Neuburger Rundschau

Es bleibt nur München

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Da sitzen sie nun auf dem Grantlerst­ein, der Bernhard und der Klaus und runzeln mit der Stirn. „Vor was oder vor wen will der Landrat nur davonlaufe­n“, fragt sich Klaus „und was will er als einer von vielen im Landtag reißen?“, schiebt er nach. „Nein, ich versteh’ es nicht“, fährt er fort, und erzählt seinem Nachbarn, dass der Job als Landrat für Weigert doch „a gmahde Wies’n“ist, dass er gute Arbeit macht und bei die Leut’ beliebt ist. Dass er mit dem dort oben am Berg nicht recht warm wird, sei zwar schade. „Aber der Landrat ist doch ein Stierbeidl und hat das Kreuz breit genug, um das auszuhalte­n“, sagt Klaus.„Will sich da zwei Jahre vor dem Ende der Amtszeit vom Acker machen – des geht doch gar ned! Da fühlen sich doch all seine Wähler verarscht!“

„Jetz’ seh’ doch nicht alles so negativ. Ich glaub’, der will sich in München echt zum starken Fürspreche­r für seinen Landkreis machen. Und das trau’ ich ihm zu, dass er das schafft. Denn wenn er was kann, dann ist es sich durchsetze­n“, sagt Bernhard. Dann geht er geistig die Kandidaten der anderen Parteien durch, die in den Landtag wollen und meint schließlic­h: „Der Weigert wäre schon der richtige und wird das auch schaffen, wenn er antritt.“Wenn, dann könnte ihn vielleicht die CSU aufhalten. „Aber die zerfleisch­t sich mit ihren fünf Kandidaten, die es nach München zieht, selbst, noch bevor der Wahlkampf richtig los geht.“

„Und dann soll Weigert im Landtag bei den Parteifrei­en den neuen Seehofer für uns spielen? Gar nix wird er zu sagen haben“, winkt Klaus ab. „Nicht einmal in der Fraktion der Freien Wähler gegen seinen Busenfreun­d, den Aiwanger. Da wirst schaun.“Und außerdem sei es keineswegs sicher, legt Klaus nach, dass der Landrat in den Landtag gewählt wird. „Und dann? Dann hat er hier verschisse­n“, wird Klaus deutlich. Dann könne er zwar vielleicht noch seine zwei Jahre zu Ende machen. „Aber das Vertrauen seiner Wähler hat er verspielt“, ist Klaus überzeugt.

„Dann bleibt ihm im Grunde ja nur München“, meint Bernhard. „So schnell kann’s also gehn, dass man vor einer Wahl eigentlich schon gar keine andere Wahl mehr hat.“

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