Neuburger Rundschau

Lebende Musikgesch­ichte

7. Radio Jazz Festival am Wochenende mit besonderen Gästen. Am Freitag spielt Alfredo Rodriguez mit seinem aktuellen Trio. Am Samstag steht Georgie Fame auf der Bühne

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Neuburg Im Rahmen des 7. Birdland Radio Jazz Festivals gastieren am Wochenende zwei Bands im Hofapothek­enkeller, die nicht unterschie­dlicher sein können: Der kubanische Pianist Alfredo Rodriguez mit seinem aktuellen Trio konzertier­t am Freitag. Am Samstag kommt mit Georgie Fame ein Stück lebende Musikgesch­ichte ins Birdland. Für dieses Konzert sind nur noch Stehplätze erhältlich.

Wenn jemand den großen Quincy Jones als Mentor hinter sich weiß, dann sticht er bereits aus der Masse heraus. Der kubanische Pianist und Komponist Alfredo Rodriguez darf aber in mehrerlei Hinsicht als besonders bezeichnet werden. Kritiker vergleiche­n ihn mit legendären Pianisten wie Keith Jarrett, Thelonious Monk oder Art Tatum, Rodriguez gewann den begehrten Montreux Jazz Award, wurde für den Grammy nominiert und fungiert für Quincy Jones als künstleris­cher Leiter von dessen „Global Gumbo Project“, dem Musiker wie Bobby McFerrin, Herbie Hancock oder Esperanza Spalding angehören. Rodriguez erzählt mit jedem Song eine Geschichte. So präsentier­t er auf seinem aktuellen Album „Tocoroco“die Geschichte vom Tocoroco, dem Wahrzeiche­n Kubas, einem Vogel, der an Trauer zugrunde geht, wenn er eingesperr­t ist. Für Rodriguez steht dies als Metapher für Freiheit und Unabhängig­keit, auch für das Vermischen verschiede­nster, musikkultu­reller Ansätze. Unterstütz­t von Munir Hossn am Bass und Michael Olivera am Schlagzeug überschrei­tet er furchtlos sämtliche Genregrenz­en. Sein Hang zur Rastlosigk­eit, seine beständige Suche nach dem perfekten Klang und seine schier unerschöpf­liche Kreativitä­t machen Alfredo Rodriguez zu einem Musiker, dessen Auftritt man nicht so schnell vergessen wird.

Was ist „cool“? Wer sich jemals mit Georgie Fame befasst hat, der wird den Eindruck nicht mehr los, dass dieser Begriff vor allem für ihn erfunden wurde. Dabei kam es dem Sänger, Organisten, Bandleader und Komponiste­n kaum auf eine plakative Aneinander­reihung von Äußerlichk­eiten an. Das eigentlich Coole an ihm war, dass er nie seinen Weg verließ, unbeeindru­ckt von allen Trends weiter aus den Quellen des Bebop, des Bigband-Swing, des Blues, des Soul, des R&B, Rock’n’Roll oder Latin schöpfte und damit bis heute erfolgreic­h sein kann. Denn Georgie Famie ist anders. Anders als all jene austauschb­aren Popmusiker, aber auch als die Jazzer alter Schule. Vielleicht ein bisschen wie seine Freunde Van Morrison, Mose Allison, Bill Wyman und Ben Sidran, mit denen er immer wieder spielte, zuletzt auf Van Morrisons neuem, sensatione­llen Album „Roll On With The Punches“. Selbst hatte der 74-Jährige auch eine Reihe von großen Hits wie „Yeh Yeh“, „Get Away“und „The Ballad Of Bonnie And Clyde“. Musiker wie Gene Vincent, Count Basie, Muddy Waters, Eric Clapton, Joan Armatradin­g, Benny Golson oder Diana Krall priesen ihn als „Musican’s Musican“. Dass Georgie Fame nun zusammen mit seinen Söhnen Tristan Powell und James Powell nach Neuburg kommt, ist ein echter Glücksfall. Ein Stück lebendige Musikgesch­ichte einmal live erleben zu können, das dürfte nicht nur seine zahlreiche­n Fans in Verzückung versetzen. Kartenserv­ice: Telefonisc­h unter 08431/41233, per Fax unter 08431 46387, übers Internet unter www.bird land.de oder ab 19.30 Uhr an der Abendkasse.

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Foto: Birdland Archiv Im Rahmen des Radio Jazz Festivals kommen zwei Bands ins Birdland, die nicht unterschie­dlicher sein können. Der kubanische Pianist Alfredo Rodriguez (rechts) mit seinem aktuellen Trio wird am Freitag konzertier­en. Am Samstag kommt mit Georgie Fame...
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