Wanderverein steht vor dem Aus
In Rennertshofen soll nächstes Jahr Schluss sein, denn nur noch einige wenige Mitglieder zeigen Interesse an dem Verein. Einen „Rettungsanker“lehnte der Vorsitzende ab
Rennertshofen Im vorigen Jahr feierten die Usseltaler Wanderfreunde noch ihren 40. Geburtstag und zwei ihrer wichtigsten Repräsentanten konnten ihr 25. Jubiläum begehen: Karin Kettlitz hatte die Wanderer seit einem Vierteljahrhundert als Schirmherrin unterstützt und Peter Eglauer hatte genauso lang den Verein als erster Vorsitzender geführt. Doch auch schon im Jubiläumsjahr plagten die Wanderer Sorgen: Die meisten der etwa 100 Vereinsmitglieder sind in die Jahre gekommen. Neuaufnahmen gibt es schon seit Jahren nicht mehr.
Daran hat sich auch heuer nichts geändert und es sieht danach aus, dass nächstes Jahr nun endgültig Schluss sein soll, wie Vorsitzender Peter Eglauer bei der Jahresversammlung im Marktreff ankündigte. Nur noch 14 Mitglieder einschließlich der Vorstandschaft waren zu der Versammlung erschienen. Das Interesse der Mitglieder scheint also auch nicht mehr allzu groß zu sein. Gewandert wird so gut wie kaum noch, nur ganz wenige Veranstaltungen der Nachbarvereine wurden besucht. Der Verein schleppt sich so dahin.
Dem Bericht des Vorsitzenden ging wie immer das Gedenken an die im vergangenen Jahr verstorbenen Vereinsmitglieder voraus. Heuer musste der Verein von sechs Wanderfreunden für immer Abschied nehmen, darunter auch Ehrenmitglied Gustav Doleschel. Besonders war der frühe Tod von Schriftführerin und Vereinskassiererin Ingeborg Steib. Schirmherrin Karin Kettlitz hatte ihre Ämter übernommen und erstattete in der Versammlung Bericht.
In seiner Funktion als Kassenprüfer berichtete zweiter Bürgermeister Alfred Ehrnstraßer von einer ordnungsgemäßen und lückenlosen Kassenführung und stellte Karin Kettlitz und posthum Ingeborg Steib ein hervorragendes Zeugnis für ihre gewissenhafte und sorgfältige Kassenführung aus. Der Verein gehe schwierigen Zeiten entgegen, weil die allgemeine Vereinsmüdigkeit, Desinteresse und mangelnde Verantwortungsbereitschaft auch vor ihm nicht Halt gemacht hätten, sagte Ehrnstraßer. Die verbliebenen Vereinsaktivitäten würden jedoch nach wie vor zu schöner Gemeinschaft in Harmonie und gutem Zusammenwirken beitragen. Ehrnstraßer unterbreitete den Wanderern das Angebot des FCR, den Verein als Untergruppierung aufzunehmen. „Wir sind dagegen“, lehnte Eglauer das Angebot rigoros ab.
Zuvor hatte Peter Eglauer in seinem Bericht vor allem die gesellschmerzlich schaftlichen Veranstaltungen erwähnt: Sowohl die stimmungsvolle Weihnachtsfeier als auch das Schinkenessen und das Grillfest waren gut besucht. Mehr jedoch gab es nicht mehr zu berichten, sodass unter der Leitung des 2. Bürgermeisters Alfred Ehrnstraßer die Neuwahlen – auch heuer nur noch für ein Jahr – zügig durchgeführt werden konnten. „Wir machen im nächsten Jahr nicht mehr weiter. Wenn es jemand machen will, soll es nächstes Jahr noch weitergehen“, verkündete Eglauer stellvertretend für seine Vorstandschaftsmitglieder.
Drei Veranstaltungen werden noch durchgeführt. Bereits am 3. Dezember findet in den Sozialräumen der Firma Kettlitz die Weihnachtsfeier statt. Rudi Braun unterhält mit seiner steirischen Harmonika und zweite Vorsitzende Christa Eichner liest heitere Weihnachtsgeschichten vor. Nicht alle anwesenden Mitglieder konnten sich jedoch mit dem Beitrag von fünf Euro für Essen und Getränke anfreunden. Außerdem regten ein paar Mitglieder einen gemeinsamen Tagesausflug an, schließlich sei mit über 9000 Euro genug Geld in der Kasse. Weil der Verein aber gemeinnützig sei, könne man das Geld nicht so einfach ausgeben, erklärte Karin Kettlitz. Eines steht jedenfalls schon fest und wurde bereits vor einigen Jahren durch die Mitgliederversammlung festgelegt: Der Förderverein der Rennertshofener First Responder erhält das Geld, das der Wanderverein nach seiner Auflösung noch hat.