Zum Dank ein böser Blick
Die Feuerwehr wirbt in einem Film deutschlandweit für mehr Respekt. Anfeindungen sind auch in Neuburg Thema
Neuburg Sie rücken aus, um anderen zu helfen und sind dabei mitunter Beleidigungen und Angriffen ausgesetzt. Ein Zustand, auf den die Deutsche Feuerwehr-Gewerkschaft (DFeuG) mit einem dreiminütigen Film aufmerksam machen möchte. Titel: „Respekt? Ja, bitte.“Die Kampagne der Gewerkschaft und der Kurzfilm, der ab sofort im Internet sowie vier Wochen lang in ausgewählten bayerischen Kinos im Vorprogramm läuft, machen auf eine Problematik aufmerksam, die nicht nur auf Bundes- oder Landesebene Thema ist, sondern auch bei der Freiwilligen Feuerwehr Neuburg.
„Wir haben den Film sofort auf unserer Facebook-Seite geteilt“, sagt Markus Rieß, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr. Auch ihm ist das Thema ein Anliegen, denn auch er und seine Kollegen wurden bereits Opfer von Angriffen und Beleidigungen. „Man muss sich schon das ein oder andere anhören“, sagt er. Das Spektrum sei breit und reiche von Ausdrücken und bösen Gesichtern bis hin zum Unmut der Autofahrer, der sich an ihnen entlädt, wenn sie etwa bei einem größeren Einsatz den Verkehrsfluss behindern.
Nicht immer bliebe es bei vergleichsweise „harmlosen“Zwischenfällen. Diese seien zwar unschön, aber mit einem „dicken Fell“, wie Rieß sagt, noch erträglich. Leider kenne er auch andere Vorfälle. Er erinnert sich etwa an die Silvesternacht vor drei Jahren, als er und seine Kollegen – mit dem Feuerwehrauto gerade unterwegs zu einem Einsatz – aus einer Menge heraus mit Feuerwerkskörpern beschossen wurden. In Rieß’ Augen ein Unding. Genauso wie ein Vorfall vor einigen Jahren, als er von einem unter Drogen stehenden Mann angegriffen wurde und es nur mit Hilfe von vier Einsatzkräften gelang, den Angreifer in Schach zu halten und die Situation zu entschärfen.
„Die Gefahr ist besonders groß, wenn Alkohol und Drogen im Spiel sind“, weiß der Kommandant aus Erfahrung. Dann sinke bei den Beteiligten die Hemmschwelle. Eine Risikogruppe, die überproportional häufig zu respektlosem Verhalten gegenüber Einsatzkräften neige, seien junge Männer im Alter von 18 bis 30 Jahren. Gleichzeitig betont Rieß, dass Zwischenfälle dieser Art im Einsatzgebiet der Freiwilligen Feuerwehr Neuburg die absolute Ausnahme seien. „Bei der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung ist der Respekt gegenüber den Einsatzkräften sehr groß.“Nicht vergleichbar mit Großstädten, von denen er gehört habe, dass dort einige Rettungsdienste aufgrund einschlägiger Negativerfahrungen vorsorglich nur noch mit schuss- oder stichschutzsicherer Weste ausrückten, aus Sorge vor Angriffen.
Im Freistaat gebe es mehr als 320 000 Feuerwehrleute – 97 Prozent davon im Ehrenamt, sagt Siegfried Maier, bayerischer Landesgruppenvorsitzender der DFeuG. Es könne nicht angehen, dass sie, „die nur Gutes tun wollen“, angegriffen werden. Der Meinung ist auch Rieß, daher unterstützt er die Kampagne der Feuerwehrgewerkschaft. „Wir behandeln alle Menschen mit Respekt, egal, zu wem wir gerufen werden.“Diesen Respekt könnten auch die Mitglieder der Feuerwehren erwarten, wenn sie unterwegs sind, im Dienst der Gesellschaft.
OBei uns im Internet Den Film der Feuerwehr finden Sie unter augsbur ger allgemeine.de/respekt