Weihnachten und Silvester hinterm Zirkuszelt
In Ingolstadt gastiert ein Zirkus. Wie feiern eigentlich die Artisten die großen Feste?
Ingolstadt Als am 24. Dezember der letzte Vorhang im Ingolstädter Weihnachtszirkus gefallen war, haben sich die Artisten und Akteure genauso auf Weihnachten gefreut, wie die Ingolstädter selbst. Obwohl viele dabei sind, die einen anderen Glauben haben, als den christlichen. Edy Laforte zum Beispiel ist Jude, feiert aber trotzdem gerne Weihnachten und auch Silvester. Dabei wird das Neujahrsfest für Juden erst im Herbst gefeiert. Aber wieso nicht zweimal feiern?
„Weihnachten ist für uns Zirkusmenschen ein Familienfest. Und das heißt tatsächlich die richtigen Familien und nicht die große Zirkusfamilie.“Viele der Artisten und Mitarbeiter haben ihre Familie mitsamt den Kindern dabei. Und genau in diesem Rahmen wird der Heilige Abend gefeiert.
Auch Edy Laforte feiert Weihnachten in seinem Familienkreis. Da seine Kinder erwachsen sind und er von seiner Frau seit vielen Jahren geschieden ist, feiert der gebürtige Hesse mit seinen zehn Hunden, mit denen er in seiner Hundeshow auftritt. „Wir wohnen Tür an Tür. Ihr Bereich ist direkt vor meiner Wohnwagentür.“An den Feiertagen gibt es jeden Tag zwei Vorstellungen. Neben dem Auftritt mit seinen Hunden ist Laforte auch als Jongleur zu sehen. Er stammt aus einer alten Artistenfamilie, die in Österreich und in Ungarn ihre Wurzeln hat. „Meine Tante Trixi war die weltbeste Jongleuse.“Trixi hieß mit bürgerlichen Namen Martha Firschke und wurde in Budapest geboren. „Und meine Urgroßmutter Claire führte unseren Künstlernamen ein, Laforte – die Starke.“Lafortes Urgroßmutter trat als soge- nannte Herkulesfrau auf. Sie hatte Kräfte, die selbst die eines Mannes in den Schatten stellten. Es gibt ein Bild von ihr, auf dem stemmt sie einen Jungen auf einem Fahrrad mit einer Hand.
So geruhsam der Weihnachtsabend im Zirkus abläuft, so festlich findet der Silvesterabend statt. Nach der großen Silvestergala erwartet die Besucher ein Feuerwerk. „Anschließend gibt es eine Party“, freut sich Edy Laforte. Dann feiert die große Schar der Zirkusleute gemeinsam, egal woher sie kommen und an was sie glauben, eine Silvesterparty.
Aber am Neujahrstag stehen sie alle bereits wieder in der Manege, wenn es um 15 Uhr heißt „Manege frei für die Artisten des Weihnachtszirkus“.
Mit seinen zehn Hunden wohnt er Tür an Tür