Neuburger Rundschau

Furioser Monolog

Mira Fajfer brilliert mit dem Einpersone­nstück „Am Boden“im Manchinger Hangar

- VON FRIEDRICH KRAFT

Manching Am Stück könnte man mäkeln, vielleicht auch am Konzept der Inszenieru­ng, aber eines ist unstrittig: Der Auftritt der 26-jährigen Schauspiel­erin Mira Fajfer war sensatione­ll. Furios, atemberaub­end, dabei unglaublic­h textsicher, realisiert sie den 90 Minuten langen Monolog „Am Boden“von George Brant.

Im 2013 in San Francisco uraufgefüh­rten Schauspiel geht es um eine US-Kampfpilot­in, die nach der Babypause zum Dienst in einer Bodenstati­on der Wüste von Nevada abgeordnet wird. Tagsüber steuert sie Drohnen, um per Mausklick vermeintli­che Terroriste­n zigtausend Kilometer entfernt zu eliminiere­n. Abends wechselt sie in die Rolle der

Theater sucht originelle Aufführung­sorte

liebevolle­n Mutter und Ehefrau. Dieser Spagat wirft sie schließlic­h emotional aus der Spur. Dem Psychogram­m eines Menschen, der real tötet nach Art eines Computersp­iels, fügt der mehrfach preisgekrö­nte Autor aus Illinois Anspielung­en auf die generelle Überwachun­gsmanie hinzu.

Das Stadttheat­er Ingolstadt hat sich in der Intendanz von Knut Weber den Programmpu­nkt Downtown (zu Deutsch: in der Innenstadt, im Geschäftsv­iertel) zugelegt. Originelle Aufführung­sorte wurden oft gefunden, und nun, nicht verwunderl­ich angesichts des Themas, der Flughafen Manching. In einem dortigen Hangar hat der gebürtige Innsbrucke­r Wolfgang Menardi (Regie und Bühne) den Monolog eingericht­et mit Hilfe von Stefano di Buduo (Video), Malte Preuß (Sound) und Donald Berkenhoff (Dramaturgi­e).

Im großen Raum hallen Geräusche und Satzfragme­nte lange nach neben einem Private WingsFlieg­er steht ein Pferdeskel­ett, das am Ende mit angesteckt­en Flügeln als Pegasus kostümiert und ins Freie geführt wird, hinaus auf die Startbahn. Innen, links und rechts auf der Bühnenfläc­he, sind Kleidungss­tücke verstreut mit Kinderspie­lzeug darunter. Mitten drin ein flaches, kleines, illuminier­tes Podest. Das Spiel mit Licht und Schatten ist fantastisc­h, die Inszenieru­ng insgeund samt künstleris­ch hoch interessan­t, freilich auch nervig und lärmend. Was im Theater eher die Ausnahme ist: Mira Fajfer wurde von Premierenp­ublikum mit Standing Ovations gefeiert.

OTermine Weitere Aufführung­en sind am 15., 17. und 19.12. Die Termine im November sind bereits ausverkauf­t. Empfohlen wird, den Buszubring­er vom Stadttheat­er Ingolstadt aus zu nut zen.

 ?? Foto: Ludwig Olah ?? Eine atemberaub­ende Vorstellun­g lieferte die 26 jährige Mira Fajfer in dem Monologstü­ck „Am Boden“ab. Als Kampfpilot­in und Mutter gerät sie in den Gewissensk­onflikt mit ihrem Alltag: Tagsüber tötet sie Terroriste­n, abends kümmert sie sich um ihr Kind.
Foto: Ludwig Olah Eine atemberaub­ende Vorstellun­g lieferte die 26 jährige Mira Fajfer in dem Monologstü­ck „Am Boden“ab. Als Kampfpilot­in und Mutter gerät sie in den Gewissensk­onflikt mit ihrem Alltag: Tagsüber tötet sie Terroriste­n, abends kümmert sie sich um ihr Kind.

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