Mexiko Urlaub inklusive Mord
Gefeierte Premiere bei der Krimikomödie der Rennertshofener Theaterfreunde
Rennertshofen Die Theaterfreunde aus Rennertshofen lassen sich nicht in eine Schublade zwängen. „Warum nicht mal wieder was anderes?“, sagte sich Martina Fürst, die schon seit etlichen Jahren Regie führt und vielen schönen Theaterabenden ihren Stempel aufgedrückt hat. Meistens stand dabei zünftiges, gutes Bauerntheater auf dem Programm.
Nachdem die Theatergruppe in der Saison 2013 mit dem nachdenklichen Stück „Die Mächtigen“diesen Pfad bereits einmal sehr erfolgreich verlassen hatte, wagte man sich heuer an das von Siegfried Heinrich verfasste Kriminalstück „14 Nächte all inclusive“heran.
Doch dieses Mal kam zu den sowieso schon zeitraubenden Proben noch einiges mehr an Arbeit hinzu: Drei Jahren hatte man den Saal des Welschbräus genutzt, heuer konnte man sich mit dessen Wirt jedoch nicht einigen und fand im ehemaligen „Dirnbräu“eine neue Heimat.
Zum Inhalt: Als Hauptgewinner eines Preisausschreibens, dessen bedeutungsschwangeres Lösungswort ausgerechnet „lustige Witwe“war, hatten die Kneitingers in der Hacienda del sol Quartier bezogen. Oliver Baur mimte den knickerten, ewig grantelnden Münchner Josef Kneitinger in gewohnter Souveränität, Christine Bauch überzeugte als schlaues, nicht auf den Mund gefallenes Töchterchen Steffi und Nicki Riedelsheimer begeisterte in waschechtem Fränkisch mit ihrem Doppelspiel als Josefs bissige Gattin Mathilde und untreues, über Leichen gehendes Frauenzimmer.
In der Pension hatten sich so „ganz zufällig“auch der junge Thomas Hendlmeyer, dem Dominik Winkler großsprecherisches Auftreten mitgab, und sein weltmännischund großspurig auftretender Papa Gernot (Peter Fürst in glänzender Form) einquartiert. Während Thomas der hübschen Steffi erfolgreich den Hof machte, nutzten sein Herr Papa und Mathilde den Urlaub zu heimlichen Schäferstündchen.
So nach und nach klärte sich die für ein schwerkriminelles Delikt: Mathilde hatte eine hohe Lebensversicherung abgeschlossen für den Fall, dass ihr Josef dahinscheidet, Papa Gernot trachtete seinem Sohn nach dem Leben, weil der über sein verborgenes Liebesleben zu viel wusste. Da war es noch völlig harmlos, dass der liebestolle Hoteldiener Pedro (Josef Neumeier) von seiner eifersüchtigen Juanita (Julia Courdy) mit der Bratpfanne niedergestreckt wurde, als er zusammen mit seinen mexikanischen Freunden (Markus Ruf und Helmut Maier) der Steffi ein Ständchen sang.
Dass Josef nicht der Einzige war, der den Hauptpreis gewonnen hatte, erfuhr er am Pool von seinen Miturlaubern, der Familie Max, Emma und Erich Krause. Armin Mergel und Angelika Gutmann überraschten mit astreinem Sächsisch, Raphael Kruber gefiel als freches Muttersöhnchen Erich. Max wurde das erste Opfer Mathildes, als er die abführende Wirkung der eigentlich für Josef gedachten mexikanischen Teigspezialitäten verspürte.
Das Unglück nahm so recht seinen Lauf, als Thomas nicht mehr auftauchte, stattdessen Josefs schwerreiche mexikanische Erbtante Rosa Eleonora (hingebungsvoll gespielt von Michaela Riedl) mit Polizeibegleitung (Gerhard Biber war auch als Taxifahrer aktiv) ins Hotel schneite und Josef von dem Polizisten mitgenommen wurde.
Am nächsten Morgen war auch noch Steffi verschwunden. Dann tauchte Thomas wieder auf und Gernot erkaufte sich sein Schweigen mit einem Lamborghini. Die Handlung nahm eine entscheidende Wende, als Eleonora der gierigen Mathilde verkündete, sie leide an Herzschwäche und wolle sie als Alleinerbin ihres Vermögens einsetzen und sie zur reichen Frau machen. Jetzt waren Gernot und Mathilde in ihrer Gier nicht mehr zu bremsen, noch dazu, als bekannt wurde, dass zwei Touristen mit mehr als 30 Messerstichen aus dem Meer gefischt worMotivationslage den waren. Mit Sicherheit Josef und Steffi, redete Mathilde der Erbtante ein und Gernot trieb die herzkranke Frau mit teuflischer Maskierung in den Tod. Doch jetzt, als die beiden am Ziel schienen, wendete sich plötzlich unter der heimlichen Regie eines der Hauptakteure alles zum Guten. Letztendlich standen Mathilde und Gernot als Verlierer da.
Das Publikum war begeistert und spendete reichlich Applaus, der auch den im Hintergrund Mitwirkenden – Gerhard Fieger als Souffleur, Sylvia Metzker als Maskenbildnerin, Christian Kieper, Michaela Riedelsheimer und Mario Franke (Technik) – galt. Für das nächste Wochenende gibt es noch Restkarten bei Getränke Hörl.