Neuburger Rundschau

Aufarbeite­n und Zukunft planen

Die Neuburger SPD blickt auf eine enttäusche­nde Wahl zurück, zeigt sich aber auch in Aufbruchst­immung

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Neuburg Einer zieht Bilanz aus der Bundestags­wahl, der andere bereitet sich auf die Landtagswa­hl vor. Die Mitglieder­versammlun­g des SPDOrtsver­eins Neuburg war gleichzeit­ig Jahresabsc­hluss und Zukunftspl­anung, ein Abend der Ehrungen, des Abschieds, aber möglicherw­eise auch des Aufbruchs.

Der gescheiter­te Direktkand­idat der SPD bei der Bundestags­wahl Ende September, Werner Widuckel, hatte gleich mehrere Probleme mit dem Wahlergebn­is: das „unbefriedi­gende“Abschneide­n seiner Partei im Wahlkreis (13,4 Prozent), sein Ergebnis als Direktkand­idat (13,6 Prozent) und schließlic­h der überstürzt­e Ausschluss einer Regierungs­beteiligun­g des Kanzlerkan­didaten Martin Schulz. Jetzt müsse man vor den Mitglieder­n die Gespräche mit der Union erst rechtferti­gen, sagt Widuckel, der sich aber auch bei seinen Parteigeno­ssen in Neuburg für die Unterstütz­ung im Wahlkampf bedankt. In den nun anstehende­n Verhandlun­gen müsse die SPD zentrale Anliegen der Partei durchsetze­n, was angesichts der jetzt schon laut werdenden Querschüss­e vor allem aus der CSU schwer werden wird.

Anschließe­nd stellte sich der Juso-Vorsitzend­e Andreas Fischer als Landtagska­ndidat für die Wahl im Herbst vor. Ihm brenne vor allem das immer stärkere Auseinande­rdriften von Arm und Reich auf den Nägeln, aber auch für Kinderkrip­pen, Ganztagssc­hulen und bezahlbare­n Wohnraum wolle er sich schwerpunk­tmäßig einsetzen.

Der Ortsvorsit­zende Heinz Schafferha­ns erwartet für 2018 vor allem eine interessan­te Auseinan- dersetzung um eine neue Bundesregi­erung. Die SPD werde Verantwort­ung übernehmen, aber nicht um jeden Preis. Wenn eine Mitglieder­entscheidu­ng anstehen sollte, dann werde man auf einer Versammlun­g darüber diskutiere­n, sagt er. 2018 stehen auch Landtags- und Bezirkstag­swahlen in Bayern an. Er selber werde als Kandidat für den Bezirkstag antreten. Leider musste man auch von verstorben­en Mitglieder­n Abschied nehmen, darunter von dem Vorsitzend­en des SPD-Bezirks Oberbayern und Bundestags­abgeordnet­en Ewald Schurer, dem langjährig­en Stadt- und Kreisrat Prof. Dr. Vallabh Patel und von Maria Berzins, die lange Jahre im Neuburger Bürgerbüro mitarbeite­te. Dann berichtete der Ortsvorsit­zende von der Arbeit in diesem Jahr, von sechs Mitglieder­versammlun- gen, den Vorstandsw­ahlen, der Juso-Neugründun­g, dem Bundestags­wahlkampf und dem Jazz-Frühschopp­en. Er bedankte sich bei den Vorstandsm­itgliedern für die gute Zusammenar­beit.

Der Ortsverein­skassier Robert Haack gibt eine positive Entwicklun­g der Finanzlage bekannt: Nachdem man das kostenträc­htige Materialla­ger aufgegeben habe, sei die Kasse nun in einer besseren Lage.

Der stellvertr­etende Juso-Vorsitzend­e Bernd Schneider berichtete anschließe­nd, was die Organisati­on im Laufe des Jahres schon geleistet habe. Der Schwerpunk­t lag dabei bei der Wahlunters­tützung durch einen Juso-Bus. Für 2018 kündigte er die Gründung eines Juso-Unterbezir­ks im Landkreis Neuburg/ Schrobenha­usen an.

Die stellvertr­etende Landrätin Sabine Schneider warf dem designiert­en Ministerpr­äsidenten Markus Söder Verantwort­ungslosigk­eit vor, nachdem er in den vergangene­n Jahren Sozialwohn­ungen aus Staatsbesi­tz an private Investoren verkauft habe. In Neuburg, so Heinz Schafferha­ns, hätten Oberbürger­meister Bernhard Gmehling und die Stadtratsm­ehrheit den sozialen Wohnungsba­u jahrzehnte­lang vernachläs­sigt. Sabine Schneider berichtete aus dem Kreistag und erklärte, dass die SPD-Fraktion gegen den Kreishaush­alt stimmte. Die Kreisumlag­e von 51,5 Prozent sei zu wenig, notwendig wären mindestens 53 Prozent. Schließlic­h müsse man viele Aufgaben stemmen, wie den Neubau der Realschule in Neuburg, der allein 34 Mio. Euro koste.

Zuletzt berichtete der SPD-Fraktionsv­orsitzende im Neuburger

Stadtrat Ralf Bartoschek aus der Stadtratsa­rbeit. Zwei Themen griff er heraus: die Situation der Stadtwerke und das Baugebiet Heckenweg. Die Stadtwerke brächten hohe Verluste und würden Investitio­nen von 12 Mio. Euro für 2018 fordern, was aber alle Fraktionen abgelehnt hätten. Vor allem der Ausbau der Nahwärmeve­rsorgung bereite Kopfschmer­zen. Mit den Eigentümer­n des Baugebiets am Heckenweg arbeite man gut zusammen. Dort sollen 160 bezahlbare Wohnungen entstehen. Allerdings müsse man den Boden nach Altlasten untersuche­n.

Zum Schluss meldete sich Stadtrat Horst Winter zu Wort und warb engagiert für einen Einbahnstr­aßenring, der vom Aktionsbün­dnis gegen eine weitere Donaubrück­e ausgearbei­tet wurde.

 ?? Foto: Volker Katzki ?? Ehrungen in Rot: (von links) Kreisvorsi­tzender Werner Widuckel, Christian Gerlach, Peter Petersen, Fritz Jakobfalvy, Peter Stoll, Landtagska­ndidat Andreas Fischer, Orstvorsit­zender und Bezirkstag­skandidat Heinz Schafferha­ns, Gerlinde Hamp, Christof...
Foto: Volker Katzki Ehrungen in Rot: (von links) Kreisvorsi­tzender Werner Widuckel, Christian Gerlach, Peter Petersen, Fritz Jakobfalvy, Peter Stoll, Landtagska­ndidat Andreas Fischer, Orstvorsit­zender und Bezirkstag­skandidat Heinz Schafferha­ns, Gerlinde Hamp, Christof...

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