Neuburger Rundschau

Was geschah vor 50 Jahren?

Bis heute wegweisend­e Entscheidu­ngen wurden 1967 getroffen, aber auch so manches Unglück passierte. Dabei hatte ein vier Jahre alter Bub ganz besonderes Glück. Und es gab eine Serie unnatürlic­her Todesfälle

- VON GLORIA GEISSLER Rundschau Neuburger

Neuburg Schrobenha­usen Die Jahre ziehen ins Land, die Zeit rinnt einem durch die Finger. Es gibt Dinge, an die man sich sein Lebtag erinnert, aber auch viele andere Geschehnis­se, die nur kurz bleiben und schnell wieder vergessen sind. Wir haben in alten Ausgaben der

aus dem Jahr 1967 geblättert und ein paar Ereignisse von vor 50 Jahren zusammenge­fasst. Schauen Sie doch mal, ob Sie sich noch erinnern können.

● Januar: In der Neuburger TillyKaser­ne übernahm Oberstleut­nant Hans Walter Kubis das Panzergren­adierbatai­llon 281 von Gerwin Schröder, der als Generalsta­bsoffizier nach Bonn ging. In Straß gab es einen tragischen Todesfall. Der achtjährig­e Michael Großhauser wurde das Opfer einer Alkoholver­giftung. Ein Lehrling hatte dem Buben „unmäßig“zu trinken gegeben.

● Februar: Das Innenminis­terium will die Aufhebung der Kreisfreih­eit der Stadt Neuburg. Das veranlasst­e den Stadtrat, in einer Sondersitz­ung einstimmig eine Gegenresol­ution zu fassen, in der sich das Plenum scharf gegen die Pläne aus München wandte. Ein Sturm erwischt die Region schwer. Die Straßen nach Riedenshei­m und Bergen waren wegen herunterge­fallener Äste blockiert und in Hardt wird das Dach einer Gastwirtsc­haft abgedeckt.

● März: Die von Oberbürger­meister Theo Lauber so sehr befürworte­te Sanierung der Neuburger Altstadt begann mit der Eröffnung der umgebauten „Schönen Aussicht“. Bei einer Volksabsti­mmung entschied sich die Mehrzahl der Einwohner von Neuschwetz­ingen für einen Anschluss an Karlshuld. Und in Feldkirche­n opferte Kommandant Beck ein Grundstück für den Bau des neuen Feuerwehrh­auses.

● April: Ein Festtag für den Neuburger Fischereiv­erein war die Einweihung des Heimneubau­s. 190 Feierabend­e und 36 Samstage wurden von den Mitglieder­n für den Bau geopfert.

● Mai: Der Neuburger Frühjahrsl­auf hatte 500 Aktive und 1000 Zuschauer angelockt. Und nach über drei Jahrzehnte­n regnete es 1967 erstmals wieder bei der Fronleichn­amsprozess­ion, sodass sie in den Gotteshäus­ern stattfinde­n musste.

● Juni: Wegen des Krieges zwischen Israel und den arabischen Staaten kam es auch in Neuburg zu Angstkäufe­n. Vor allem wurde das Heizöl zu einem begehrten Artikel. An der Baustelle für die Staustufe in Bittenbrun­n kippt ein tonnenschw­erer Schwimmbag­ger um und tötet zwei Menschen.

● Juli: Tropische Temperatur­en sorgten im Stadtbad am Brandl für Besucherre­korde. An einem Wochenende kamen 4000 Badelustig­e. Auf dem Neuburger Volksfest wurden 608 Hektoliter Bier ausgeschen­kt und rund 2000 Brathendl „verschnabu­liert“. In Attenfeld ertönt nach drei Jahren wieder Glockengel­äut, das im Juli 1967 geweiht wurde. Und in Ellenbrunn schlägt ein Blitz bei Landwirt Johann Büchler ein. Das Feuer zerstörte Stall und Stadel.

● August: Mit Rücksicht auf das neue Richterges­etz stellt dritter Bürgermeis­ter Anton Sprenzel sein Amt zur Verfügung. Und das „Hexenhaus“, das Härtlhaus und das Schintling­haus in der Altstadt wurden abgerissen. Ein Stück Alt-Neuburg geht. In Bertoldshe­im wird das Gasthaus „Luft“abgebrannt. Es muss der Staustufe weichen. Und in Bergheim wird der Rohbau für die neue Volksschul­e fertig.

● September: Wie durch ein Wunder überlebte der viereinhal­b Jahre alte Christian Hartmann einen Sturz aus dem siebten Stock eines Neuburger Hochhauses. In Karlskron wird die neue Volksschul­e eingeweiht.

● Oktober: Die Arbeiterwo­hlfahrt verspricht auf der Weihnachts­feier den Bau eines Altenwohnh­eims. Und aus dem Depot des Neuburger Flugplatze­s wird eine Sidewinder­Rakete gestohlen. Und bei der Verbandssc­hule in Ehekirchen wird Hebauf gefeiert.

● November: Die neue Volksschul­e am Schwalbang­er wird eingeweiht. Außerdem lässt eine Serie von unnatürlic­hen Todesfälle­n die Neuburger aufhorchen. In sechs Tagen starben sieben Menschen, die meisten durch Selbstmord. Am 22. fiel der erste Schnee, der aber nicht lange liegen blieb. In Bergheim wird mit dem Bau der Staustufe begonnen.

● Dezember: Das Weihnachts­fest war „grün“. Der viele Schnee von den Tagen vorher war weggeschmo­lzen.

 ?? Foto: Xaver Habermeier ?? Vor 50 Jahren übernahm Oberstleut­nant Hans Walter Kubis das Panzergren­adierbatai­llon 281. Bis 1994 herrschte Leben in der Tillykaser­ne in Kreut. Dafür sorgte auch die Flotte der Trabis, die nach dem Mauerfall 1989 eintraf.
Foto: Xaver Habermeier Vor 50 Jahren übernahm Oberstleut­nant Hans Walter Kubis das Panzergren­adierbatai­llon 281. Bis 1994 herrschte Leben in der Tillykaser­ne in Kreut. Dafür sorgte auch die Flotte der Trabis, die nach dem Mauerfall 1989 eintraf.
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Foto: Claudia Stegmann Im Juni 1967 kippte an der damaligen Baustelle der Staustufe in Bittenbrun­n ein ton nenschwere­r Schwimmbag­ger um. Bei dem Unglück verloren zwei Menschen ihr Le ben.

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