Neuburger Rundschau

Konflikt im Iran spitzt sich zu

Mullahs lassen hunderte von Demonstran­ten festnehmen

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Teheran Die iranische Führung hat auf die heftigen Proteste gegen das islamische System mit einer Festnahmew­elle reagiert. Zugleich beschuldig­te der oberste Führer Ajatollah Ali Chamenei ausländisc­he Kräfte, die Demonstran­ten zu steuern. „Die Feinde des Irans haben den Unruhestif­tern Geld und Waffen zur Verfügung gestellt, um dem Iran zu schaden“, sagte Chamenei.

Seit Beginn der Proteste am Donnerstag sind nach unterschie­dlichen Berichten mindestens 19 Menschen getötet worden, hunderte wurden inzwischen festgenomm­en, teilweise ist auch von mehr als 1000 die Rede.

Chamenei, der religiöse Führer des Landes, hat in allen wichtigen Belangen das letzte Wort in dem Land. Seine Reaktion steht im Gegensatz zu der von Präsident Hassan Ruhani, der bei einer Krisensitz­ung im Parlament gesagt hatte, es wäre ein Fehler, die Proteste nur als ausländisc­he Verschwöru­ng einzustu- fen. „Die Probleme der Menschen sind auch nicht nur wirtschaft­licher Natur, sondern sie fordern auch mehr Freiheiten.“Die USA wollen eine Dringlichk­eitssitzun­g des UNSicherhe­itsrats zur Lage im Iran beantragen. Auch der UN-Menschenre­chtsrat müsse sich Unruhen befassen, sagte die UN-Botschafte­rin der USA, Nikki Haley.

Beginnt im Iran eine Zeitenwend­e? Lesen Sie dazu auch den Leitarti kel und einen Bericht in der Politik.

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