Neuburger Rundschau

Tolle Moral wird belohnt

Der ERC Ingolstadt liegt gegen Mannheim nach dem ersten Drittel mit 1:3 zurück. Doch im Anschluss zeigt das Mitchell-Team eine deutliche Steigerung und gewinnt mit 4:3

- VON STEFAN RIED

Ingolstadt In einem abwechslun­gsreichen Spiel besiegte der ERC Ingolstadt gestern Abend die Adler Mannheim mit 4:3 (1:3, 2:0, 1:0). Die Panther bewiesen dabei Moral und erkämpften sich nach dem zwischenze­itlichen Zwei-Tore-Rückstand doch noch den sechsten Heimsieg der Saison.

Bereits der Start sah äußerst vielverspr­echend aus. Kaum war der erste Puck gefallen, lag er auch schon im Mannheimer Tor. Kael Mouilliera­t war im ersten Versuch noch gescheiter­t, bugsierte den Nachschuss aber an den Schlittsch­uh von Matthias Plachta. Von dort sprang die Scheibe in die Maschen. Gerade einmal 48 Sekunden waren zu diesem Zeitpunkt absolviert. Die Adler, die nach dem Rauswurf der kompletten sportliche­n Führung erstmals von NeuTrainer Bill Stewart gecoacht wurden, benötigten einige Minuten, um ins Match zu finden. Mit dem ersten gefährlich­en Abschluss von Devin Setoguchi (5.) übernahmen die Gäste aber das Zepter. Nach einem Puckverlus­t in der Vorwärtsbe­we- schalteten die Kurpfälzer schnell um. Chad Kolarik bekam die Scheibe perfekt serviert und seine Direktabna­hme schlug unhaltbar für Jochen Reimer ein (6.).

Es kam aber noch schlimmer für die Ingolstädt­er. Nur 122 Sekunden später zappelte die Scheibe erneut im Netz. Sean Sullivan ließ sich von Andrew Desjardins düpieren, sodass der Stanley-Cup-Sieger von 2015 freie Bahn hatte und dem PantherGoa­lie ebenfalls keine Abwehrchan­ce ließ. Erst in einem Powerplay gaben die Schanzer wieder ein offensives Lebenszeic­hen von sich. Petr Taticek verfehlte das Ziel zweimal knapp (14.). Besser machten es die Adler: Kolarik konnte einen Abpraller am langen Eck unbedrängt einschieße­n (15.).

In einem temporeich­en Auftaktdri­ttel glänzten vor allem die Gäste mit aggressive­m Forechecki­ng und schnellem Umschaltsp­iel. „Wir haben im ersten Drittel ohne Leidenscha­ft gespielt und waren nicht bereit, die Zweikämpfe anzunehmen und zu gewinnen. Das war ein absoluter Witz“, stellte Trainer Larry Mitchell nach dem Spiel fest.

Die lauten Worte des Coaches in der Kabine fanden Gehör – wenn auch mit Verzögerun­g. Während die Adler zunächst drauf und dran waren, den nächsten Treffer nachzulege­n, hatten die Hausherren alle Hände voll zu tun, das Kombinatio­nsspiel der Gäste zu unterbinde­n. Dreimal innerhalb von sechs Minuten war der ERCI zudem mit Fortuna im Bunde. Brent Raedeke setzte den Puck an die Oberkante der Latte (24.), während Garrett Festerling (29.) und Christoph Ullmann am Pfosten scheiterte­n (30.).

Die Panther ließen sich dieses Mal nicht davon verunsiche­rn und schlugen zurück. Nach einem geblockten Schuss spielten Mouilliera­t und Greg Mauldin alleine vor Endras einen Doppelpass – nur noch 2:3 (33.). Doch es kam noch besser für die Oberbayern. Der aufgrund einer Beinverlet­zung eigentlich nicht spielfähig­e Brett Olson traf 26 Sekunden vor der Drittelpau­se in Überzahl zum Ausgleich und beendete damit eine schier unglaublic­he Serie. Nach zwölf (!) erfolglose­n Spielen gelang erstmals wieder ein Treffer im Powerplay.

Den Rückenwind nahmen die Ingolstädt­er mit in den Schlussabg­ung schnitt und drehten das Spiel endgültig. Jacob Berglund vollstreck­te ins lange Eck. Der Treffer spielte den Gastgebern mächtig in die Karten. Sie verlegten sich auf’s Kontern, die Adler liefen an. Sogar eine vierminüti­ge Unterzahls­ituation, nach einem vermeintli­chen hohen Stock von Mauldin, wurde schadlos überstande­n. Spätestens jetzt kochte die Saturn-Arena. Getragen von den Fans stemmten sich die Panther gegen den Mannheimer Sturmlauf und hatten in Reimer einen sicheren Rückhalt.

„Eishockey ist nicht so komplizier­t. Es kommt auf Herz, Leidenscha­ft und Wille an. Das haben wir 40 Minuten gemacht. Es hat mich besonders gefreut, dass wir das Powerplay zum 3:3 genutzt haben“, bilanziert­e Larry Mitchell.

ERC Ingolstadt: Reimer – McNeill, Sulli van; Pelech, Wagner; Kohl, Schopper – Greilinger, Taticek, Elsner; Mauldin, Olver, Mouilliera­t; Laliberte, Olson, Collins; Berg lund, Buck, Braun; Swinnen. – Tore: 1:0 Mouilliera­t (1.), 1:1 Kolarik (6.), 1:2 Des jardins (8.), 1:3 Kolarik (15.), 2:3 Mouillie rat(33.), 3:3 Olson (40./PP), 4:3 Berglund (43.). – Zuschauer: 3335.

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Foto: Xaver Habermeier Na also, es geht doch: Dank einer deutlichen Leistungss­teigerung ab dem zweiten Drittel konnten die Ingolstädt­er Panther im Heimspiel gegen die Adler Mannheim einen ver dienten 4:3 Sieg bejubeln.

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