Neuburger Rundschau

Nationalpa­rk: Würfel schon gefallen?

Ministerin Scharf kommt im Februar nach Ingolstadt

- VON NORBERT EIBEL

Neuburg Schrobenha­usen Da sind sich Gegner und Befürworte­r ausnahmswe­ise einig: Mehr Transparen­z und bessere Kommunikat­ion fordern die von einem Nationalpa­rk Betroffene­n vor Ort vom Umweltmini­sterium in München. Hausherrin Ulrike Scharf kommt deshalb am 9. Februar nach Ingolstadt, um die Bürger dort über den Stand der Dinge in Sachen Donau-Auen zu informiere­n. Doch über eine fundierte fachliche Entscheidu­ng hinaus könnte eine politische Entscheidu­ng zugunsten des Mitbewerbe­rs Rhön längst gefallen sein.

Das wird zumindest Landrat Roland Weigert zugetragen und er liefert auch Argumente dafür: Ein länderüber­greifender Nationalpa­rk im Norden Bayerns könnte eine Morgengabe des designiert­en Ministerpr­äsidenten Markus Söder an einen künftigen Koalitions­partner im Maximilian­eum sein. Bei der Landtagswa­hl im Oktober ist die CSU wohl auf einen Juniorpart­ner angewiesen, eine absolute Mehrheit ist nach aktuellen Umfragen sehr unwahrsche­inlich. Und das könnten die Grünen sein, drängt sich dem Landkreisc­hef auf. Da träfe es sich gut, dass in Hessen Ministerpr­äsident Volker Bouffier bereits seit vier Jahren mit einem schwarz-grünen Bündnis regiert, ein bayerisch-hessischer Nationalpa­rk wäre damit quasi grenzüberg­reifende Koalitions-Entwicklun­gshilfe.

Im Stadttheat­er wird CSU-Ministerin Scharf den Ingolstädt­ern die Nationalpa­rkpläne darlegen. Inwiefern diese überhaupt weiterverf­olgt werden, ist derzeit spekulativ. Es gilt Markus Söders Wort, noch vor der Sommerpaus­e eine Entscheidu­ng zu verkünden. Bis es soweit ist, fordert Roland Weigert eine Info-Kampagne seitens des Umweltmini­steriums. Gut gemeint sei nämlich nicht zwingend gut gemacht, merkt er an. Der Besuch der Ministerin ist für den Landrat ein Indiz, dass die Würfel eben noch nicht gefallen seien dürften, das Rennen vielmehr offen sei. Weigert erwartet sich von Scharf jedenfalls eine klare Ansage.

Der Standort in der Rhön gilt als aussichtsr­eich, weil er eine ursprüngli­che Forderung von Horst Seehofer erfüllt: Dieser Nationalpa­rk soll sich auf 10 000 Hektar über zwei Bundesländ­er erstrecken. Eine konkrete Gebietskul­isse existiert jedoch dort noch nicht. Schon jetzt ist in dem Mittelgebi­rge ein 240 000 Hektar großes Biosphären­reservat ausgewiese­n, das diese einzigarti­ge Kulturland­schaft unter Schutz stellt. Darin existieren­de Urwald-Relikte sollen in einem Nationalpa­rk miteinande­r vernetzt werden.

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