Lose über Lose
Das BRK spielt seit Jahren Glücksfee. An den Ständen der Sozialverlosung und des Glückshafens gibt es jede Menge Preise zu gewinnen. Die Vorbereitung dafür beginnt früh
Neuburg Sie gehen jedes Jahr buchstäblich weg wie warme Semmeln: die Lose der BRK-Sozialverlosung auf dem Neuburger Weihnachtsmarkt. Deswegen waren die Klagen immer groß, wenn die 40000 Lose schon weit vor Weihnachten ausverkauft waren. Heuer wurde die Zahl aufgestockt. 50000 Stück liegen in diesem Jahr im Lostopf.
Für Bernhard Pfahler bedeutet das einen großen Schritt, denn ab dieser Anzahl an Losen braucht es eine sogenannte Ausspielgenehmigung der Regierung von Oberbayern. Bei öffentlichem Glücksspiel will der Staat ein Mitspracherecht haben und lässt sich deswegen ab einer gewissen Zahl an Losen alles nachweisen, was mit der Verlosung in Zusammenhang steht. Die Anzahl der Preise ist vorgeschrieben und damit auch das Mischungsverhältnis aus Nieten und Gewinnen. „Das ist leider nicht meine Entscheidung“, sagt Pfahler lachend, „ich würde alle gewinnen lassen“. Auch das Verhältnis von Preisen und Einnahmen ist vorgegeben laut Lotteriegesetz.
Aber nicht nur mit dem gesamten Verwaltungsakt hat der Organisator der Sozialverlosung heuer mehr Arbeit, sondern natürlich auch mit dem Beschaffen der
Preise. Bereits ab
Juni beginnt Pfahler mit dem Klingenputzen. Es gibt kaum einen Laden in Neuburg und Umgebung, in dem er nicht um Preise bettelt.
Heuer sind Gewinne im Wert von 83 000 Euro zusammengekommen – vom Holzkohlegrill, über die Spielzeugpuppe bis hin zum Auto.
30 Prozent verwendet Pfahler, um besonders attraktive Preise einzukaufen, wie zum Beispiel das Auto, das Drucken der Gutscheine oder den Kauf der Lose. Der Rest aus dem Verkaufserlös geht an sat- zungsgemäße Aufgaben im BRK, wie zum Beispiel die Ausstattung der ehrenamtlichen Sanitäter mit Kleidung oder Geräte-rucksäcken.
Den Bauchladenverkauf, an den sich viele Neuburger vielleicht noch erinnern, gibt es seit ein paar Jahren nicht mehr. Auch das sei eine Vorschrift der Regierung gewesen, wie Pfahler sagt. Die Lose werden nur noch am Stand am Schrannenplatz verkauft. 40 freiwillige Helfer teilen sich den Standdienst auf. Und das seit 29 Jahren. Gegründet von Helmut Lahme waren anfangs noch die Christuskirche und der VdK mit dabei. Den Stand stemmt das BRK nun alleine, doch ein Teil des Gewinns gehe nach wie vor an die Kirche und den VdK, so Pfahler.
Einen Euro kostet ein Los und jeden Sonntagabend gibt es eine Zwischenziehung mit größeren Gewinnen, ehe am 23. Dezember ein Goldlos einen zum stolzen Besitzer eines VW Up machen wird.
Nicht ganz so üppig, aber bei Weitem nicht weniger attraktiv sind Gewinne beim BRK-Glückshafen. Jedes Los gewinnt – zwischen einem Punkt und 150. „Kurt Weidel und Resi Heckl schmeißen diesen Stand seit vielen Jahren mehr oder weniger in Eigenregie“, erzählt Pfahler. Er sei lediglich für die Beschaffung der Preise zuständig, denn im Gegensatz zur Sozialverlosung sind die Gewinne beim BRKGlückshafen alle gekauft. Dazu fährt Pfahler bereits Anfang des Jahres alljährlich zu verschiedenen Großhändlern und kauft ein, was er für attraktiv hält: von der Discokugel, über den ferngesteuerten Hubdie schrauber, bis hin zum Bügeleisen. Er besorgt die Gewinne für das ganze Jahr, denn der BRK-Glückshafen steht nicht nur auf dem Neuburger Weihnachtsmarkt, sondern zum Beispiel auch auf dem Volksfest. Ein Los kosten 60 Cent und kann direkt am Stand erworben werden.