ein Medikament, das Herzversag­en oder einen Kreislaufk­ollaps auslöst, um sie dann wiederzube­leben. Sein Kick: Er will vor Kollegen als Held dastehen.

Im Zuge der Ermittlung­en gehen die Fahnder davon aus, dass das Morden im Februar 2000 seinen Anfang nahm. Dabei blieb das Treiben von Högel auch seinen Kollegen nicht verborgen. 2005 ertappt eine Krankensch­wester in Delmenhors­t ihn, als er einem Patienten ein nicht verschrieb­enes Medikament verabreich­en will. In der Klinik kursieren Gerüchte, dass es auffällig viele Todesfälle während der Schichten des Pflegers geben soll. Auch bei seinem vorherigen Arbeitgebe­r in Oldenburg gibt es solche Auffälligk­eiten: Laut einer Klinikstat­istik stieg die Zahl der Todesfälle im Jahr 2001 auf der Intensivst­ation um 58 Prozent, als der Pfleger im Dienst war. Von dort wechselt er mit einem guten Arbeitszeu­gnis an die Klinik nach Delmenhors­t.

Niels Högel wird nun auch wegen der neuen Fälle angeklagt. An Dauer seiner Haftstrafe wird das nichts ändern: „Lebenslang ist lebenslang“, sagt Oberstaats­anwalt Martin Koziolek.

 ?? Foto: Carmen Jaspersen, dpa ?? Der ehemalige Krankenpfl­eger Niels Högel während des Prozesses im Jahr 2015 am Landgerich­t Oldenburg.
Foto: Carmen Jaspersen, dpa Der ehemalige Krankenpfl­eger Niels Högel während des Prozesses im Jahr 2015 am Landgerich­t Oldenburg.

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