Als Frauen den Orient bereisten
Während sich im Europa des ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhunderts die Oberschicht in pulsierenden Metropolen wie Paris, London oder Berlin verlustierte, bereisten Abenteurerinnen wie Isabel Burton, Vita SackvilleWest, Freya Stark und Ella Maillart in Männerkleidern den Orient, ritten durch Wüsten und Gebirge und erforschten alte Kulturen. Darüber erzählt am Freitag, 29. Dezember, 20 Uhr, im Kloster Irsee der Schriftsteller Armin Strohmeyr. Er stellt sein neues Buch „Die leuchtenden Länder. Reisende Frauen erkunden den Orient“vor. Der Eintritt ist frei. Ein schwäbischer Christbaum muss gelobt werden, „selbst der krummste Schtorre noch“, findet Thomas Heitele. Er leitet die Donauwörther Museen und ist ein Urschwab, wenn auch von jenseits der Iller. In seiner Wahlheimat hat er dieses Jahr eingeführt, dass die Leute den öffentlichen Christbaum im Romantischen Weihnachtsmarkt überschwänglich loben konnten. Ein goldener barocker Bilderrahmen lud die Gäste Donauwörths ein, ihr Selfie zusammen mit dem Baum zu schießen und versehen mit einem netten Spruch auf den Baum an die Stadt zu senden. Als Hauptpreis winkte ein Wochenende in Wertheim am Main, wie Donauwörth an der Romantischen Straße gelegen und erdacht in touristischer Aktionseinheit. Fast hundert Einsendungen, so berichtet Heitele, seien eingegangen – „ein paar sehr witzige Fotos“.
Die städtische Brauchtumspflege verlief alkoholfrei – was man vom nachbarschaftlichen Christbaumloben
Manfred Bretzel hat sogar Regeln aufgeschrieben
in Memmingen nicht behaupten kann. „Man sollte tunlichst das Auto daheim lassen und sich überlegen, wie man den Heimweg antritt“, rät Manfred Bretzel mit einem Augenzwinkern. Der Handwerksmeister für Heizung, Sanitär, Elektro hat sogar eine Einweisung aufgeschrieben, wie das mit dem Christbaumloben geht – sollte jemand den schwäbischen Brauch noch nicht kennen.
Manfred Bretzels Regeln lauten:
● Wir brauchen einen geschmückten Christbaum – genauer gesagt, wir brauchen gar keinen Baum, wir müssen nur jemanden kennen, der einen hat und je mehr Christbaumbesitzer man kennt, umso besser.
● Um die Weihnachtszeit statten wir den Christbaumbesitzern einen Besuch ab. Kaum haben wir den Christbaum gesehen, fangen wir an, ihn über alle Maßen zu loben. Egal, ob schief oder gerade, der Christbaum ist der schönste, den man je gesehen hat, vom Ständer bis zur Spitze ist er einfach ein Prachtkerl Schmuck, Lametta, Kerzen und was sonst noch so dranhängt.
● Wir loben, was das Zeug hält und so lange, bis der stolze Besitzer endlich einen ausgibt und man gemeinsam auf den wunderschönsten aller Christbäume anstoßen kann.
● Deshalb sollte man um die Weihnachtszeit immer einen guten Likör zu Hause haben, denn man weiß ja nie, wer kommt.
● Übrigens wird ein Baum nur einmal am Tag gelobt. Sinn und Zweck ist es nämlich, dass man nicht nur einen, sondern möglichst viele Christbäume lobt, je mehr, desto besser. Schließlich wollen die Kontakte zu Nachbarn, Freunden und Verwandten ja gepflegt werden und da ist so ein Christbaumloben eine wunderbare Gelegenheit.
Ein bissle anders geht das öffentliche Christbaumloben in Memmingen. Da dürfen Alt und Jung, Freaks und Traditionalisten 22 Christbäume schmücken, gerade so wie es ihsamt nen gefällt. Aus diesem Bäumepark, fein säuberlich im Rathaus aufgestellt, wählten die Leute am zweiten Advent ihre Favoriten. Der Stimmzettel kostet 1,50 Euro und der Verein „Soziale Bürger Memmingen“finanziert mit dem Erlös seine gemeinnützigen Projekte vor allem in der Seniorenarbeit. Hinter der Aktion, die 2017 zum sechsten Mal ablief, steckt ebenfalls Manfred Bretzel – als Vereinsvorsitzender.
Selbst gemachter Schmuck gilt als