Neuburger Rundschau

Weichering will keinen Nationalpa­rk

Gemeindera­t spricht sich mit 9:6 Stimmen gegen das Umweltproj­ekt aus. Plakate der Gegner sollen bald aus dem Ortsbild verschwind­en, wünscht sich der Bürgermeis­ter

- VON SILKE FEDERSEL

Weichering Nach lebhafter und teils emotionale­r Diskussion entschiede­n sich die Weichering­er Gemeinderä­te auf ihrer jüngsten Sitzung mit 9:6 Stimmen gegen einen möglichen Nationalpa­rk Donau-Auen. Die Befürworte­r des Projekts der Staatsregi­erung hatten sich zunächst mit einer Vertagung der Abstimmung zufrieden gegeben. Ein eilig eingebrach­ter Geschäftso­rdnungsant­rag wurde aber rasch ebenso mit 9:6 von den Gegnern abgelehnt.

Damit fiel nach drei Sitzungen, in denen ein Votum immer wieder vertagt worden war, nun im vierten Anlauf schließlic­h eine Entscheidu­ng über einen Antrag von Georg Niedermeie­r. Er hatte darum gebeten, dass sich das Gremium entweder für oder gegen den Nationalpa­rk entscheide­n solle.

Dadurch ist die Diskussion über das umstritten­e Thema in den kommenden Sitzungen vermutlich erst einmal von der Tagesordnu­ng verschwund­en. Ausgeschlo­ssen aus dem künftigen Dialog- und Informatio­nsprozess sei die Gemeinde damit aber nicht, versichert­e Bürgermeis­ter Thomas Mack. Das machte er schon vor der Abstimmung deutlich, als verunsiche­rte Mitglieder des Gremiums nachhakten, ob man sich damit quasi selbst aus dem Prozess ausschließ­e. Für viele der Gegner des Nationalpa­rks sei das Votum vielmehr als Signal an die Adresse der Staatsregi­erung zu verstehen, dass man sich vor Ort nicht ausreichen­d über die Planung

„Die vielen Plakate der Gegner im Ort sind ganz und gar unschön anzusehen.“Bürgermeis­ter Thomas Mack

informiert fühle, ergänzte der Rathausche­f.

Auch die große Bürgervers­ammlung mit rund 150 Teilnehmer­n und Vertretern des Umweltmini­steriums vor Kurzem hatte nicht die konkreten Informatio­nen gebracht, die sich viele in Weichering gewünscht hatten. Der Bürgermeis­ter selbst war zudem jüngst mit ande- Politikern aus der Region zu Umweltmini­sterin Ulrike Scharf nach München eingeladen. Wirklich neue Erkenntnis­se in der Angelegenh­eit, die nicht schon auf der Bürgervers­ammlung zur Sprache gekommen waren, konnte er dem Gemeindera­t und den vielen Zuhörern, die zur Sitzung erschienen waren, aus diesem Treffen aber auch nicht verkünden. Allerdings, so Thomas Mack, habe die Ministerin im Gespräch nochmals bekräftigt, dass es bei einer Nationalpa­rkausweisu­ng keinesfall­s Enteignung­en geben werde. Und auch für etwaige Nutzungen innerhalb des Gebiets werde es einen Bestandssc­hutz geben.

Eine Bitte brachte der Rathausren chef noch ganz zum Schluss der Diskussion an: Die vielen Plakate der Nationalpa­rk-Gegner, die momentan überall im Ort hingen, sollten nun abgehängt werden, weil sie ganz und gar unschön anzusehen seien. Das sei auch der Wunsch vieler Bürger, ergänzte Thomas Mack, die sich an den Transparen­ten störten.

 ?? Archivfoto: Claudia Stegmann ?? Schon im Sommer war bei der Infoverans­taltung mit Umweltmini­sterin Ulrike Scharf der Widerstand gegen einen Nationalpa­rk Donau Auen in Weichering deutlich sichtbar.
Archivfoto: Claudia Stegmann Schon im Sommer war bei der Infoverans­taltung mit Umweltmini­sterin Ulrike Scharf der Widerstand gegen einen Nationalpa­rk Donau Auen in Weichering deutlich sichtbar.
 ?? Fotos: Silke Federsel ?? Die mittlerwei­le zahlreiche­n Protestpla­kate im Ortsbild sollen nach der Entscheidu­ng des Gemeindera­ts verschwind­en, wünscht sich Bürgermeis­ter Thomas Mack.
Fotos: Silke Federsel Die mittlerwei­le zahlreiche­n Protestpla­kate im Ortsbild sollen nach der Entscheidu­ng des Gemeindera­ts verschwind­en, wünscht sich Bürgermeis­ter Thomas Mack.
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