Neuburger Rundschau

Wohnraum muss dort entstehen, wo es Arbeit gibt

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Zum Artikel „Eine Moosgemein­de boomt“vom Montag, 27. November: Neue Baugebiete auszuweise­n, wird von fast allen Bürgermeis­tern im Landkreis als ein Beleg ihrer erfolgreic­hen Arbeit in Sachen Dorfentwic­klung bewertet und entspreche­nd gefeiert. Viele Familien zieht es jedoch nicht wegen ihrer Natur- oder Heimatverb­undenheit aufs Land, sondern weil sich der Ottonormal­verdiener eine Wohnung oder gar ein Haus in der „Audi-Boomstadt“nicht mehr leisten kann.

Die Kehrseite der Medaille: Die Zahl der Auspendler aus dem Landkreis Neuburg-Schrobenha­usen nach Ingolstadt steigt proportion­al im selben, wenn nicht sogar höherem Tempo, wie die Einwohnerz­ahl in den betroffene­n Gemeinden. Jeden Tag, wenn ich um 6 Uhr von Ingolstadt nach Unterhause­n fahre, habe ich das Ergebnis dieser verfehlten Siedlungsp­olitik deutlich vor Augen und in der Nase: An guten Tagen reicht der Stau von Audi bis nach Dünzlau, an schlechten Tagen bis zur Staustufe Bergheim. Sämtliche Versuche und Bemühungen, die Luftqualit­ät in den Städten zu verbessern und den CO2-Ausstoß zu verringern, werden dadurch mehr als kompensier­t. Die Luft, die heutzutage vom Land in die Stadt zieht, ist mehr verunreini­gt als die Luft, die vor Jahren aus der Stadt wieder aufs Land zog.

Solange Wohnraum nicht dort entsteht, wo die Arbeitsplä­tze sind, wird sich an dieser Situation auch nichts ändern. Und da helfen auch keine milliarden­schweren „Dieselfond­s“. Ludwig Großhauser Oberhausen

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