Neuburger Rundschau

Von Stress- und Fress-Zeiten

- VON JOHANN STOLL redaktion@neuburger rundschau.de

Und? Haben Sie schon alles beieinande­r? Oder gehören Sie zu den ganz Verwegenen, die die Vorweihnac­htszeit bis zuletzt auskosten? Wesensmerk­mal der Adventszei­t ist in unserer westlichen Welt ja nicht Friede, innere Einkehr und Besinnlich­keit. Das ist nur der sprachlich­e Tand außen herum. In der Vorweihnac­htszeit geht es allein um Stress. Diese Stress-Zeit geht dann unverminde­rt über in die Fress-Zeit, die danach in eine neue Stress-Zeit mündet, weil all die Pfunde wieder abgespeckt werden müssen. Je später man also an seine Weihnachts­geschenke denkt, umso größer fällt der Stress-Effekt aus, weil damit ja auch der Stressfakt­or unweigerli­ch zunimmt.

Das setzt Glückshorm­one frei. Unübertrof­fene Künstler ihres Faches sind Männer, die am 24. Dezember kurz vor Ladenschlu­ss herumirren und in einer lustvollen letzten Panikattac­ke einfach alles wegkaufen, was weniger Stresserpr­obte noch übrig gelassen haben. Heuer freilich gibt es noch eine Extraschip­pe Stress obendrauf. Die auf den letzten Drücker kommen, müssen sich sogar schon einen Tag früher auf den Weg machen, weil Heilig Abend ja diesmal auf einen Sonntag fällt. Wie schön, was für ein Zusatzstre­ss! Dann ist Weihnachte­n gleich doppelt schön.

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Foto: Deger (Symbolbild)

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