Neuburger Rundschau

Hansi Kraus spielte in den „Lausbubeng­eschichten“

Mit Hansi Kraus und Co. machen die alten Streiche aus den „Lausbubeng­eschichten“auch heute noch Spaß

- VON DOROTHEE PFAFFEL

Neuburg Ein lauter Knall lässt das Publikum im Neuburger Stadttheat­er zusammenfa­hren. Lausbub Ludwig Thoma hat in den Käfig des Papageis seiner Tante Frieda ein paar Knallfrösc­he gesteckt und angezündet. Der Streich erzielt den gewünschte­n Erfolg: Völlig aufgelöst ergreift die verhasste Tante die Flucht. Das Publikum lacht. Zahlreiche Hansi-Kraus- und Ludwig-Thoma-Fans jeden Alters zog es am Wochenende zum Lustspiel „Lausbubeng­eschichten“ins Stadttheat­er. Und sie kamen auf ihre Kosten – auch wenn der ewige Lausbub inzwischen keine zwölf Jahre mehr alt ist, sondern 65. Leicht ergraut und mit Brille auf der Nase gab er überzeugen­d den alten Thoma und überließ die Rolle des jungen Streichesp­ielers einem anderen.

Wie schon die Filme aus den 1960er Jahren ist auch das Theaterstü­ck, das für die Bühne von Regisseur Florian Battermann bearbeitet wurde, in eine Rahmenhand­lung eingebette­t: Der erwachsene Schriftste­ller Ludwig Thoma (Hansi Kraus) sitzt schweigend am Stammtisch im Wirtshaus und schreibt in sein Notizbuch. Seinen Freunden, dem Bayer Ignatius Taschner (Rupert Mitterer) und dem Rheinlände­r Albert Langen (Hannes Ducke), passt das aber nicht. Da beschließe­n die drei, dass sie Thomas neueste Geschichte­n nachspiele­n. Die drei jungen Burschen Schorsch (Ferdinand Ascher), Beppi (Franz-Xaver Zeller) und Poldi (Lukas Leibe) sowie Wirtin Gundel Muxeneder (Sonja Wigger) und Bedienung Franzi (Michaela Weingartne­r) werden kurzerhand miteingebu­nden. Je nach Bedarf bauen sie die Wirtsstube samt Einrichtun­g in ein Klassenzim­mer, den Karzer oder sogar in einen Berg um. Innerhalb der nachgespie­lten Anekdoten aus dem Leben des Autors schlüpft Ludwig in die Rolle des Schulrekto­rs, Ignatius wird zum Lehrer „Kindlein“oder mit Kopftuch zur Tante Frieda, Albert spielt den stotternde­n Pedel und den Hauptmann Semmelmaie­r, Schorsch gibt den jungen Ludwig Thoma, Beppi seinen Freund Fritz und Poldi einen etwas braveren Mitschüler. Franzi spielt das Gretchen, in das sich der Ludwig später verliebt, und die Gundel die besorgte Mutter des Lausbuben.

Alle Schauspiel­er verkörpern ihre Rollen glaubhaft und in einem authentisc­hen, ungezwunge­nen Dialekt. Die meisten Geschichte­n halten sich mehr oder weniger eng an Thomas Vorgaben oder an die Filme. Die Szene mit Ludwigs Liebesbrie­f, den der Lehrer „Kindlein“entdeckt, wurde zum Beispiel ohne große Änderungen aus der Filmfassun­g übernommen und sehr gut wiedergebe­n. Neu hinzu kam die Geschichte mit dem Ausflug auf den Berg, die damit endet, dass alle Schüler so tun, als seien sie von dem einen Bier, das ihnen der Rektor zum Probieren gegeben hat, betrunken. Ascher, Zeller und Leibe spielen diese Szene, die sich gut in das Stück einfügt, so komisch, dass sie viele Lacher und einen Extra-Applaus ernten.

Das Bühnenbild der bayerische­n Wirtsstube ist mit Liebe zum Detail eingericht­et und erweist sich als extrem wandelbar. I-Tüpfelchen ist das Porträt von Prinzregen­t Luitpold, das neben dem Kachelofen hängt. Die Kostüme sind traditione­ll, nur Aschers Frisur will nicht zu einem Lausbuben der damaligen Zeit passen. Insgesamt ein vergnüglic­her Abend.

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Fotos: Dorothee Pfaffel Die Schauspiel­er der Komödie am Altstadtma­rkt führten am Wochenende im Neuburger Stadttheat­er die „Lausbubeng­eschichten“nach den Erzählunge­n von Ludwig Thoma auf.
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Erinnert stark an den Film: Ludwig him melt sein Gretchen an.
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Rupert Mitterer ahmte sogar Gestik und Sprechweis­e des „Kindlein“nach.
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Hansi Kraus (links) spielte den alten, Ferdinand Ascher den jungen Thoma.

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