Hamburger Unternehmen übernimmt Wipag
Ein Unternehmen aus Hamburg will kräftig in den Neuburger Kunststoffspezialisten investieren
Neuburg Die Albis Plastic GmbH aus Hamburg übernimmt zum Jahresbeginn die Wipag-Gruppe, Spezialist für die Aufbereitung und Herstellung spritzgussfähiger, carbonfaserbasierter Kunststoffmischungen. Das Unternehmen beschäftigt an seinen beiden Standorten Neuburg und Gardelegen (Sachsen-Anhalt) insgesamt 75 Mitarbeiter. In Zukunft sollen es noch mehr werden, denn der neue Eigentümer plant massive Investitionen.
„Wir haben mit Albis Plastic einen Partner gefunden, dem Innovation und Nachhaltigkeit genauso wichtig sind wie uns“, sagt Peter Wiedemann, Gründer und Geschäftsführer der Wipag-Gruppe. „Damit ist die Weiterentwicklung unserer ressourcenschonenden Technologien und unserer Unternehmensgruppe gesichert.“
Eine Unternehmensnachfolge aus dem Kreis der Familie habe sich leider nicht ergeben, sagt Wiedemann. Zwar hätten seine drei Kinder allesamt studiert, letztlich aber andere Wege einschlagen wollen. „Man muss zum Unternehmertum geboren sein“, sagt der inzwischen 59-Jährige, der sein Lebenswerk in gute Hände geben will. Schließlich habe die Übernahme auch etwas Positives: Mit dem neuen Eigentümer käme ein schlagkräftiger Investor, der in die Produktion investieren und diese in großem Stil ausbauen will.
Der Kunststoffspezialist Wipag, der Carbonfaserabfälle – unter anderem aus der Automobilproduktion – wiederverwertet und zu carbonfaserverstärkten Kunststoffmischungen granuliert, betreibt in Neuburg derzeit eine Anlage mit einer Produktionsleistung von 400 Tonnen pro Jahr. Im Frühjahr bereits will der neue Eigentümer Albis Plastic GmbH rund eine Million Euro in den Bau einer neuen Anlage investieren. Sie soll eine Leistungsfähigkeit von 4000 Tonnen pro Jahr aufweisen. „Das bedeutet fünf bis zehn Millionen Euro mehr Umsatz und geht nur mit neuen Mitarbeitern“, sagt Wiedemann erfreut. Derzeit beschäftigt das Unternehmen am Standort Neuburg 35 Mitarbeiter.
Er selbst und seine Frau Renate, bislang beide in der Geschäftsführung, wollen dem Unternehmen weitere zwei Jahre treu bleiben und einen reibungslosen Übergang organisieren. Immerhin ein Familienmitglied plant, dauerhaft im Unternehmen zu arbeiten: die älteste Tochter. Allerdings im Bereich Marketing, und nicht wie ihre Eltern in der Geschäftsführung, die ab jetzt in den Händen von Albis Plastic liegt.
Das Unternehmen aus Hamburg investiert mit der Übernahme in seine Recyclingaktivitäten. „Mit Wipag gewinnt die Albis-Gruppe ein Unternehmen hinzu, das zum einen über hochmoderne und zukunftsweisende CFK-Technologie verfügt und zum anderen langjährige Erfahrung im Closed-Loop RecyclingGeschäft besitzt“, erklärt Philip O. Krahn, CEO bei Albis Plastic.
Closed-Loop bezeichnet Techniken wie zum Beispiel die Verbundtrennung von Instrumententafeln oder die Entlackung von Stoßfängern im Rahmen der werkstofflichen Kreislaufwirtschaft. Das Verfahren ist ressourcenschonend und vor allem für den Leichtbau interessant. Die Materialien aus Neuburg zeichnen sich durch hohe Steifigkeit und geringe Dichte aus, was einen Gewichts- und damit Kostenvorteil bedeutet. Eigenschaften, die vor allem im Automobilbau gefragt sind.