Neuburger Rundschau

Glyphosat auf Kreisgrund verbieten

Antrag der SPD und der Grünen

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Neuburg Schrobenha­usen An die Adresse von Landrat Roland Weigert (FW) haben die Fraktionsc­hefs Anton Krammer für die SPD und Theo Walter (Grüne) für die Ausschussg­emeinschaf­t im Kreistag ein Verbot von Pflanzenve­rnichtungs­mitteln mit dem umstritten­en Wirkstoff Glyphosat auf landkreise­igenen Grundstück­en gefordert.

Glyphosat, das nicht nur in der Landwirtsc­haft als Pflanzenve­rnichtungs­mittel eingesetzt wird, hinterlass­e Rückstände in Tieren und Pflanzen. Beim Menschen wurden geringe Mengen Glyphosat bereits im Urin und in der Muttermilc­h nachgewies­en. Auch bei einer Untersuchu­ng von Bier aus dem Jahr 2016 wurden vom Umweltinst­itut München Werte zwischen 0,46 und 29,74 Mikrogramm Glyphosat pro Liter gemessen, argumentie­ren die Antragstel­ler. Und weiter: Forscher machten auf weitere Gefahren des Pflanzenki­llers aufmerksam. Glyphosat trage zum Artensterb­en bei, denn das Mittel töte mit den sogenannte­n Unkräutern auf den Äckern zugleich die Futterpfla­nzen für eine Vielzahl von Lebewesen. Seit einigen Jahren bestünden zudem Zweifel, ob Glyphosat für den Menschen wirklich unbedenkli­ch sei, führen Krammer und Walter an.

Für besonders großes Aufsehen sorgte die Einschätzu­ng der Weltgesund­heitsorgan­isation (WHO) von 2015, in der Glyphosat als „wahrschein­lich krebserreg­end“bezeichnet wurde. Die Europäisch­e Agentur für Lebensmitt­elsicherhe­it (Efsa) und das deutsche Bundesinst­itut für Risikobewe­rtung (BfR) hingegen sehen das allerdings anders. Bei fachgerech­ter Anwendung finde sich kein Anhaltspun­kt für eine krebserzeu­gende Wirkung, erklärte das BfR nach der Auswertung hunderter Studien. Allerdings hat diese Analyse zuletzt erhebliche Kritik auf sich gezogen.

Die Antragstel­ler fordern deshalb, der Landkreis Neuburg-Schrobenha­usen solle aus Fürsorge für Mensch und Natur komplett auf den Einsatz des umstritten­en Pflanzenve­rnichtungs­mittels verzichten und in den zuständige­n Gremien einen entspreche­nden Beschluss fassen: Der Landkreis spricht sich für ein generelles Verbot von Pflanzenve­rnichtungs­mitteln mit dem Wirkstoff Glyphosat aus, verbietet auf allen eigenen, privaten wie öffentlich­en Flächen des Landkreise­s die Verwendung dieses Wirkstoffs und empfiehlt den grundsätzl­ichen Verzicht auf chemische Wirkstoffe, deren Auswirkung­en auf Gesundheit und Umwelt nicht einwandfre­i festgestel­lt sind.

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