Kleine Welt ganz groß
Die Audi-Modellautobörse lockt überregional Besucher ins Audi-Forum. Das Hobby hat allerdings ein Problem
Ingolstadt Eigentlich arbeitet Hubert Strauß im Motorenbau bei BMW. Aber im Audi-Forum hat sich der Olchinger an diesem Sonntag sauwohl gefühlt. Sein Sammlerherz schlug höher. Obwohl er nicht zum Einkaufen nach Ingolstadt auf die Modellautobörse gekommen war, sondern zum Verkaufen. Er war einer der knapp 80 Verkäufer, die auf der alljährlich am ersten Advent stattfindenden Börse ihre Raritäten anboten.
Zwei Drittel von ihnen waren Privatanbieter, also selbst Sammler. Der Rest der Anbieter waren kommerzielle Händler. Strauß war mittags bereits sehr zufrieden mit seinen Verkaufszahlen. „Läuft heute besser als auf der BMW-Börse vor zwei Wochen.“Zu Hause hat er seine Sammlung im Speicher eingerichtet. Und das Verkaufsdepot befindet sich im Keller. Aber der Olchinger vermisste junge Käufer. „Schauen Sie sich um, die Besucher hier sind alle um die 40 und aufwärts. Also Menschen, die mit solchem Spielzeug aufgewachsen sind und diese Modellautos im Erwachsenenalter immer noch gerne um sich haben, weil sie sich heute vielleicht Modelle leisten können, von denen sie früher nur träumen konnten.“Strauß befürchtet, dass die Sammelleidenschaft von Modellautos mit dieser Generation langsam aussterben wird. „Die nächste Generation ist mit dem Gameboy auf- gewachsen. Das erlebe ich auch bei meinen eigenen Kindern.“
Aber so lange es Sammler wie Helmut Taubenberger gibt, wird die Modellautobörse in Ingolstadt weiterhin genügend Besucher empfangen können. Mittags um zwölf meldete Marc Hufenbecher, Organisator von Audi Tradition, bereits 2000 Gäste in der Halle an der Piazza. Taubenberger hatte zu der Zeit bereits drei Schachteln in seinen Händen. Der Königsmooser sammelt leidenschaftlich gerne Modelle des VW Käfer, bevorzugt im Maßstab 1:87. „Bei dieser Größe bringt man viele unter.“In Ingolstadt hat er einen Fahrzeugtransporter in diesem Maßstab ergattert. „Auf dem kann ich drei Modelle unterbringen“, freute sich Taubenberger.
Zufriedene Gesichter sah man viele auf der diesjährigen Börse, die heuer zum 24. Mal stattfand. Die Zahl der Aussteller sei leicht zurückgegangen, erklärte Hufenbecher. „Das liegt daran, dass manche Aussteller aus Altersgründen nicht mehr kommen können. Und junge Anbieter kommen nicht genügend nach.“Aber dennoch: Die Ingolstädter Börse hat überregionalen, ja internationalen Charakter. „Wir haben Anbieter aus Holland und Polen. Und Besucher bis aus Hamburg.“
Traditionell wird zur Audi Modellautobörse ein Sondermodell in limitierter Auflage angeboten. Dieses Mal war es das auf 666 Stück limitierte Audi A5 Coupé in Pink.