Mit „Tango Nuevo“ins neue Jahr
Daniel Binelli (Bandoneon) und Polly Ferman (Piano) zu Gast beim Georgischen Kammerorchester
Ingolstadt Als Schöpfer des „Tango Nuevo“ist Astor Piazzolla (19211992) weltberühmt geworden. Er brach mit den Regeln des traditionellen „Tango Argentino“und verarbeitete Einflüsse aus Jazz, Klezmer und Klassik zu innovativster Musik, die von den Puristen seiner Heimat anfangs noch scharf kritisiert wurde. Heute aber werden genau jene Stilbrüche auf der ganzen Welt in Konzerten praktiziert.
Lange Zeit durfte Daniel Binelli (Bandoneon) im berühmten „New Tango Sextett“von Piazzolla mitwirken, bis zu dessen Tod im Jahre 1992. Beim gelungen intonierten Neujahrskonzert im gut besuchten Theaterfestsaal überzeugte der geniale Bandoneon-Virtuose – bei bester Begleitung des Georgischen Kammerorchesters und der Pianistin Polly Ferman – mit eigens arrangierten Werken des argentinischen Tangokönigs.
Rhythmen, Harmonien und Tempi dieser so ins Herz gehenden Musik (meist im 4/8-Takt, die Mi- longa im 2/4-Takt und den Vals im 3/4-Takt) aus Lateinamerika wurden etwa bei der Darbietung der berühmten Werke „Libertango“, Aires Hora Cero“, der Suite „Concerto Aconcagua“oder „Adios Nonino“meisterlich serviert.
Technisch versiert und rhythmisch präzise verdeutlichte das von Ruben Gazarian souverän geführte Orchester, wie sehr es auch mit die„Buenos ser Musikform vertraut ist. Piazzolla verwendete in seinen Werken meist den Kontrapunkt und die Fugenform, entliehen aus der Barockmusik, genauso wie Jazz-Elemente. Genau diese Stilmittel finden sich auch in Notationen von Daniel Binelli, der erstmals in Ingolstadt zu Gast war.
Als Solist konzertierte er in der Vergangenheit mit führenden Orchestern weltweit. Darüber hinaus ist er ein sehr erfolgreicher Komponist von Werken für Soloinstrumente, Kammerorchester oder auch sinfonischer Musik. Mit seiner DuoPartnerin, der präzise agierenden Pianistin Polly Ferman, ist Daniel Binelli mittlerweile weltweit anerkannt und auch höchst erfolgreich.
Lupenrein, klar, gleichermaßen innig und prägnant sowie variabel in den Ausdrucksmöglichkeiten zeigte der Grand Seigneur am Bandoneon, ganz zur Freude eines beeindruckten Publikums, wie gefühlvoll die „Tango Nuevo - Notationen“nun mal angelegt sind.