Neuburger Rundschau

„Platz sechs ist möglich“

Der neue Trainer Doug Shedden gibt sich nach seiner ersten Einheit beim ERC Ingolstadt optimistis­ch. Bereits heute feiert er gegen die Düsseldorf­er EG sein Debüt

- VON BENJAMIN SIGMUND

Ingolstadt Nachdem Doug Shedden die 3:4-Pleite nach Penaltysch­ießen des ERC Ingolstadt bei Red Bull München noch von der Tribüne aus verfolgt hatte, leitete der Kanadier gestern Vormittag seine erste Trainingse­inheit bei den Panthern. Viel Zeit, sein neues Team kennenzule­rnen, hat der 56-Jährige vor seiner Premiere nicht. Bereits heute Abend (19.30 Uhr) empfängt der ERC die Düsseldorf­er EG. Nach seiner ersten Einheit nahm sich der dreifache Familienva­ter (drei Töchter, 28, 20, und 18 Jahre alt) Zeit für eine Presserund­e. Dabei hat er sich zu einigen Themen geäußert.

● Entscheidu­ng für Ingolstadt „Das ist das Geschäft. Ich bin seit 25 Jahren Trainer. Wenn du längere Zeit keinen Job hast, wird es nervenaufr­eibend. Zum einen werde ich älter, zum anderen kommen jüngere Trainer auf den Markt. Man hat sich um eine Familie zu kümmern und will nicht zu lange ohne Job sein. Jetzt war ich bereit für eine Veränderun­g nach so einer langen Zeit in der Schweiz. Man lernt neue Menschen, neue Gesichter und neue Schiedsric­hter kennen (schmunzelt). Ich wollte meinen Fuß wieder in die Tür setzen. Es war nicht wirklich entscheide­nd, wo das geschieht, sondern dass es passiert.“

● Seine fast einjährige Pause „Ich wollte in Lugano nicht gefeuert werden. Das war für mich sehr enttäusche­nd. Wir waren 2016 im Finale und in der nächsten Saison musste ich nach vier Monaten gehen. Danach habe ich viel Zeit mit meiner Frau im sonnigen Florida verbracht und konnte an meinem Golfspiel feilen. Das war schön, doch die letzten Monate wollte ich wirklich zurück ins Geschäft.“

● Seinen Vertrag, der nur bis Saison ende läuft „Ich kann mir schon vorstellen, länger zu bleiben. Nun liegt der Fokus aber auf den kommenden 17 Spielen bis Saisonende. Dabei wollen wir uns von Spiel zu Spiel verbessern. Danach müssen wir schauen, was passiert.“

● Seine neue Mannschaft „Ich bin positiv überrascht, wie hart das Team in München gegen die beste Mannschaft der Liga gearbeitet hat. Man hätte das Spiel gewinnen können. Momentan finden wir leider einen Weg, zu verlieren, während München einen findet, zu gewinnen. Diese Mentalität, diese zehn Prozent mehr, müssen wir entwi- ckeln. Ich bin jedenfalls optimistis­ch, dass es klappt.“

● Qualität in der Mannschaft „Ich habe die letzten sechs, sieben Spiele im Internet gesehen und war in München im Stadion. Das Team hat viele hart arbeitende und begabte Spieler, die das vorgegeben­e System gut umgesetzt haben. Nun brauchen wir Spieler, die eine Partie entscheide­n können.“

● Neuzugänge „Wir wollen das Team verbessern. Ich bin lange genug im Geschäft, habe Kontakte. Wir müssen schauen, wer im Moment zu bekommen ist. Davon ist auch abhängig, auf welcher Position wir nachrüsten.“

● Ziele „Der sechste Platz ist möglich. Wir können erfolgreic­h sein, wenn die Mannschaft an die Leistungen von Bremerhave­n und München anknüpft. Das Toreverhin­dern funktionie­rt gut. Allerdings müssen wir mehr Tore schießen und vor allem das Powerplay verbessern.“

● Spiel gegen Düsseldorf „Ich weiß bisher nicht viel über diese Mannschaft. Wir werden uns Videomater­ial anschauen und uns einen Plan zurechtleg­en.“

● Den Start ohne Vorbereitu­ng „Ich kannte vorher keinen Spieler des ERC persönlich. Greg Mauldin und Petr Taticek kenne ich als Gegner aus der Schweiz. John Laliberte war mir aus der Champions Hockey League ein Begriff. Man muss die Gesichter und Namen schnell kennenlern­en. Erfahrung mit dieser Situation, ein Team ohne Saisonvorb­ereitung zu übernehmen, habe ich beim HC Lugano gesammelt.“

OStationen von Doug Shedden als Vereinstra­iner 1992 bis 1995 Wichita Thunder (CHL); 1995 bis 1999 Louisiana IceGators (ECHL); 1999 bis 2000 Flint Generals (UHL); 2000 bis 2003 Memphis Ri verKings (CHL); 2003 bis 2005 St. John’s Maple Leafs (AHL); 2005 bis 2006 Helsingfor­s IFK (Liiga); 2006 bis 2008 Jokerit (Liiga); 2008 bis 2014 EV Zug (NLA) 2014 bis 2015 Medveèak Zagreb (KHL); 2015 bis 2017 HC Lu gano (NLA)

OStationen als Nationaltr­ainer 2008 Nationaltr­ainer Finnland; 2009 bis 2011 Co Trainer Team Canada Spengler Cup; 2012 bis 2013 Cheftraine­r Team Canada Spengler Cup; 2013 Co Trainer Team Canada Weltmeiste­rschaft

● Zum Spiel David Elsner kehrt gegen Düsseldorf in die Mannschaft zurück. Weiterhin verzichten muss der ERC auf Benedikt Kohl.

 ?? Foto: Benjamin Sigmund ?? Der neue Panther Dompteur: Doug Shedden leitete gestern Vormittag seine erste Trainingse­inheit beim ERC Ingolstadt. Heute Abend feiert er im Spiel gegen die Düsseldorf­er EG seine Premiere auf der Bank.
Foto: Benjamin Sigmund Der neue Panther Dompteur: Doug Shedden leitete gestern Vormittag seine erste Trainingse­inheit beim ERC Ingolstadt. Heute Abend feiert er im Spiel gegen die Düsseldorf­er EG seine Premiere auf der Bank.

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