Auf Kufen durch den Advent
Tausende Kinder drehen jedes Jahr ihre Runden auf dem Kunsteis der Eisarena. Wie es zu der Idee kam und warum es kein echtes Eis gibt
Neuburg Die älteren Neuburger können sich vielleicht noch daran erinnern: In den 70er Jahren konnte man am Graben Schlittschuhlaufen. Ans Ende der heutigen Parkbucht war literweise Wasser geschüttet worden, das fror und den idealen Treffpunkt zum Wintersport mitten in der Stadt bildete. Den Einheimischen hat sich die Eislaufbahn ins Gedächtnis gebrannt. Immer wieder wurde Bernhard Mahler im Laufe der Jahre darauf angesprochen. Viele Neuburger traten an den Pressesprecher der Stadt heran und fragten, ob die Stadt nicht wieder eine solche Fläche schaffen könnte.
Doch das ist inzwischen schwierig, wie er feststellen musste. Der Graben ist jetzt ein dringend benötigter Parkplatz und die Zeiten, in denen es wochenlang Minusgrade hat, sind selten geworden. Aber die Idee ließ ihm keine Ruhe. So machte er sich auf die Suche nach Alternativen. Er entdeckte eine Kunsteislauffläche, die vom Wetter unabhängig ist und verhältnismäßig leicht zu pflegen. Zum Weihnachtsmarkt 2009 wurde sie das erste Mal aufgebaut. Seither drehen rund 6000 Menschen jährlich darauf ihre Runden. 70000 Euro hat das gute Stück damals gekostet, das das Stadtmarketing über Sponsoring und Bandenwerbung finanziert. „Den Steuerzahler hat es somit 0,0 gekostet“, sagt Mahler nicht ohne Stolz.
Den Weihnachtsmarkt hat die Eisarena durchaus aufgewertet. Mamas, Papas, Omas und Opas kommen zusammen mit ihren Kindern und Enkelkindern und genießen eine entspannte Zeit auf der Eisfläche oder trinken einen Glühwein, während der Nachwuchs umherschlittert.
Die Nutzung ist kostenlos und Schlittschuhe in sämtlichen Größen können für drei Euro ausgeliehen werden. Um die Ausgabe der Schuhe, das Schleifen der Kufen und die Pflege der gesamten Fläche kümmert sich von Anfang an die Firma Integra Soziale Dienste.
Vormittags nutzen von Montag bis
Freitag Schulklassen die Eisarena.
Alle Neuburger
Schulen können sich vorab einen
Termin sichern und Schulsport einmal anders betreiben. „Da sind wir jedes Jahr nahezu ausgebucht“, sagt Mahler. Am Nachmittag kann dann jeder mitfahren, der möchte.
Inzwischen haben viele andere Städte aus der Region die Idee nachgemacht. Eichstätt, Ingolstadt, Rain – sie alle haben inzwischen auch eine Eislaufbahn mitten in der Stadt angeschafft. „Wenn andere die Idee klauen, kann sie nicht schlecht sein“, ist sich Mahler sicher. Und da hat er absolut recht.