Neuburger Rundschau

Mexiko Urlaub inklusive Mord

Gefeierte Premiere bei der Krimikomöd­ie der Rennertsho­fener Theaterfre­unde

- VON MICHAEL GEYER

Rennertsho­fen Die Theaterfre­unde aus Rennertsho­fen lassen sich nicht in eine Schublade zwängen. „Warum nicht mal wieder was anderes?“, sagte sich Martina Fürst, die schon seit etlichen Jahren Regie führt und vielen schönen Theaterabe­nden ihren Stempel aufgedrück­t hat. Meistens stand dabei zünftiges, gutes Bauernthea­ter auf dem Programm.

Nachdem die Theatergru­ppe in der Saison 2013 mit dem nachdenkli­chen Stück „Die Mächtigen“diesen Pfad bereits einmal sehr erfolgreic­h verlassen hatte, wagte man sich heuer an das von Siegfried Heinrich verfasste Kriminalst­ück „14 Nächte all inclusive“heran.

Doch dieses Mal kam zu den sowieso schon zeitrauben­den Proben noch einiges mehr an Arbeit hinzu: Drei Jahren hatte man den Saal des Welschbräu­s genutzt, heuer konnte man sich mit dessen Wirt jedoch nicht einigen und fand im ehemaligen „Dirnbräu“eine neue Heimat.

Zum Inhalt: Als Hauptgewin­ner eines Preisaussc­hreibens, dessen bedeutungs­schwangere­s Lösungswor­t ausgerechn­et „lustige Witwe“war, hatten die Kneitinger­s in der Hacienda del sol Quartier bezogen. Oliver Baur mimte den knickerten, ewig grantelnde­n Münchner Josef Kneitinger in gewohnter Souveränit­ät, Christine Bauch überzeugte als schlaues, nicht auf den Mund gefallenes Töchterche­n Steffi und Nicki Riedelshei­mer begeistert­e in waschechte­m Fränkisch mit ihrem Doppelspie­l als Josefs bissige Gattin Mathilde und untreues, über Leichen gehendes Frauenzimm­er.

In der Pension hatten sich so „ganz zufällig“auch der junge Thomas Hendlmeyer, dem Dominik Winkler großsprech­erisches Auftreten mitgab, und sein weltmännis­chund großspurig auftretend­er Papa Gernot (Peter Fürst in glänzender Form) einquartie­rt. Während Thomas der hübschen Steffi erfolgreic­h den Hof machte, nutzten sein Herr Papa und Mathilde den Urlaub zu heimlichen Schäferstü­ndchen.

So nach und nach klärte sich die für ein schwerkrim­inelles Delikt: Mathilde hatte eine hohe Lebensvers­icherung abgeschlos­sen für den Fall, dass ihr Josef dahinschei­det, Papa Gernot trachtete seinem Sohn nach dem Leben, weil der über sein verborgene­s Liebeslebe­n zu viel wusste. Da war es noch völlig harmlos, dass der liebestoll­e Hoteldiene­r Pedro (Josef Neumeier) von seiner eifersücht­igen Juanita (Julia Courdy) mit der Bratpfanne niedergest­reckt wurde, als er zusammen mit seinen mexikanisc­hen Freunden (Markus Ruf und Helmut Maier) der Steffi ein Ständchen sang.

Dass Josef nicht der Einzige war, der den Hauptpreis gewonnen hatte, erfuhr er am Pool von seinen Miturlaube­rn, der Familie Max, Emma und Erich Krause. Armin Mergel und Angelika Gutmann überrascht­en mit astreinem Sächsisch, Raphael Kruber gefiel als freches Muttersöhn­chen Erich. Max wurde das erste Opfer Mathildes, als er die abführende Wirkung der eigentlich für Josef gedachten mexikanisc­hen Teigspezia­litäten verspürte.

Das Unglück nahm so recht seinen Lauf, als Thomas nicht mehr auftauchte, stattdesse­n Josefs schwerreic­he mexikanisc­he Erbtante Rosa Eleonora (hingebungs­voll gespielt von Michaela Riedl) mit Polizeibeg­leitung (Gerhard Biber war auch als Taxifahrer aktiv) ins Hotel schneite und Josef von dem Polizisten mitgenomme­n wurde.

Am nächsten Morgen war auch noch Steffi verschwund­en. Dann tauchte Thomas wieder auf und Gernot erkaufte sich sein Schweigen mit einem Lamborghin­i. Die Handlung nahm eine entscheide­nde Wende, als Eleonora der gierigen Mathilde verkündete, sie leide an Herzschwäc­he und wolle sie als Alleinerbi­n ihres Vermögens einsetzen und sie zur reichen Frau machen. Jetzt waren Gernot und Mathilde in ihrer Gier nicht mehr zu bremsen, noch dazu, als bekannt wurde, dass zwei Touristen mit mehr als 30 Messerstic­hen aus dem Meer gefischt worMotivat­ionslage den waren. Mit Sicherheit Josef und Steffi, redete Mathilde der Erbtante ein und Gernot trieb die herzkranke Frau mit teuflische­r Maskierung in den Tod. Doch jetzt, als die beiden am Ziel schienen, wendete sich plötzlich unter der heimlichen Regie eines der Hauptakteu­re alles zum Guten. Letztendli­ch standen Mathilde und Gernot als Verlierer da.

Das Publikum war begeistert und spendete reichlich Applaus, der auch den im Hintergrun­d Mitwirkend­en – Gerhard Fieger als Souffleur, Sylvia Metzker als Maskenbild­nerin, Christian Kieper, Michaela Riedelshei­mer und Mario Franke (Technik) – galt. Für das nächste Wochenende gibt es noch Restkarten bei Getränke Hörl.

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Fotos: Michael Geyer Am Schluss gab es für einige Personen umwerfende Botschafte­n: Von links Pedro, Juanita, Thomas, Gernot, Steffi, Josef und Tante Eleonora.
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Der Schein trügt. Die beiden (Nicki Riedelshei­mer als Mathilde Kneitinger und Peter Fürst als Gernot Hendlmeyer) haben es faustdick hinter den Ohren.

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