Der Einbahnstraßenring ist einen Versuch wert
Zur Berichterstattung über den geplan ten Einbahnstraßenring und in Reakti on auf einen Leserbrief erreichte uns fol gende Zuschrift:
Das Aktionsbündnis hat nach kurzfristigen und kostengünstigen Lösungsmöglichkeiten für die unbefriedigende Verkehrssituation in Neuburg gesucht. Das Konzept wurde am 16. November der Presse vorgestellt und die Neuburger Rundschau hat halbseitig darüber berichtet. Wesentliche weitere Unterlagen werden noch veröffentlicht.
Bei der genauen Analyse der jetzigen Verkehrssituation ergaben sich folgende Schwerpunkte. Die sogenannten Pförtnerampeln an den Kreuzungen Monheimer / Ingolstädter Straße und Fünfzehner/ Theresienstraße reduzieren den Verkehrsfluss in den Innenbereich, um dort Staus zu vermeiden. Diese vor circa 20 Jahren eingeführte Maßnahme funktioniert nicht mehr. Bevor man alle möglichen angedachten Verbesserungen realisiert (Kreisel Monheimer Straße, Theresienstraße und Post) muss das der innere Kreis verkraften können. Nur durch den Wegfall der Ampeln und der Zweispurigkeit mit Ausweichmöglichkeiten ohne Gegenverkehr ist das sicher möglich. Die Vorschläge einer intelligenteren Ampelphasensteuerung könnten nur mit einer sehr teuren, weil mit vielen Sensoren gesteuerten Rechenanlage realisiert werden und nur in kurzen Zeitfenstern unterschiedlich am Tag eine Linderung bringen, aber nie eine Verdreifachung der Verkehrsleistung wie unser Ring.
Die BrennerPlan Studie gibt uns Verkehrszahlen an den vier Eckpunkten des Rings. Dieser erzeugt nicht mehr Verkehr (es fahren ja nicht mehr Autos deswegen), sondern verteilt ihn gleichmäßiger auf die vorhandene Verkehrsfläche (einmal die kürzere und einmal die längere Strecke im Kreis). Die Vorstellung, dass wenn ich eine längere Strecke fahre, ich auch längere Zeit brauche, ist halt in so einer Stadt falsch. Da kommt es darauf an, wie schnell ich durchkomme. Auf zwei nebeneinanderliegenden Fahrspuren ohne Ampeln (circa 60 Sekunden Rot) (aber immer noch mit Zebrastreifen, zirka zehn Sekunden pro Querung), ohne Gegenverkehr geht es einfach schneller, als wenn ein Auto beim Linksabbiegen oder Einparken die ganze Fahrtrichtung blockiert. Im Notfall kann durch die Zweispurigkeit ohne Gegenverkehr schnell eine Rettungsgasse gebildet werden, im verkeilten Gegenverkehr ist heute kein Durchkommen.
Fazit: Durch den Ring entsteht zunächst nicht mehr Verkehr in der Peripherie, sondern der Verkehr im Ring wird anders verteilt. Die Donaubrücke ist in jedem Fall das schwache Glied, das kann der Ring allein nicht ändern, aber er kann verhindern, dass der Stau stadteinwärts bis auf die Brücke reicht. Wir werden auch einen Vorschlag ausarbeiten, die Brücke für Notfälle besser auszustatten.
Die wesentliche Verbesserung für Radfahrer, die besseren Bushaltestellen mit weniger Fußgängerquerungen, die sichere, staufreie weil kreuzungsfreie Durchfahrt, die CO² und NOx Einsparung sind es im Interesse der Mehrheit wert, dass man das ausprobiert und dann Schritt für Schritt verbessert.
Klaus Schirmer,
Bergheim