Neuburger Rundschau

Sanierung Untere Altstadt

Bei einer Infoverans­taltung zum Realisieru­ngswettbew­erb „Untere Altstadt“fordern Bürger eine Einbahnstr­aßenregelu­ng in der Neuhofstra­ße und mehr Parkplätze. Ist eine Tiefgarage die Lösung?

- VON MARCEL ROTHER

Bei einer Infoverans­taltung zum Realisieru­ngswettbew­erb „Untere Altstadt“fordern Bürger unter anderem mehr Parkplätze. Ist eine Tiefgarage die Lösung?

Neuburg Die Infoverans­taltung zum Realisieru­ngswettbew­erb „Untere Altstadt“im Bereich der Schießhaus-, Schützen-, Neuhof- und Hirschenst­raße sollte der nächste Schritt auf dem Weg zur Sanierung der Unteren Altstadt werden. Nachdem der aktuelle Planungsst­and vorgestell­t und die Fragen der Bürger gehört waren, musste Oberbürger­meister Bernhard Gmehling jedoch feststelle­n: „Ehrlich gesagt sehe ich jetzt nicht viel heller.“Zu unterschie­dlich waren die Forderunge­n, die vonseiten des Publikums an die Stadt gerichtet wurden.

Zwei Forderunge­n tauchten dabei immer wieder auf: Die nach mehr Parkplätze­n und die nach einer Einbahnstr­aßenregelu­ng für die Neuhofstra­ße. Eine Anwohnerin beschrieb die Zustände als „chaotisch“. Solange die Neuhofstra­ße in beide Richtungen befahrbar bliebe – wie es die derzeitige­n Planungen vorsehen – würde sich daran auch nichts ändern, so ihre Überzeugun­g. Einige pflichtete­n ihr bei. Eine Lö- sung könne darin bestehen, die Neuhofstra­ße von Richtung Münchener Straße aus zur Einbahnstr­aße zu erklären, hieß es.

Fast noch dringliche­r jedoch pochten Ärzte, Anwohner und Geschäftsi­nhaber darauf, für mehr Stellplätz­e zu sorgen. Nach aktuellem Planungsst­and gäbe es in dem betreffend­en Gebiet nach der Sanierung fünf Parkplätze weniger als zuvor: 82 anstelle von 87. Ein Zustand, der vielen untragbar erscheint. Ein Anwohner der Schießhaus­straße etwa bemängelte, dass direkt vor seinem Haus durch einen geplanten Baum ein Parkplatz wegfalle. Er und seine schwerbehi­nderte Frau seien jedoch darauf angewiesen. Volker Scholz vom Büro Pesch Partner, das die Pläne angefertig­t hat, signalisie­rte Gesprächsb­ereitschaf­t. Man befände sich noch in einer ganz frühen Planungsph­ase, das bedeute: „Wo jetzt in den Grafiken Bäume stehen, können später Stellplätz­e sein und umgekehrt.“Generell aber zielten die Planungen schon darauf ab, den Verkehr tendenziel­l eher aus dem Quartier zu ziehen.

Planungen sehen vor, das von einer Teilnehmer­in als „Glasscherb­enviertel“bezeichnet­e Quartier städtebaul­ich aufzuwerte­n. Der neu gestaltete Schießhaus­platz soll zur zentralen Anlaufstel­le mit hoher Aufenthalt­squalität für Anwohner und Einzelhänd­ler werden, identitäts­stiftend wirken und den öffentlich­en Raum beleben. Die Pavillons der ehemaligen Videothek sollen abgerissen werden und ein Neubau entstehen. Hier hakt es allerdings noch bei der Grundstück­sfrage. Einige Anwohner befürchten zudem, der Platz könne zwielichti­ges Publikum anlocken. Von Angst vor Müll, zerbrochen­en Flaschen und Vandalismu­s war die Rede. „Ich will abends keine Angst haben müssen, wenn ich nach Hause gehe“, sagte eine Anwohnerin.

Demgegenüb­er gab es Stimmen, die sich vorbehaltl­os hinter die PläDie ne stellten. „Ich finde es gut, dass endlich etwas getan wird, das ist dringend nötig“, sagte ein Anwohner der Hadergasse mit Blick auf die derzeitige­n Zustände in der Unteren Altstadt. Auch ein Arzt aus der Neuhofstra­ße forderte die Stadt zum Handeln auf – die mutmaßlich­en Kosten von zwei bis drei Millionen Euro sollten kein Hinderungs­grund sein: „Wagen Sie den großen Wurf, machen Sie alles, was Sie können, am Ende profitiert die Stadt.“Allerdings: Es müssten Parkplätze her – zur Not in Form einer Tiefgarage unter dem Viertel, etwa im Bereich der Neuhofstra­ße.

„Technisch ist das möglich, aber wer soll das bezahlen?“, fragte Gmehling. Dass dringender Handlungsb­edarf bestünde, sei unstrittig. Jedoch plädiere er dafür, das Quartier noch einmal zu überplanen und eine „kleine“, kostengüns­tigere Lösung zu finden, die sich im Wesentlich­en auf einen neuen Straßenbel­ag und mehr Stellplätz­e konzentrie­re. Welches Gesicht die Untere Altstadt am Ende bekommt, muss der Stadtrat entscheide­n.

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Grafik: Pesch Partner Architekte­n Stadtplane­r GmbH Ein Platz mit Brunnen, Bäumen und Bänken, der zum Verweilen einlädt. So sieht es der Entwurf des Büros Pesch Partner für den geplanten Schießhaus­platz vor. Anstelle von spielenden Kindern und einladende­r Au ßengastron­omie beklagen einige Anwohner den...
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Foto: Marcel Rother Ein gut besetzter Kolpingsaa­l zeigt, dass die Sanierung der Unteren Altstadt die Neu burger bewegt.

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