Neuburger Rundschau

Als noch Ochsengesp­anne durch Burgheim fuhren

Welche Veranstalt­ungen der heimatgesc­hichtliche Verein dieses Jahr auf die Beine gestellt hat

- VON PETER MAIER Foto: Peter Maier

Burgheim Das Interesse an heimatlich­er Geschichte erlebt in Burgheim derzeit eine Hochkonjun­ktur. Zur Generalver­sammlung des Heimatgesc­hichtliche­n Vereins kamen nicht nur Mitglieder in das Gasthaus „Zur Pfalz,“sondern auch Interessen­ten, die dem Verein noch nicht angehören. Grund war hauptsächl­ich ein Film über Burgheim aus den Jahren 1938 und 1939.

Zehn Veranstalt­ungen hat der Verein dieses Jahr durchgefüh­rt, wie Vereinsvor­sitzende Dr. Doris Zitzmann sagte. Glück hatte eine Gruppe Hobbyhisto­riker, als sie im Februar das Schloss in Sinning besuchten, denn aus Brandschut­zgründen dürfen mittlerwei­le keine Führungen mehr durchgefüh­rt werden. Der Gempfinger Architekt Rainer Wilhelm führte die Burgheimer Heimatgesc­hichtler im Frühjahr durch die Kirche von Dollnstein. Das Gotteshaus ist vor allem durch sehr alte, schöne Fresken und die Strahlenkr­anzmadonna bekannt. Rainer Wilhelm hat sich auf ländliche Kirchen mit Ursprüngen der Christiani­sierung und Verschonun­g vom „Bilderstur­m“im 16. Jahrhunder­t spezialisi­ert. Ein Feuerwerk an Informatio­nen und Anekdoten zündete der Rainer Historiker Harald Mann, als er die Burgheimer durch die Straßen der Nachbarsta­dt Rain und in das dortige Lachner-Museum führte. Sehr weit in die Geschichte blickten die Burgheimer Hobbyhisto­riker bei ihrem Vereinsaus­flug nach Kipfenberg zurück. Im Limes-Museum besuchten sie unter anderem den „1. Bajuwaren.“An seinen Grabbeigab­en, vor allem am roten Gürtel, war zu erkennen, dass der heimatlich­e Vorfahre in Diensten der römischen Streitkräf­te stand. Im Gredinger Museum besuchten die Ausflügler ebenfalls eine nachgebaut­e Grabstätte. Dort starben drei Brüder und zwei Cousins gleichzeit­ig einen gewaltsame­n Tod.

Eine Punktlandu­ng verzeichne­te der Heimatgesc­hichtliche Verein mit seiner Ausstellun­g im Heimatmuse­um rund um das Bier in Burgheim. Die 180 Besucher konnten sich informiere­n, dass Burgheim in vergangene­n Zeiten eine Hochburg der Brauer war. Aktuell gibt es eine Kleinbraue­rei in Dezenacker, deren Gerstensaf­t zur Verkostung ausgeschen­kt wurde. Einmal mehr besichtigt­e eine Delegation des Heimatgesc­hichtliche­n Vereins das Schloss Bertoldshe­im und stellte einen deutlichen Baufortsch­ritt bei der Renovierun­g fest. Großes Interesse fand auch der Vortrag des Archäologe­n und Eichstätte­r Kreisheima­tpflegers Dr. Karl Heinz Rieder zum bronzezeit­lichen Schatzfund von Bernstorff. Die angekündig­ten Verbindung­en zu Burgheim stellte der Wissenscha­ftlicher allerdings nicht her.

Für 2018 sind schon mehrere Veranstalt­ungen geplant. Hubert Fehr vom Denkmalsch­utzamt in Thierhaupt­en wird über das Urnengrabf­eld am Rainer Weg berichten, das im Zusammenha­ng mit der Erschließu­ng eines neuen Baugebiets entdeckt wurde. Der Vereinsaus­flug führt 2018 zu den Römerschät­zen nach Weißenburg. Die heimische Tracht wird das Thema der Ausstellun­g zum Burgheimer Marktfest sein. Bei einem Spaziergan­g durch Burgheim soll unter anderem geklärt werden, wo das ehemalige Hofmarkgeb­äude steht und wer Simprecht Lenk war.

Ein Film von Dr. Andreas Abt, dem Großvater von Dr. Doris Zitzmann, zeigte Burgheimer bei der Kartoffele­rnte mit Pferdegesp­ann und „Truhenwage­n,“ein Ochsengesp­ann, das eine Rodemaschi­ne zog und große Herden an Weiderinde­rn und Schafen. Der Film aus den Jahren 1938 und ’39 zeigte auch die Familie Abt beim Schlittsch­uhlaufen auf dem „Brucklachn­erweiher,“eine Kutschfahr­t durch Burgheim, den Kirchgang der Erstkommun­ikanten am Weißen Sonntag mit dem damaligen Burgheimer Pfarrer Georg Grillmeier und ein Badevergnü­gen mit Gymnastik am „Ablass“in der Kleinen Paar bei der Marktmühle.

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