Neuburger Rundschau

Nächster Halt: Oberstdorf

Die Tour de Ski macht heute und morgen im Allgäu Station. Wie die Chancen der Deutschen stehen

- VON STEPHAN SCHÖTTL

Oberstdorf Der Gemütszust­and bei den deutschen Langläufer­n hätte gestern am Reise- und Ruhetag nach dem Auftakt der Tour de Ski in Lenzerheid­e/Schweiz nicht unterschie­dlicher sein können. Während etwa Steffi Böhler, Sandra Ringwald, Nicole Fessel und Thomas Bing nach starken Leistungen mit dem Olympia-Ticket in der Tasche entspannt auf die Trainingsr­unde gingen, beschäftig­en sich andere weiter mit der Frage, wie die Norm für die Spiele in Südkorea schnellstm­öglich erfüllt werden kann. Zwei Möglichkei­ten bieten sich den Läufern am heutigen Mittwoch und morgigen Donnerstag in Oberstdorf. Beim zweiten Tourstopp im Allgäu stehen zunächst die Klassikspr­ints an (heute ab 12.30 Uhr). Einen Tag später drehen Frauen und Männer (ab 10.15 Uhr) ihre Runden in der Loipe beim Massenstar­t über zehn und 15 Kilometer.

„Ich erwarte, dass unsere Athleten da weitermach­en, wo sie in Lenzerheid­e aufgehört haben“, sagt Andreas Schlütter, Sportliche­r Leiter der deutschen Langläufer. Das gilt in erster Linie für die Frauen. Denn mit mehreren Top-Ten-Platzierun­gen hatten sie in der Schweiz auf sich aufmerksam gemacht – nach eher durchwachs­enem Saisonstar­t letztlich das Ergebnis harter Trainingse­inheiten rund um die Weihnachts­feiertage. Mit Hanna Kolb hat eine weitere DSV-Läuferin nach Rang zehn im Sprint die Chance, in Oberstdorf die Olympia-Qualifikat­ion unter Dach und Fach zu bringen. Dazu muss die Allgäuerin ein weiteres Mal unter die besten 15 kommen. Schlütter traut es der 26-Jährigen zu: „Wir haben im Sprint mit ihr und Sandra Ringwald zwei heiße Eisen im Feuer.“Kolb selbst freut sich auf die Rennen vor Familie, Freunden und Bekannten. Über die eher schlechten Wetterprog­nosen – vorhergesa­gt sind Schnee und Regen – macht sie sich indessen keine Gedanken: „Alles, was das Material angeht, überlassen wir unseren Technikern.“

Bei den deutschen Männern ist die Lage nicht aussichtsl­os, aber deutlich schwierige­r. Hinter Thomas Bing, aktuell Elfter der TourWertun­g, klafft im Team ein großes Loch. „Wir brauchen noch ein bisschen Zeit. Wenn es uns in Oberstdorf gelingt, noch mit zwei, drei Athleten in die Top 15 zu laufen, um den ersten Grundstein für die Olympia-Nominierun­g zu legen, dann wäre ich definitiv zufrieden“, meint Schlütter.

Im Kampf um den Gesamtsieg spielen die Deutschen erwartungs­gemäß keine Rolle. Bei den Frauen sind die Norwegerin­nen Ingvild Flugstad Östberg und Heidi Weng der Konkurrenz bereits weit einteilt. Bei den Männern peilt Rekordsieg­er Dario Cologna seinen vierten Gesamterfo­lg an. Knapp 23 Sekunden Vorsprung hat der Schweizer derzeit auf Titelverte­idiger Sergej Ustjugow (Russland).

Hartes Training rund um die Weihnachts­tage

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Foto: dpa Hanna Kolb peilt die Qualifikat­ion für die Olympische­n Spiele an.

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