Neuburger Rundschau

Den Herausford­erungen ins Auge sehen

Noch nie stand ein Jahr unter dem Motto: „Stadtwerke – kommunaler Dienstleis­ter für alle Neuburger“. Warum, erläutert OB Bernhard Gmehling in seiner Ansprache. Es geht um Mücken und eine Menge Geld

- VON MARCEL ROTHER

Neuburg Das vergangene Jahr war kein einfaches für die Stadtwerke. Erst die Mücke, die das Leitungswa­sser verunreini­gt und die Stadt in Atem gehalten hat, dann die Schlagzeil­en über die finanziell­e Schieflage: zu wenig Erlöse, schmelzend­es Eigenkapit­al und steigende Schulden – alles andere als „sexy“Themen. Warum sie dennoch zum Motto des Neujahrsem­pfangs wurden? Gerade deswegen, sagt Oberbürger­meister Bernhard Gmehling: „Über Sonnensche­in-Themen lässt sich locker referieren.“Ihm dagegen sei wichtig, Probleme zu erkennen, zu benennen und an einer Lösung zu arbeiten.

Der Kontrast könnte kaum größer sein: Mitten in der Werkhalle der Stadtwerke trifft Industrie-Optik auf Lounge-Atmosphäre, Kabeltromm­eln auf kuschelige Sitzinseln und bilden ein stilvolles Ambiente. Das Veranstalt­erteam hat sich – wie in den vergangene­n Jahren auch – Mühe gegeben, den Ort, diesmal die Stadtwerke, in eine Event-Location zu verwandeln. Zur Freude der 250 geladenen Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellscha­ft, die zum Neujahrsem­pfang kamen.

In feierliche­m Rahmen räumte Gmehling unumwunden ein: „Ja, die finanziell­e Situation bei den Stadtwerke­n ist derzeit angespannt.“Als Stichpunkt­e führte das Stadtoberh­aupt den Jahresverl­ust von knapp 2,3 Millionen Euro und den Schuldenst­and von 54 Millionen Euro an. Kurzum: „Die Stadtwerke Neuburg zukunftsfä­hig aufzustell­en, gehört zweifelsoh­ne zu den heißesten Eisen, die in unserer Stadt zu schmieden sind.“

Im Zentrum steht dabei der Umbau der Stadtwerke vom reinen Verteiler hin zum Energiepro­duzenten. „Ein Strukturwa­ndel, der im harten Wettbewerb unabdingba­r ist, wenn wir unseren Eigenbetri­eb erfolg- ausrichten und selbst Herr der Lage bleiben wollen“, erklärt Gmehling. Konkret: Die Stadtwerke sollen ein kommunaler Dienstleis­ter in städtische­r Hand bleiben und kein privatisie­rter, börsenno- Konzern, „der gewinnopti­miert seine Chefetage und Anleger befriedigt“. Das mache Investitio­nen in eine lokale Energiewen­de nötig, mit eigener Stromprodu­ktion und Nahwärmeve­rteilung. Auf diereich se Investitio­nen müsse nun eine Konsolidie­rung folgen.

Nicht zuletzt, weil die Stadt auch an anderer Stelle investiere­n will: in Kindergärt­en, Schulen, den sozialen Wohnungsba­u oder das lang ersehntier­ter te Parkhaus am Parkbad, wie der Ausblick auf das kommende Jahr verriet. Investiere­n, ohne zu viele Schulden anzuhäufen. Das ist die Herausford­erung, vor der die Stadt steht.

 ?? Fotos: Marcel Rother ?? Großflächi­ge Projektion­en verwandelt­en die vormals nüchternen Wände der Werkhalle in optische Highlights. In lockerer Atmosphäre plauderten die Gäste an Stehtische­n, machten es sich auf Sitzinseln gemütlich und schöpften aus dem Angebot des Buffets.
Fotos: Marcel Rother Großflächi­ge Projektion­en verwandelt­en die vormals nüchternen Wände der Werkhalle in optische Highlights. In lockerer Atmosphäre plauderten die Gäste an Stehtische­n, machten es sich auf Sitzinseln gemütlich und schöpften aus dem Angebot des Buffets.
 ??  ?? Der Bundesvors­itzende der Freien Wähler, Hubert Aiwanger, war gern gesehener Gast auf dem Neujahrsem­pfang.
Der Bundesvors­itzende der Freien Wähler, Hubert Aiwanger, war gern gesehener Gast auf dem Neujahrsem­pfang.

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