Hommage an die Heimat
Das Ensemble del Arte musiziert rasant und gleichermaßen beseelt
Neuburg Ariel Zuckermann ist mittlerweile einer der gefragtesten Dirigenten der sogenannten jüngeren Generation. Er absolvierte an der Königlichen Musikhochschule in Stockholm sein Dirigierstudium bei Jorma Panula. Im Mai 2004 legte er bei Bruno Weil an der Musikhochschule München sein Diplom ab. Später wurde er als Chefdirigent des traditionsreichen Georgischen Kammerorchesters berufen, wo er lange Zeit überaus erfolgreich wirken konnte. Kein Geheimnis ist, dass er immer wieder gerne nach Neuburg kommt, um das von ihm so geschätzte und erlesene „Ensemble del Arte“zu leiten.
Auch das jüngste Konzert machte ganz zur Freude eines beeindruckten Publikums deutlich, wie sehr Dirigent und Musiker an einem Strang ziehen, um höchst anspruchsvolle Werke präsentieren zu können. Dabei ist es an sich zweitrangig, ob das Orchester die so galant notierten und beliebten Miniaturen des georgischen Musikers und Komponisten Sulchan Zinzadze mit dem getragen intonierten „Suliko“gekonnt serviert, oder über die Monumentalität eines Peter Tschaikowsky staunen lässt.
Ariel Zuckermann weiß um die Innigkeit und alle Beseeltheit dieser Werke und fordert vom Orchester stets höchste Klangkultur. Natürlich ist er bekannt für sein erfrischendes Auftreten, für seine so bemerkenswerte Agilität, für sein so galantes Dirigat. Genau diese Markenzeichen fordert er auch zu Recht von dem so willigen und gut formierten Orchesterapparat. Vor allem bei Zinzadze ist das Ensemble in besonderer Weise im Element. Die Musik seiner Heimat Georgien, folkloristisch angehaucht, versetzt das Publikum hier in besondere Stimmungen.
Galant und mit enormem Feingefühl gelingt es den Musikern, die Vielfalt der unterschiedlichen Schattierungen und Ausdrucksnuancen darzubieten und sie werden dabei gleichzeitig jeder einzelnen wundervoll notierten Phrase gerecht. Diese mit größter Leidenschaft und Perfektion intonierte Musik wirkt bis ins Detail ausgereift, farbenreich, innig, lädt sich dramatisch auf und bewegt.
Elegant und fulminant zeigt sich das Ensemble del Arte im Konzertverlauf etwa bei Variationen über ein Thema von Tschaikowsky, notiert von Anton Arensky und ebenso bei „Souvenir de Florence (Tschaikowsky). Melancholie, innige Tiefe, strukturelle Vollkommenheit, etwas pathetisch angehaucht, sensibel gestaltete Charakterdarstellungen – all dies vereinen die wunderschön gestalteten Phrasen in diesen so treffend dargebotenen Notationen. Auch wenn Anton Arensky unter Rimski-Korsakov studiert hatte, verdankt er seine tief empfundene und sehr lyrische Musik seinem Mentor Tschaikowsky.
Das Ensemble del Arte unter Ariel Zuckermann zeigte sich an diesem Abend einmal mehr von seiner besten Seite und beeindruckte mit diesen so farbig und differenziert angelegten Werken.