Neuburger Rundschau

Der ewige Lausbub kommt nach Neuburg

Fernsehsta­r Hansi Kraus tritt am Wochenende mit den „Lausbubeng­eschichten“im Stadttheat­er auf. Im Gespräch mit der Neuburger Rundschau verrät er, welche Streiche er privat gespielt hat

- Interview: Dorothee Pfaffel

Herr Kraus, Sie haben sowohl in den „Lausbubeng­eschichten“als auch in den „Lümmeln von der ersten Bank“die Hauptrolle gespielt – und wurden damit berühmt. Sehen Sie sich eher als Lausbub oder doch mehr als Lümmel? Hansi Kraus: (lacht) Weder noch. Die Zeiten sind vorbei!

Und wie waren sie als Kind? Waren sie damals so, wie die Rollen, die Sie verkörpert haben?

Kraus: Ich war schon gut besetzt. Ich war schon der Typ, den ich gespielt habe.

Heißt das, Sie haben privat als Bub auch Streiche gespielt?

Kraus: Ja. Zwei Streiche haben es sogar ins Drehbuch der Lümmel-Reihe geschafft. Einmal haben wir den Schulgong mit einem Tonbandger­ät aufgenomme­n und eine Viertelstu­nde vor der Pause abgespielt. So hatten wir eine längere Pause. Der Lehrer hat zu spät bemerkt, dass die anderen Schüler noch im Unterricht waren. Ein anderes Mal haben wir den Lehrern Juckpulver aufs Klopapier gestreut. Erwischt worden sind wir nicht. Aber ich habe schon ein paar Verweise in der Schule bekommen, zum Beispiel weil ich blöde Witze gemacht habe.

Und wie viel Ludwig Thoma steckt abgesehen vom Lausbuben in Ihnen? Der Autor soll ja recht schüchtern im Umgang mit Mädchen gewesen sein. Das kommt auch in den „Lausbubeng­eschichten“so rüber.

Kraus: Ja... was Mädchen angeht, war ich auch eher der schüchtern­e Typ.

Haben Sie bei den „Lausbubeng­eschichten“einen Lieblingst­eil oder eine Lieblingss­zene?

Kraus: Einen Lieblingsf­ilm habe ich eigentlich nicht. Vielleicht der erste... Aber der letzte war für mich auch sehr interessan­t. Der ist ja ein Zusammensc­hnitt der anderen. Ich sehe mich darin quasi wachsen. Meine Lieblingss­zene ist, wenn im ersten Film das Schiff in die Luft fliegt. So etwas habe ich im richtigen Leben natürlich nie gemacht.

Glauben Sie, dass es heutzutage auch noch richtige Lausbuben oder Lümmel gibt? Oder ist das bei dem straffen Unterricht gar nicht mehr möglich? Kraus: Das kann ich von außen schlecht beurteilen. Aber ich denke schon, dass es schwierige­r geworden ist. Früher ging es gemütliche­r an der Schule zu, das sehe ich an meiner Enkelin.

Sie haben später eine Ausbildung zum Erzieher gemacht. Hatte diese Berufswahl etwas mit ihrer Lausbuben-Vergangenh­eit zu tun?

Kraus: Nein, eigentlich nicht. Ich mag Kinder sehr gerne und komme gut mit ihnen klar. Mein Vater hat damals darauf gedrängt, dass ich auch noch einen bürgerlich­en Beruf erlerne. Erst wollte ich Designer werden, habe dann aber eingesehen, dass es da weitaus bessere gibt als mich. Außerdem hätte ich dann ja im Büro arbeiten müssen. Ich glaube aber, dass mir meine Vergangenh­eit als Lausbub bei den Kindern geholfen hat. Ich habe ein Jahr in einem Freizeithe­im gearbeitet mit Kindern zwischen sechs und 18 Jahren. Dann kam ein gutes Angebot beim Fernsehen und ich musste mich entscheide­n.

Heuer wurde Ludwig Thoma ja 150 Jahre alt. Hat sich das irgendwie auf Sie ausgewirkt?

Kraus: Ich hatte ein paar Auftritte mehr als sonst. Waren Sie schon einmal in Neuburg? Kraus: Ja. Ich bin schon einmal im Stadttheat­er aufgetrete­n. Aber das ist mehr als 20 Jahre her...

Zum aktuellen Theaterstü­ck „Lausbubeng­eschichten“: Sie geben wieder den Ludwig Thoma – diesmal im Erwachsene­nalter. Ist das richtig?

Kraus: Genau. Er sitzt mit zwei anderen beim Stammtisch zusammen und gibt dann ein paar seiner Geschichte­n zum Besten. Die meisten sind von Ludwig Thoma und aus den Lausbubenf­ilmen bekannt. Ein, zwei neue sind allerdings auch dabei.

Und diese Geschichte­n werden dann parallel auf der Bühne dargestell­t? Kraus: Ja. Da schlüpfe ich dann auch noch in die Rolle des Schuldirek­tors. Den jungen Thoma spielt jemand anders. Termine Das Lustspiel „Lausbuben geschichte­n“nach Ludwig Thoma, auf geführt von der Komödie am Altstadt markt, ist am Samstag, 11., und Sonn tag, 12. November, jeweils um 20 Uhr im Neuburger Stadttheat­er zu sehen. Für die Vorstellun­gen gibt es noch Karten.

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Foto: cinema.de, Filmszene aus „Lausbubeng­eschichten“(1964) Das Foto zeigt Hansi Kraus in seiner Paraderoll­e als Lausbub. Wer die Geschichte kennt, weiß, dass der Papagei von Tante Frieda nicht mehr lange in seinem Käfig bleiben wird...
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Foto: M. Krause Das Lausbuben Image wird Kraus auch als Erwachsene­r nicht los.

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