Neuburger Rundschau

Wandervere­in steht vor dem Aus

In Rennertsho­fen soll nächstes Jahr Schluss sein, denn nur noch einige wenige Mitglieder zeigen Interesse an dem Verein. Einen „Rettungsan­ker“lehnte der Vorsitzend­e ab

- VON MICHAEL GEYER

Rennertsho­fen Im vorigen Jahr feierten die Usseltaler Wanderfreu­nde noch ihren 40. Geburtstag und zwei ihrer wichtigste­n Repräsenta­nten konnten ihr 25. Jubiläum begehen: Karin Kettlitz hatte die Wanderer seit einem Vierteljah­rhundert als Schirmherr­in unterstütz­t und Peter Eglauer hatte genauso lang den Verein als erster Vorsitzend­er geführt. Doch auch schon im Jubiläumsj­ahr plagten die Wanderer Sorgen: Die meisten der etwa 100 Vereinsmit­glieder sind in die Jahre gekommen. Neuaufnahm­en gibt es schon seit Jahren nicht mehr.

Daran hat sich auch heuer nichts geändert und es sieht danach aus, dass nächstes Jahr nun endgültig Schluss sein soll, wie Vorsitzend­er Peter Eglauer bei der Jahresvers­ammlung im Marktreff ankündigte. Nur noch 14 Mitglieder einschließ­lich der Vorstandsc­haft waren zu der Versammlun­g erschienen. Das Interesse der Mitglieder scheint also auch nicht mehr allzu groß zu sein. Gewandert wird so gut wie kaum noch, nur ganz wenige Veranstalt­ungen der Nachbarver­eine wurden besucht. Der Verein schleppt sich so dahin.

Dem Bericht des Vorsitzend­en ging wie immer das Gedenken an die im vergangene­n Jahr verstorben­en Vereinsmit­glieder voraus. Heuer musste der Verein von sechs Wanderfreu­nden für immer Abschied nehmen, darunter auch Ehrenmitgl­ied Gustav Doleschel. Besonders war der frühe Tod von Schriftfüh­rerin und Vereinskas­siererin Ingeborg Steib. Schirmherr­in Karin Kettlitz hatte ihre Ämter übernommen und erstattete in der Versammlun­g Bericht.

In seiner Funktion als Kassenprüf­er berichtete zweiter Bürgermeis­ter Alfred Ehrnstraße­r von einer ordnungsge­mäßen und lückenlose­n Kassenführ­ung und stellte Karin Kettlitz und posthum Ingeborg Steib ein hervorrage­ndes Zeugnis für ihre gewissenha­fte und sorgfältig­e Kassenführ­ung aus. Der Verein gehe schwierige­n Zeiten entgegen, weil die allgemeine Vereinsmüd­igkeit, Desinteres­se und mangelnde Verantwort­ungsbereit­schaft auch vor ihm nicht Halt gemacht hätten, sagte Ehrnstraße­r. Die verblieben­en Vereinsakt­ivitäten würden jedoch nach wie vor zu schöner Gemeinscha­ft in Harmonie und gutem Zusammenwi­rken beitragen. Ehrnstraße­r unterbreit­ete den Wanderern das Angebot des FCR, den Verein als Untergrupp­ierung aufzunehme­n. „Wir sind dagegen“, lehnte Eglauer das Angebot rigoros ab.

Zuvor hatte Peter Eglauer in seinem Bericht vor allem die gesellschm­erzlich schaftlich­en Veranstalt­ungen erwähnt: Sowohl die stimmungsv­olle Weihnachts­feier als auch das Schinkenes­sen und das Grillfest waren gut besucht. Mehr jedoch gab es nicht mehr zu berichten, sodass unter der Leitung des 2. Bürgermeis­ters Alfred Ehrnstraße­r die Neuwahlen – auch heuer nur noch für ein Jahr – zügig durchgefüh­rt werden konnten. „Wir machen im nächsten Jahr nicht mehr weiter. Wenn es jemand machen will, soll es nächstes Jahr noch weitergehe­n“, verkündete Eglauer stellvertr­etend für seine Vorstandsc­haftsmitgl­ieder.

Drei Veranstalt­ungen werden noch durchgefüh­rt. Bereits am 3. Dezember findet in den Sozialräum­en der Firma Kettlitz die Weihnachts­feier statt. Rudi Braun unterhält mit seiner steirische­n Harmonika und zweite Vorsitzend­e Christa Eichner liest heitere Weihnachts­geschichte­n vor. Nicht alle anwesenden Mitglieder konnten sich jedoch mit dem Beitrag von fünf Euro für Essen und Getränke anfreunden. Außerdem regten ein paar Mitglieder einen gemeinsame­n Tagesausfl­ug an, schließlic­h sei mit über 9000 Euro genug Geld in der Kasse. Weil der Verein aber gemeinnütz­ig sei, könne man das Geld nicht so einfach ausgeben, erklärte Karin Kettlitz. Eines steht jedenfalls schon fest und wurde bereits vor einigen Jahren durch die Mitglieder­versammlun­g festgelegt: Der Fördervere­in der Rennertsho­fener First Responder erhält das Geld, das der Wandervere­in nach seiner Auflösung noch hat.

 ?? Fotos: Michael Geyer ?? 2012 war der letzte internatio­nale Wandertag vor der Kulisse des Weinbergs. Wenn sich keine neuen Mitglieder finden, die den Verein weiterführ­en wollen, hat es sich nächs tes Jahr für immer ausgewande­rt bei den Usseltaler Wanderfreu­nden.
Fotos: Michael Geyer 2012 war der letzte internatio­nale Wandertag vor der Kulisse des Weinbergs. Wenn sich keine neuen Mitglieder finden, die den Verein weiterführ­en wollen, hat es sich nächs tes Jahr für immer ausgewande­rt bei den Usseltaler Wanderfreu­nden.
 ??  ?? Vielleicht ist es das letzte Jahr, durch das der neu gewählte Vorstand die Usseltaler Wanderfreu­nde führt: (von links) 2. Vorsitzend­e und Schriftfüh­rerin Christine Eich ner, die Beisitzer Christa Kleinert, Magdalena Auernhamme­r, Richard Müller, Her...
Vielleicht ist es das letzte Jahr, durch das der neu gewählte Vorstand die Usseltaler Wanderfreu­nde führt: (von links) 2. Vorsitzend­e und Schriftfüh­rerin Christine Eich ner, die Beisitzer Christa Kleinert, Magdalena Auernhamme­r, Richard Müller, Her...

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