Krippenspiele, Metten und drei „Christkindl“
In voll besetzten Kirchen, in denen festliche Messen gefeiert wurden, ließen sich viele auf ein besinnliches Fest einstimmen. Bereits einen Tag vor Heiligabend erhielt eine Dame ihr Geschenk
Neuburg „I‘m dreaming for a white Christmas.“Mit diesem Klassiker von Bing Crosby läutete Kerstin Schulz auf dem Weihnachtsmarkt am Schrannenplatz die Feiertage ein. Die Sängerin war mit diesem Traum einen Tag vor Heiligabend nicht allein. Doch am 24. Dezember war der Himmel vor allem grau, aber stimmungsvoll ging es dafür in vielen Wohnhäusern und in den voll besetzten Gotteshäusern zu.
Zum Auftakt in das lange Weihnachtswochenende zogen die Organisatoren des Weihnachtsmarkts am Samstagabend eine durchaus positive Bilanz. „Es war zwar keine Steigerung zu den Jahren davor, aber dennoch sind alle zufrieden“, sagte Neuburgs Pressesprecher Bernhard Mahler. Ein Renner war dabei die 29. Sozialverlosung, bei der der Hauptpreis an Nicole Albrich ging: ein VW up im Wert von 14000 Euro. Erstmals in der Erfolgsgeschichte der Sozialverlosung waren anstatt 40000 Lose 50000 verkauft worden.
Bevor auf dem Weihnachtsmarkt die Lichter ausgingen, herrschte in Neuburg Hochbetrieb. Last-Minute-Käufer waren am 23. Dezember bis Ladenschluss auf der Suche nach Geschenken unterwegs. Laut Befragungen gaben die Deutschen heuer im Schnitt jeweils 453 Euro für Weihnachtsgeschenke aus. Trotz des Internethandels bevorzugen viele den Einkauf in den Geschäften. Am 24. Dezember selbst folgten die Supermärkte vor Ort dem überregionalen Trend. Es öffnete sich kein Türchen.
Geöffnet hatte freilich das Krankenhaus. Nicht nur für diejenigen, die über die Feiertage in der Klinik bleiben mussten, sondern auch für diejenigen, die ein erfreuliches Ereignis erwartete. So kamen am 24. Dezember drei Christkinder auf die Welt. Zwei Elternpaare wünschen sich eine Veröffentlichung in der Heimatzeitung. Susann Grübsch und Anton Riedelsheimer aus Rennertshofen freuen sich über die Geburt von Sohn Paul (um 8.35 Uhr). Aus Wemding angereist waren Johannes und Andrea Leinfelder zur Geburt von Tochter Elena an Heiligabend um 19.10 Uhr. Insgesamt berichtet die Gynäkologie im Jahr 2017 von bisher (Stand 24. Dezember) 934 Geburten. Das ist ein leichter Rückgang im Vergleich zum Vorjahr. Denn 2016 war erstmals die Marke von 1000 Entbindungen überschritten worden.
Bereits am Nachmittag des 24. Dezember stimmte die Stadtkapelle auf den städtischen Friedhöfen auf das Fest ein. Das kommt an. Allein auf dem Friedhof an der Franziskanerstraße lauschten über 500 Besucher den weihnachtlichen Weisen des Klangkörpers. Ab dem Spätnachmittag strömten die Gläubigen in die Gotteshäuser. Dort erwarteten die Kirchgänger vielerorts Krippenspiele. Stadtpfarrer Herbert Kohler hatte sich als Aufhänger für seine Ansprache Fragen und Vergleiche zu „Star Wars 8“überlegt: ist kein Außerirdischer, er ist der Sinn dieser Welt“. In St. Luzia in Zell und in St. Ulrich in Neuburg behandelte Stadtpfarrer Gerd Zühlke Auszüge aus der Weihnachtsgeschichte. Er deutete auf verschlossene Türen bei der Herbergssuche und auf die Existenz von Jesus hin. Den Messen und Hochämtern verliehen Chöre und instrumentale Ensembles eine besondere musikalische Note. Das Lied „Stille Nacht, heilige Nacht“durfte nirgends fehlen. Es gilt als das weltweit bekannteste Weihnachtslied, sorgte in den Kirchen für Gänsehautatmo„Christus sphäre und läutete auch zuhause die Bräuche zum Fest ein. Dazu zählt neben der Bescherung und kulinarischen Leckerbissen vor allem das Zusammensein im Kreise der Familie und Freunden. Viele nutzten die Feiertage auch für einen ausgedehnten Spaziergang.