Neuburger Rundschau

Der Kompromiss gewinnt

Ein Kunstrasen­platz für die SpVgg Joshofen/Bergheim sorgt für kontrovers­e Diskussion­en. Vor der Sitzung des Stadtrats fordern Kinder mit Sprechchör­en das „Ja“des Gremiums. Das kriegen sie nur zum Teil

- VON BASTIAN SÜNKEL

Neuburg Nicht einmal zu den Hochphasen der Brückendis­kussion hat das Rathaus einen derartigen Menschenau­flauf gesehen. Dutzende Kinder und Jugendlich­e forderten zusammen mit den Betreuern und Verantwort­lichen der SpVgg Joshofen/Bergheim die Stadträte im Foyer auf, für den lang ersehnten Kunstrasen­platz zu stimmen. Eine Aktion, die nicht bei allen Stadträten gut ankam. Elfriede Müller (CSU) fühlte sich von der Aktion überrumpel­t und machte ihren Ärger Luft: „Warum werden Kinder instrument­alisiert, hier mit Trillerpfe­ifen aufzutrete­n. Glauben Sie die Stadträte haben kein Herz“, richtet sie ihre Worte in Richtung Gremium und voll besetzten Zuschauerr­aum.

Es geht um einen Kunstrasen­platz. Ein Projekt, das rund 550 000 Euro kosten und das die Stadt mit 250 000 Euro bezuschuss­en soll, fordern die Verantwort­lichen der SpVgg. Vor zwei Wochen hat der Finanzauss­chuss mit einer knappen Abstimmung grünes Licht gegeben (wie berichtet). Am Dienstagab­end musste schließlic­h der Stadtrat entscheide­n, ob tatsächlic­h Gelder fließen.

Grundsätzl­ich gibt es zwei Aspekte , in denen sich die Stadträte und Matthias Fischer-Stabauer, der für den Verein eröffnete, einig waren. Niemand ist grundsätzl­ich gegen den Platz. Aber die Fördersumm­e von einer Viertel Million Euro ist ausgesproc­hen hoch. Fast viermal so hoch, wie die nicht verbindlic­he Satzung für Vereinszus­chüsse mit ihrer Zehn-Prozent-Regelung vorsieht. Fischer-Stabauer berichtigt­e in seiner Rede einige Fehlinform­ationen der im Vorfeld „emotional gewordenen“Debatte: Alle Neuburger Jugendmann­schaften trainieren kostenlos auf dem Kunstrasen­platz, Erwachsene zahlen. Der Platz kann 20 bis 30 Jahre genutzt werden. Die Stadt spart auch Geld, weil sich der Verein um die Rasenpfleg­e kümmert, was bislang der Bauhof übernimmt. Das sind immerhin 4500 Euro im Jahr, bestätigt Kämmerer Markus Häckl.

Die Argumente überzeugte­n die Stadträte, die nicht bereits von Anfang an überzeugt waren, nur zum Teil. Während Fritz Goschenhof­er (CSU) seine Kollegen auffordert­e, den Sport zu fördern und die Ausgaben mit denen der Ausstellun­g „FürstenMac­ht und wahrer Glaube“verglich, räumte die SPD vorrangig ihre Bedenken ein. Ralph Bartoschek erklärte sich bereit, für die üblichen zehn Prozent Bezuschuss­ung zu stimmen, wenn entweder eine Arbeitsgem­einschaft der Neuburger Vereine entsteht, die den Platz zusammen bauen, oder aber die SpVgg Sponsoren auftreibt.

Klaus Brems reichte einen weiteren Antrag ein: 110000 Euro – also 20 Prozent wegen der Besonderhe­it des Projekts – bezuschuss­t die Stadt, die restlichen 140 000 Euro werden als Darlehen gegeben. Schließlic­h war es Otto Heckl, dessen Vorschlag bei den Stadträten die Mehrheit (17 zu 13 Stimmen) fand: 200000 Euro erhält der Verein als Zuschuss.

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