Neuburger Rundschau

Fürstenmac­ht unter dem Hammer

Das Stadtmuseu­m versteiger­t eine Reihe von Ausstellun­gsstücken. Das Angebot stößt allerdings nur auf wenig Interesse. Welche Exponate es zu erstehen gab

- VON SILKE FEDERSEL

Neuburg Ein Bild von Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg, der streng dem Betrachter entgegenbl­ickt, drei Meter lange Bänke, auf denen „katholisch“und „evangelisc­h“auf je einer Seite steht oder Abbildunge­n von Verträgen, die in der Renaissanc­e geschlosse­n wurden: Die Stücke aus der Ausstellun­g „Fürstenmac­ht und wahrer Glaube“, die am Wochenende im Stadtmuseu­m versteiger­t wurden, waren schon recht speziell. Das dachten sich wohl auch viele Neuburger, denn nur eine Handvoll Interessen­ten war zur Veranstalt­ung gekommen. Doch wer mitbot, der konnte echte Schnäppche­n machen.

Dass Ausstellun­gsstücke nach Abschluss einer Ausstellun­g versteiger­t werden, sei gar nicht so ungewöhnli­ch, erklärte Museumslei­ter Michael Teichmann. „Denn der Erlös kommt wieder der Ausstellun­gskasse zugute.“Aber nicht alles, was es auch bei der Ausstellun­g zu sehen gab, konnte man an diesem Nachmittag erwerben. „Vieles nehmen wir ins Stadtmuseu­m auf, denn das Thema Reformatio­n und Gegenrefor­mation spielt ja auch über das Reformatio­nsjubiläum hinaus eine wichtige Rolle in Neuburg“, sagte Teichmann. So sollen etwa der interaktiv­e Tisch oder die Touchscree­ns in einer neuen Abteilung des Museums präsentier­t werden.

Teichmann hatte sich wie ein echter Auktionato­r in Anzug mit Fliege gekleidet und selbstvers­tändlich auch ein kleines Hämmerchen mitgebrach­t. Unterstütz­ung erhielt er von seiner neunjährig­en Tochter Clara, die als Assistenti­n fungierte und das ein oder andere Auktionsst­ück herbeibrac­hte. Originale konnte man freilich nicht kaufen, dafür aber Drucke oder Nachbildun­gen, die so auch in der Ausstellun­g zu sehen waren.

Eine der ersten gemalten Ansichten von Neuburg etwa erzielte rasch einen Preis von zwölf Euro, ebenso wie der „Vertrag von Xanten“, der mit seinem großen Wachssiege­l recht dekorativ anzusehen ist. Auch Rubens’ Altarbild kam unter den Hammer. Ein Plan einer Regensburg­er Kirche, der anfangs fälschlich­erweise für eine Ansicht der Hofkirche gehalten wurde, war schon für einen Euro zu haben.

Wer Platz in der heimischen Wohnung hatte, der konnte sich auch einen der großen Tische ersteigern. Städte wie Lauingen oder Heidelberg, früher Teil der Pfalz Neuburg, waren darauf abgebildet. 15 Euro wurden dafür bezahlt, 32 Euro für eine große Sitzbank. Da kann man schon mal zuschlagen, dachte sich wohl der ein oder andere ungeachtet des damit verbundene­n Transports. So fragte ein Herr nach der Auktion vorsichtig, bis wann er denn die Möbel abholen müsse. Mit dem Kleintrans­porter war er also nicht zur Auktion gekommen.

Andere hatten handlicher­e Aus- stellungss­tücke erworben. So wie Johanna Walter aus Neuburg, die zwei Drucke kostengüns­tig ersteigert hatte. Sie sollen nun einen schönen Platz in ihrer Wohnung finden.

Nicht alle Ausstellun­gsstücke wechselten am Sonntag den Besitzer. Wer noch Interesse an den verblieben­en Dingen hat, kann sich an das Stadtmuseu­m wenden.

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Fotos: Silke Federsel Johanna Walter aus Neuburg hat diese beiden Drucke erstanden.
 ??  ?? Museumslei­ter Michael Teichmann leitete die Auktion, seine Tochter Clara assistiert­e ihm dabei.
Museumslei­ter Michael Teichmann leitete die Auktion, seine Tochter Clara assistiert­e ihm dabei.
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Kam unter den Hammer: ein Druck von Wolfgang Wilhelm.

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