Furioser Monolog
Mira Fajfer brilliert mit dem Einpersonenstück „Am Boden“im Manchinger Hangar
Manching Am Stück könnte man mäkeln, vielleicht auch am Konzept der Inszenierung, aber eines ist unstrittig: Der Auftritt der 26-jährigen Schauspielerin Mira Fajfer war sensationell. Furios, atemberaubend, dabei unglaublich textsicher, realisiert sie den 90 Minuten langen Monolog „Am Boden“von George Brant.
Im 2013 in San Francisco uraufgeführten Schauspiel geht es um eine US-Kampfpilotin, die nach der Babypause zum Dienst in einer Bodenstation der Wüste von Nevada abgeordnet wird. Tagsüber steuert sie Drohnen, um per Mausklick vermeintliche Terroristen zigtausend Kilometer entfernt zu eliminieren. Abends wechselt sie in die Rolle der
Theater sucht originelle Aufführungsorte
liebevollen Mutter und Ehefrau. Dieser Spagat wirft sie schließlich emotional aus der Spur. Dem Psychogramm eines Menschen, der real tötet nach Art eines Computerspiels, fügt der mehrfach preisgekrönte Autor aus Illinois Anspielungen auf die generelle Überwachungsmanie hinzu.
Das Stadttheater Ingolstadt hat sich in der Intendanz von Knut Weber den Programmpunkt Downtown (zu Deutsch: in der Innenstadt, im Geschäftsviertel) zugelegt. Originelle Aufführungsorte wurden oft gefunden, und nun, nicht verwunderlich angesichts des Themas, der Flughafen Manching. In einem dortigen Hangar hat der gebürtige Innsbrucker Wolfgang Menardi (Regie und Bühne) den Monolog eingerichtet mit Hilfe von Stefano di Buduo (Video), Malte Preuß (Sound) und Donald Berkenhoff (Dramaturgie).
Im großen Raum hallen Geräusche und Satzfragmente lange nach neben einem Private WingsFlieger steht ein Pferdeskelett, das am Ende mit angesteckten Flügeln als Pegasus kostümiert und ins Freie geführt wird, hinaus auf die Startbahn. Innen, links und rechts auf der Bühnenfläche, sind Kleidungsstücke verstreut mit Kinderspielzeug darunter. Mitten drin ein flaches, kleines, illuminiertes Podest. Das Spiel mit Licht und Schatten ist fantastisch, die Inszenierung insgeund samt künstlerisch hoch interessant, freilich auch nervig und lärmend. Was im Theater eher die Ausnahme ist: Mira Fajfer wurde von Premierenpublikum mit Standing Ovations gefeiert.
OTermine Weitere Aufführungen sind am 15., 17. und 19.12. Die Termine im November sind bereits ausverkauft. Empfohlen wird, den Buszubringer vom Stadttheater Ingolstadt aus zu nut zen.