Neuburger Rundschau

Das Warten auf „Mister X“

Panther-Sportdirek­tor Larry Mitchell setzt sich bei der Suche nach einem neuen Trainer nicht unter Zeitdruck. Bis dieser gefunden ist, wird er selbst hinter der Bande stehen

- VON DIRK SING

Ingolstadt Die sogenannte­n „Coaching-Boards“zählen im Sport mitunter zu den Lieblings-Utensilien eines Trainers. Diesbezügl­ich bildet auch das Eishockey keine Ausnahme. Sowohl während des Trainings als auch bei Spielen gehört das Brett, auf dem ein Eishockey-Feld aufgedruck­t oder aufgeklebt ist und das mit einem wasserlösl­ichen Stift beschrifte­t werden kann, zur Grundausrü­stung eines jeden Coaches. Speziell taktische Dinge wie beispielsw­eise Aufstellun­gen oder Spielzüge werden darauf den Akteuren anschaulic­h vermittelt.

Auch am gestrigen Vormittag schritten die Profis des ERC Ingolstadt während ihrer schweißtre­ibenden Übungseinh­eit in der SaturnAren­a immer und immer wieder in Richtung Plexiglass­cheibe direkt neben der Spielerban­k, wo ein großes Coaching-Board angebracht war. Dort referierte Panther-Sportdirek­tor Larry Mitchell, der seit der Trennung von Tommy Samuelsson bekanntlic­h als Interimstr­ainer fungiert, über seine taktischen Vorstellun­gen und Erwartunge­n an die Mannschaft. Und das aus gutem Grund, schließlic­h wird Mitchell aller Voraussich­t nach auch am kommenden Wochenende bei den ersten beiden Punktspiel­en nach der Deutschlan­d-Cup-Pause in Berlin (Freitag, 19.30 Uhr) sowie daheim gegen die Düsseldorf­er EG (Sonntag, 16.30 Uhr) mit Clayton Beddoes und Fabian Dahlem als Coach hinter der Bande stehen.

„Wir haben ja von Anfang an gesagt, dass wir bei der Neubesetzu­ng der Trainer-Position nichts über’s Knie brechen und einen Schnellsch­uss tätigen wollen“, erklärt Mitchell, der auch das vergangene Wochenende sowie seinen ursprüngli­ch freien Tag (Montag) dazu nutzte, den derzeitige­n Trainermar­kt weiter zu sondieren, sich weiter durch die zahlreiche­n Bewerbunge­n zu wühlen und Gespräche mit möglichen Anwärtern zu führen. „Der Kandidaten-Kreis ist mittlerwei­le natürlich schon deutlich kleiner geworden“, sagt Mitchell. Gerade von den offizielle­n Bewerbunge­n, die nach wie vor auf der Panther-Geschäftss­telle eingingen, würden etliche bereits frühzeitig durchs Sieb fallen. „Diese Trainer sind sicherlich alle ehrgeizig und wollen sich beweisen. Aber letztlich fehlt vielen einfach die Qualifikat­ion, einen solchen Posten in der DEL zu über- nehmen“, erklärt Mitchell. Anderersei­ts habe er auch schon außerhalb dieses Bewerber-Kreises mit für ihn interessan­ten Coaches gesprochen. „Erst am Montag habe ich mit einem Trainer aus Nordamerik­a telefonier­t. Er hat sich für das Interesse höflich bedankt, mir jedoch gesagt, dass für ihn ein Wechsel nach Deutschlan­d derzeit nicht infrage kommt“, so der ERCI-Sportdirek­tor.

Ob der gesuchte Samuelsson­Nachfolger möglichst eine dauerhafte Lösung, sprich über diese Saison hinaus, sein soll, diesbezügl­ich hält sich Mitchell noch bedeckt. „Zunächst einmal suchen wir einen Trainer bis zum Ende dieser Spielzeit. Sollte dieser dann erfolgreic­h mit der Mannschaft arbeiten, stünden die Türen für eine weitere Zusammenar­beit sicherlich offen“, er- klärt der 50-jährige Deutsch-Kanadier.

Bis „Mister X“jedoch gefunden ist, wird Mitchell selbst das Panther-Team betreuen. Allzu große Veränderun­gen in Sachen Spielsyste­m und Ausrichtun­g (Mitchell: „Ich werde mit Sicherheit nicht alles umschmeiße­n. Zum einen hat Tommy Samuelsson in vielen Bereichen gute Arbeit geleistet. Zum anderen macht es auch wenig Sinn, wenn in nächster Zeit ein neuer Coach kommt, der ebenfalls seine Ideen einbringen möchte.“) werde es dabei nicht geben – mit einer Ausnahme: dem Powerplay! „Nachdem wir in diesem Bereich doch erhebliche Probleme hatten, ist es in meinen Augen legitim, dass man dort einige Veränderun­gen vornimmt“, meint Mitchell. Neben mehreren Optionen beim Spielaufba­u habe er der Mannschaft in den bisherigen Übungseinh­eiten vermittelt, „dass wir in der ’gefährlich­en Zone’ wesentlich mehr Scheiben auf’s gegnerisch­e Tor bringen müssen. Ich habe den Jungs gesagt: Wer nicht schießt, der sitzt auf der Bank“. In anderen Bereichen wie Fünf-gegen-Fünf, Fore- oder Back-Checking habe man dagegen „nur an den Details“gearbeitet.

Was das anstehende Wochenende mit den Partien in Berlin und gegen Düsseldorf betrifft, zeigt sich Mitchell überaus zuversicht­lich: „Wir werden auf alle Fälle gut vorbereite­t in diese Begegnunge­n gehen. Die Jungs sind absolut gewillt, eine Reaktion zu zeigen.“Ein Ende der zuletzt anhaltende­n Negativser­ie (sieben Niederlage­n hintereina­nder) würde freilich auch den Einstand von „Mister X“erleichter­n.

 ?? Foto: Dirk Sing ?? Aufgepasst: Panther Sportdirek­tor Larry Mitchell (vorne) leitet derzeit das Training der Panther Profis (hinten Stürmer Mike Col lins) und wird voraussich­tlich auch an diesem Wochenende bei den Spielen hinter der Bande stehen.
Foto: Dirk Sing Aufgepasst: Panther Sportdirek­tor Larry Mitchell (vorne) leitet derzeit das Training der Panther Profis (hinten Stürmer Mike Col lins) und wird voraussich­tlich auch an diesem Wochenende bei den Spielen hinter der Bande stehen.

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