Den Herausforderungen ins Auge sehen
Noch nie stand ein Jahr unter dem Motto: „Stadtwerke – kommunaler Dienstleister für alle Neuburger“. Warum, erläutert OB Bernhard Gmehling in seiner Ansprache. Es geht um Mücken und eine Menge Geld
Neuburg Das vergangene Jahr war kein einfaches für die Stadtwerke. Erst die Mücke, die das Leitungswasser verunreinigt und die Stadt in Atem gehalten hat, dann die Schlagzeilen über die finanzielle Schieflage: zu wenig Erlöse, schmelzendes Eigenkapital und steigende Schulden – alles andere als „sexy“Themen. Warum sie dennoch zum Motto des Neujahrsempfangs wurden? Gerade deswegen, sagt Oberbürgermeister Bernhard Gmehling: „Über Sonnenschein-Themen lässt sich locker referieren.“Ihm dagegen sei wichtig, Probleme zu erkennen, zu benennen und an einer Lösung zu arbeiten.
Der Kontrast könnte kaum größer sein: Mitten in der Werkhalle der Stadtwerke trifft Industrie-Optik auf Lounge-Atmosphäre, Kabeltrommeln auf kuschelige Sitzinseln und bilden ein stilvolles Ambiente. Das Veranstalterteam hat sich – wie in den vergangenen Jahren auch – Mühe gegeben, den Ort, diesmal die Stadtwerke, in eine Event-Location zu verwandeln. Zur Freude der 250 geladenen Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, die zum Neujahrsempfang kamen.
In feierlichem Rahmen räumte Gmehling unumwunden ein: „Ja, die finanzielle Situation bei den Stadtwerken ist derzeit angespannt.“Als Stichpunkte führte das Stadtoberhaupt den Jahresverlust von knapp 2,3 Millionen Euro und den Schuldenstand von 54 Millionen Euro an. Kurzum: „Die Stadtwerke Neuburg zukunftsfähig aufzustellen, gehört zweifelsohne zu den heißesten Eisen, die in unserer Stadt zu schmieden sind.“
Im Zentrum steht dabei der Umbau der Stadtwerke vom reinen Verteiler hin zum Energieproduzenten. „Ein Strukturwandel, der im harten Wettbewerb unabdingbar ist, wenn wir unseren Eigenbetrieb erfolg- ausrichten und selbst Herr der Lage bleiben wollen“, erklärt Gmehling. Konkret: Die Stadtwerke sollen ein kommunaler Dienstleister in städtischer Hand bleiben und kein privatisierter, börsenno- Konzern, „der gewinnoptimiert seine Chefetage und Anleger befriedigt“. Das mache Investitionen in eine lokale Energiewende nötig, mit eigener Stromproduktion und Nahwärmeverteilung. Auf diereich se Investitionen müsse nun eine Konsolidierung folgen.
Nicht zuletzt, weil die Stadt auch an anderer Stelle investieren will: in Kindergärten, Schulen, den sozialen Wohnungsbau oder das lang ersehntierter te Parkhaus am Parkbad, wie der Ausblick auf das kommende Jahr verriet. Investieren, ohne zu viele Schulden anzuhäufen. Das ist die Herausforderung, vor der die Stadt steht.