Mit Koistinen in einen „heißen“Januar
ERC Ingolstadt verpflichtet finnischen Verteidiger. Was der 35-Jährige zu seinem Wechsel sagt und Trainer Doug Shedden von ihm erwartet. Heute Spiel gegen Wolfsburg
Ingolstadt Beim ERC Ingolstadt herrscht mitten in der Saison Aufbruchstimmung. Nicht nur wegen der zwei Siege in den ersten beiden Spielen unter der Regie von Trainer Doug Shedden. Gestern starteten die Panther mit der Verpflichtung des Verteidigers Ville Koistinen mit einer weiteren positiven Nachricht in das Jahr 2018.
Nach dem 5:4-Sieg nach Penaltyschießen in einem mitreißenden Derby gegen die Augsburger Panther konnten die Ingolstädter gelöst in das neue Jahr feiern. Am Neujahrstag begann Shedden in einem Nachmittags-Training damit, „das Gift wieder aus den Körpern“der Spieler herauszubekommen und sein Team auf die „heißen“Wochen bis zur Olympia-Pause einzuschwören. Zwölf Spiele stehen in den nächsten 30 Tagen an.
Den Auftakt zu diesem SpieleMarathon bildet heute Abend das Heimspiel gegen die Grizzlys Wolfsburg (19.30 Uhr). „Wir spielen in dieser Woche gegen drei TopTeams, das werden drei harte Spiele“, meint Shedden hinsichtlich der Duelle in Nürnberg (Freitag) und zu Hause gegen München (Sonntag). Zunächst gilt es aber, die Hürde Wolfsburg zu überspringen. Die Niedersachsen sind bekanntlich kein Lieblingsgegner der Schanzer. Der 3:0-Erfolg am 13. Oktober war der erste Erfolg in eigener Halle gegen die Grizzlys nach zuvor zehn Niederlagen in Folge. Im Tor wird Jochen Reimer stehen und somit sein erstes Spiel unter dem neuen Trainer absolvieren. Nicht zur Verfügung stehen wird weiterhin Benedikt Kohl, der wegen seiner Viruserkrankung voraussichtlich für den Rest der Saison ausfallen wird. Dafür steht Ville Koistinen vor seinem Debüt.
Der Finne wechselt von den Langnau Tigers aus der Schweizer NLA an die Donau. Dort gelangen ihm in der laufenden Saison 18 Scorerpunkte in 30 Einsätzen. „Es hatte nichts mit dem Eishockey zu tun, warum ich Langnau verlassen habe. Es war ein privater Grund. Ich bin froh, dass es hier so schnell geklappt hat“, erläutert Koistinen. Gestern trainierte er zum ersten Mal mit dem Team und wird an der Seite von Patrick McNeill verteidigen. „Ich kann mit jedem spielen“, sagt der 35-Jährige, der seinen neuen Cheftrainer bereits bestens kennt. 2008 coachte Shedden die finnische Nationalmannschaft um Koistinen zur Bronzemedaille bei der Weltmeisterschaft. Ein Jahr zuvor gewann der 1,81 Meter große Verteidiger die Silbermedaille. „Er ist ein sehr guter Skater, hat einen guten Schuss und wird ein Top-Spieler in dieser Liga sein. Ein Kaliber wie Ville zu diesem Zeitpunkt zu bekommen, ist bemerkenswert für den Club“, freut sich Shedden und weiß genau, was er von seinem Schützling sehen will. „Er wird hoffentlich eine Schlüsselposition im Powerplay einnehmen und auch in Unterzahl weiterhelfen können. Außerdem soll er den Spielaufbau ankurbeln. Entweder mit einem guten ersten Pass oder, indem er die Scheibe selbst nach vorne skatet.“
„Vor dem Transfer habe ich mit ihm gesprochen. Ich weiß genau, wie er mich als Spieler sieht“, erzählt der aus Oulu stammende Linksschütze. Sich selbst beschreibt der ruhig und zurückhaltend auftretende Koistinen als offensiven Verteidiger. „Man kann vierter Stürmer sagen“, meint er mit einem Augenzwinkern. In der Vorsaison hatte er sogar die meiste Eiszeit aller Spieler in der Schweizer Liga. Aus dieser kennt er auch einen seiner neuen Teamkollegen. Mit Petr Taticek spielte er in der Saison 2013/14 kurz beim HC Davos zusammen. Kapitän John Laliberte kennt er aus einer gemeinsamen Saison bei den Milwaukee Admirals in der AHL (2006/07).
Bleibt die Frage, was sich der Finne für seine Zeit bei den Panthern vorgenommen hat. „Ich glaube, dass alles möglich ist. Ich habe gerade gesehen, dass sie vor vier Jahren Meister geworden sind. Das wusste ich noch gar nicht. Es wird auf die kleinen Details ankommen. Wenn das Team zusammensteht und alles in den richtigen Bahnen läuft, dann ist alles drin.“
● Personalie Benedikt Kohl muss eine längere Pause einlegen. Der Verteidiger des ERC Ingolstadt laboriert an anhaltenden gesundheitlichen Problemen. Kohl durchlief verschiedene Untersuchungen, die Behandlungen brachten jedoch nur zwischenzeitliche Besserungen. Aktuell laufen weitere Diagnostikverfahren. Die Mannschaftsärzte rieten dem 29-Jährigen, im Trainings- und Spielbetrieb auszusetzen.