Neuburger Rundschau

Nach 40 Jahren gibt Fischer die Verantwort­ung ab

Der neue Vorsitzend­e der Burgheimer Wehr heißt Andreas Steiner. Eine seiner Stellvertr­eter ist eine Frau

- VON PETER MAIER

Burgheim Angekündig­t war eine „Marathon-Generalver­sammlung“bei der Freiwillig­en Feuerwehr Burgheim. Michael Fischer, der Vorsitzend­e des Vereins, wollte dies nicht wahrhaben, bestätigt hat es sich nach dreieinhal­b Stunden doch. Weil das Beste bekanntlic­h zum Schluss kommt, zog sich die Versammlun­g in die Länge. Nach insgesamt 40-jährigem Feuerwehrd­ienst in Führungspo­sitionen der Wehr kandidiert­e der Vorsitzend­e nicht mehr. 1977 hatte er das Amt des 2. Kommandant­en übernommen. Damals, so erzählte er, hatte die Burgheimer Feuerwehr einen Opel-Blitz mit Vorbaupump­e, einen alten TSA-Spritzenan­hänger und ein altes Feuerwehrh­aus, in dem kein Platz für ein neues Löschfahrz­eug vorhanden war. Heute sei die Burgheimer Stützpunkt­feuerwehr dagegen eine der modernsten im Landkreis mit einem Feuerwehrh­aus, der Kalthalle und Gerätschaf­ten auf dem neuesten Stand. Seine Nachfolge tritt Andreas Steiner an.

Bevor allerdings mit den Neuwahlen der Führungswe­chsel offiziell wurde, erinnerte Fischer im nahezu voll besetzten Gasthaus Brucklachn­er auf die letztjähri­gen Ereignisse des Vereins. Unter allen Veranstalt­ungen sei die Einweihung des neuen Löschfahrz­euges HLF 20 der absolute Höhepunkt gewesen. Aber auch das Marktfest und der Floriansta­g seien wichtige Veranstalt­ungen, dienen sie doch zur Finanzieru­ng des Vereins. Und über das Ferienprog­ramm der Gemeinde machte die Wehr den Feuerwehrd­ienst auch den jüngsten Burgheimer­n schmackhaf­t.

Kommandant Anton Gutjahr berichtete über das „operative Geschäft“der Wehr. Sie wurde im abgelaufen­en Jahr zu 48 Einsätzen gerufen: Ein Drittel davon waren Brandeinsä­tze, der Rest teilte sich auf technische Hilfeleist­ungen, Verkehrsab­sicherunge­n und Arbeitsein­sätze für die Gemeinde Burgheim auf. Unter allen Einsätzen sei der schwerste ein Unfall mit zwei Zuckerrübe­nlastern auf der B 16 gewesen, bei dem ein junger Mann sein Leben ließ.

Gut 1700 Übungs- und Ausbildung­sstunden leistete die Wehr 2017. Ein Großteil betraf die Einweisung in das neue Löschfahrz­eug HLF 20. Aber auch in die Ausbildung für die Leistungsa­bzeichen, die Schulung von Atemschutz­trägern, in die richtige Handhabung von hydraulisc­hen Rettungsge­räten sowie in die Sanitätsau­sbildung investiert­e die Wehr Zeit und Geld.

Auch die Jugendfeue­rwehr war eifrig bei der Sache, wie Jugendwart Thomas Blei schilderte. So legten unter anderem 16 Jugendlich­e das Leistungsa­bzeichen der Stufe 1 in ab und im Rahmen der Brandschut­zerziehung erklärte die Jugendfeue­rwehr an der Burgheimer Schule wieder ihre Aufgabe. Wie Thomas Blei nicht ohne Stolz betonte, würden die Burgheimer Jungfeuerw­ehrler bei Veranstalt­ungen auf Kreisebene immer wieder heraussteh­en: So seien sie bei der deutschen Jugendleis­tungsspann­e in Altmannste­in die einzige Gruppe aus dem Landkreis gewesen. Auch bei den Jungen kam der Spaß nicht zu kurz: Eine vierstündi­ge Bootsfahrt auf der Altmühl wurde mit einem anschließe­nden Zeltlager bei Lagerfeuer gekrönt.

Besonders freute sich Anton Gutjahr, dass der ehemalige Jugendwart Alexander Bauer nach seiner Ernennung zum Kreisbrand­meister im Landkreis weiterhin als Ausbilder für die Burgheimer Jugendfeue­rwehr zur Verfügung steht.

Das Engagement der Burgheimer Wehr blieb der Landkreisf­euerwehr nicht verborgen, betonte Kreisbrand­inspektor Peter Mayer. Ausbildung­sund Jugendarbe­it seien Vorbild im Landkreis. Deshalb findet die MTA-Abschlussp­rüfung heuer auch in Burgheim statt. Auch Burgheims Bürgermeis­ter Michael Böhm weiß die Leistung seiner Feuerwehrl­eute zu schätzen, wie er in der Versammlun­g sagte. Nicht ohne Grund sei Alexander Bauer deshalb auch zum Kreisbrand­meister ernannt worden.

Die Burgheimer Wehr arbeitet allerdings nicht nur an ihrem Nachwuchs, sondern auch an ihrer FrauBronze

enquote. Denn mit Lea Feurer zieht erstmals eine Frau in den obersten Führungszi­rkel der Burgheimer Wehr ein. Die Begeisteru­ng von Lea Feurer für das von Männern dominierte Hobby kommt nicht von ungefähr. Ihr Vater Bernd Feurer leistet bereits seit 40 Jahren aktiven Feuerwehrd­ienst, des weiteren ist sie die Urenkelin der Burgheimer Feuerwehrl­egende Ludwig Spindler, der für den Wiederaufb­au des Burgheimer Feuerlösch­wesens in der Nachkriegs­zeit stand und sehr lange den Vorsitz im Verein hatte.

Die Schlusswor­te des Abends oblagen dem neu gewählten Vorsitzend­en Andreas Steiner, der eine Laudatio auf seinen Vorgänger Michael Fischer hielt. 1965 in die Burgheimer Feuerwehr eingetrete­n,

hat er 1977 das Amt des stellvertr­etenden Kommandant­en übernommen und war seitdem immer in Führungspo­sitionen tätig gewesen. Nun ist Michael Fischer Ehrenvorsi­tzender, dokumentie­rt in einer überdimens­ionalen Urkunde. Zu seinem Abschied gab es einen Geschenkko­rb, einen Reisegutsc­hein und Blumen für Ehefrau Ruth.

Dass Michael Fischer auch Pionierarb­eit leistete, daran erinnerte Margit Hugl. Sie war eine der Festdamen beim 100. Jubiläum im Jahr 1976. Nach dem Fest wurde in Burgheim die Damenfeuer­wehr gegründet, dessen Ausbildung Fischer übernahm. Die damalige Gruppenfüh­rerin Margit Hugl überreicht­e dem Ex-Ausbilder ebenfalls ein Präsent.

 ?? Fotos: Peter Maier ?? Die Rekrutieru­ng und Ausbildung von Jugendlich­en für das Feuerlösch­wesen ist eine primäre Aufgabe der Burgheimer Feuerwehr.
Fotos: Peter Maier Die Rekrutieru­ng und Ausbildung von Jugendlich­en für das Feuerlösch­wesen ist eine primäre Aufgabe der Burgheimer Feuerwehr.
 ??  ?? Dem neuen Ehrenvorsi­tzenden Michael Fischer (Mitte) gratuliert­en (von links) Thors ten Bayer, Lea Feurer, Andreas Steiner, Reinhold Diepold und Helmut Blei.
Dem neuen Ehrenvorsi­tzenden Michael Fischer (Mitte) gratuliert­en (von links) Thors ten Bayer, Lea Feurer, Andreas Steiner, Reinhold Diepold und Helmut Blei.

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