Ein heikler Griff nach den Medien
In den USA wächst die Sorge über den Einfluss der Gebrüder Koch
Washington „Fake News“– Donald Trump hat diesen Begriff zum weltweit benutzten Synonym gemacht für angebliches mediales Fehlverhalten. Doch immer mehr erhärtet sich der Verdacht, dass der US-Präsident mehr vorhaben könnte, als nur seinem Ärger über angeblich unfaire Berichterstattung über seine eigene Person Luft zu machen. Die US-Medienlandschaft verschiebt sich hin zur Rechten. Und Trump könnte seine Macht nutzen, um den Trend zu stärken.
Im Hintergrund spinnen finanziell schwer potente und ideologisch völlig klar orientierte Männer die Fäden. Die jüngste Übernahme des New Yorker Traditionshauses Time Inc. durch die Verlagsgruppe Meredith aus Iowa wäre nicht möglich, hätten die Gebrüder Charles und David Koch nicht die Geldschatulle geöffnet und 650 Millionen Dollar (546 Millionen Euro) heraussprudeln lassen. Die Kochs beeilten sich, mitteilen zu lassen, dass sie selbstverständlich keine politischen Ziele mit dem Investment verfolgten.
Meredith wird nun unter dem Einfluss der Kochs das Medienunternehmen in den USA sein, das die
Der neue Konzern hat eine gewaltige Reichweite
größte Reichweite überhaupt hat. Mit dem Magazin diversen Zeitschriften für Frauen und Familie, aber vor allem mit einem Netz lokaler Fernsehanstalten wird das Unternehmen 200 Millionen Amerikaner erreichen – mehr als jedes andere Konglomerat. Charles und David Koch üben seit Jahrzehnten enormen Einfluss auf das politische Geschehen aus. Ohne das Geld der Kochs könnten die konservativen Republikaner keine Wahlkämpfe bestreiten. Ihre Grundeinstellung ist streng konservativ und libertär – staatliches Handeln wird als notwendiges Übel gesehen, das freie Spiel der Marktkräfte ist ihr Credo.
Der Fall Meredith und Time Inc. ist nur das jüngste Beispiel für den Heißhunger der konservativen Szene auf Medienunternehmen. Mit Rupert Murdochs besetzt bereits ein stramm konservativer und dem Präsidenten Donald Trump in Treue ergebener Sender den Platz an der Sonne im landesweiten Nachrichten-TV. Trump schießt sich via Twitter auf den
ein.
Aus der anderen Richtung versucht das Justizministerium mit einer Wettbewerbsklage die Fusion des Telekommunikationsgiganten AT&T und Time Warner zu verhindern – mit juristisch teils waghalsigen Argumentationen.
Trump selbst hatte am Montag einen Wettbewerb für die aus seiner Sicht unehrlichste Medienberichterstattung über den Präsidenten vorgeschlagen, „über euren Lieblingspräsidenten (mich)“, wie er sich ausdrückte. Zuvor hatte er die Meinung vertreten, dass International ein schlechtes Bild von Amerika im Ausland zeichne. Ein neuer Inhaber könnte da sicherlich etwas machen.