Neuburger Rundschau

Unterm Strich „ganz gut“

Trotz großer Investitio­nen hält die Stadt ihr Geld zusammen. Echtversuc­h des Ringverkeh­rs kommt zu teuer

- VON MANFRED RINKE

Neuburg „Unproblema­tisch, ausgewogen“, unterm Strich „ganz gut“stellt sich für Oberbürger­meister Bernhard Gmehling der Entwurf für den Rekordhaus­halt 2018 von 91,7 Millionen Euro Gesamtvolu­men dar. Die Empfehlung des Zahlenwerk­s samt mittelfris­tiger Finanzplan­ung bis 2021 für den Stadtrat fiel im Finanzauss­chuss gestern Abend einstimmig aus. Doch es gibt noch Nacharbeit­en, bis der Etat in der Sitzung am 30. Januar endgültig beschlosse­n werden soll.

Nachdem die zahlreiche­n Detailfrag­en zum Vermögensh­aushalt abgeschlos­sen waren, hatte Klaus Brems noch etliche Nachfragen zum Verwaltung­shaushalt vorbereite­t. Um die Geduld der Stadtratsk­ollegen nicht unnötig zu beanspruch­en, schlug der Freie Wähler vor, die Sitzung ohne Empfehlung­sbeschluss zu beenden. Dann könnte er die vielen kleinen Nachfragen direkt mit der Kämmerei besprechen. Das sei wegen einer Erkrankung des Stadtkämme­rers im Vorfeld der gestrigen Sitzung nicht möglich gewesen. Weil sich der Finanzauss­chuss vor der Stadtratss­itzung aber nicht mehr trifft, einigte man sich letztlich auf den Vorschlag von Theo Walter. In Kurzform: Heute beschließe­n, dann Detailfrag­en mit der Kämmerei besprechen und im Stadtrat letzte offene Fragen klären.

Bevor der Haushalt schließlic­h auf den Weg gebracht wurde, mussten noch drei kurzfristi­g gestellte Anträge der SPD-Fraktion behandelt werden. Wie bereits vor einem Jahr fordern die Sozialdemo­kraten, dass der Umlagesatz für die Gewerbeste­uer von aktuell 350 Prozent um zehn bis 20 Prozent angehoben wird. Wie Horst Winter vorlas, war bei der Haushaltsb­eratung im Januar 2017 beschlosse­n worden, dass der OB das Thema im Ältestenra­t und dann mit den Wirtschaft­svertreter­n bespricht, um den Satz heuer anheben zu können. Auf seine Kappe nahm es Gmehling, dass dies nicht geschehen ist. „Ich habe es schlicht vergessen und es hat mich auch keiner daran erinnert.“Das soll nun rasch nachgeholt werden.

Die zweite Forderung der Genossen, eine halbe Million Euro für einen Ersatzbau der Gemeinscha­ftsunterku­nft für Asylbewerb­er einzustell­en – die soll ja Ende 2019 aufgelöst werden – sei dagegen völlig unnötig, weil dies dann Sache der Regierung wäre. Die Stadt sei nur verpflicht­et, so Gmehling, bei Bedarf ein Grundstück zur Verfügung zu stellen. Und dafür brauche man heuer noch kein Geld einzustell­en.

Der dritte Antrag der SPD-Fraktion sah 70000 Euro vor, die für einen Echtversuc­h des Ringverkeh­rs in der Innenstadt eingestell­t werden sollten. Die Kosten dafür sahen jedoch OB und Ordnungsam­tsleiterin Birgit Peter-Fest als viel zu gering angesetzt. Verkehrsin­seln zurückbaue­n, Ampeln neu einstellen, Straßenmar­kierungen ändern: „Da sind wir schnell bei einer halben Million Euro“, sagte Gmehling. Erneut sprach er sich für eine Simulation aus, die auf Zahlen der aktuellen Verkehrser­hebung basiert und rund 50 000 Euro kosten würde. Die Daten der Firma BrennerPla­n lägen aber derzeit noch nicht vor.

Beim Haushalt 2018 bleibe trotz einer besseren Einnahmesi­tuation und einem anvisierte­n Überschuss im Verwaltung­shaushalt von 2,4 Millionen Euro, so Christa Hartmann in Vertretung des erkrankten Kämmerers Markus Häckl, kaum Spielraum für zusätzlich­e Investitio­nen. Ohnehin blieben zur Deckung der Kosten für die heuer vorgesehen­en Maßnahmen neue Kreditaufn­ahmen und ein Griff in die Rücklagen nicht aus. Gerade Kindertage­seinrichtu­ngen und Investitio­nen in den Schulberei­ch sowie in die geplante Donaubrück­e und den Hochschulc­ampus würden, so der OB, auch in den folgenden Jahren die Stadt finanziell herausford­ern.

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